Das ist also wieder mal eines jener Objektive bei denen ich mir subjektiv betrachtet die folgende Frage kaum verkneifen kann: Welche Lücke sollst du füllen?
Aber gut – fangen wir mit den Basics an. Sony kündigt das 24-50 f/2.8 G Objektiv für Kleinbild an. Ein kompaktes und etwas reduziertes Standard-Zoom. Damit rangiert es irgendwo zwischen den bestehenden 24-70er 2.8 GMs sowie dem neueren 20-70 f/4 G aus eigenem Hause.
Zusätzlich gäbe es dann noch alle möglichen “Fremdhersteller” Alternativen des “24-70″er von z.B. Sigma oder Samyang als auch die kompakteren 28-70 bzw. 28-75er Derivate von Sigma und Tamron – ebenfalls in konstanter f/2.8 Ausführung.
Als ich vom 24-50er Sony hörte war ich entsprechend kurz verwirrt… Doch dann kamen Gerüchte auf wie kompakt es doch werden würde, möglicherweise sogar ausgeführt als Innenzoom – sprich ohne den typisch ausfahrenden Zoom-Tubus. Auch in Hinblick auf den Preis machte sich hier und da Hoffnung breit – womöglich ein Preisknaller, ideal für die kompakten A7C Modelle könne es werden dachte man.
Doch nun mit Veröffentlichung setzt eher eine gewisse Ernüchterung ein. So wirklich super kompakt ist es gar nicht – der Zoom-Tubus fährt weiterhin luftpumpenmäßig aus und auch beim Blick auf die UVP werden sich die wenigsten zu Luftsprüngen hinreißen lassen. 1299€ verlangt Sony für das “kleine Neue” aus der G Series. Hand aufs Herz: Dafür bekommt man mittlerweile locker ein 24-70 GM der ersten Generation in gutem Gebrauchtzustand vom Händler. Klar: das ist dann schon spürbar größer – aber es ist in Sachen Flexibilität schon eine andere Hausnummer…
Von den Alternativen ala 28-70 von Sigma oder dem 28-75er Gen II von Tamron gar nicht erst angefangen. Diese Gläser sind zwar untenrum nicht ganz so weit – aber absolute Prei/Leistungskracher und absolut in Erwägung zu ziehen.
Irgendwie hat Sony auch verpennt hier einen Power-Zoom (PZ) zu verbauen… Wenn schon kompakt und leicht, so wäre dies zumindest ein No-Brainer gewesen und hätte Videofilmer und Co vermutlich tatsächlich getriggert – ähnlich dem 16-35 f/4 G bei dem Sony gezeigt wie man moderne Technologie und Kompaktheit vereinen kann.
So lässt mich das 24-50 G (und viele andere mit denen ich gesprochen habe) jedoch etwas ratlos zurück. Der fehlende Steadyshot setzt dem ganzen noch die Krone auf… Klar nutzen die modernen Sony Kamera heute fast alle IBIS, also Sensorstabilisierung. Auf der anderen Seite kann die Kombination von IBIS + Steadyshot im Glas einen deutlichen Unterschied ausmachen.
Also Sony: Welche (nicht vorhandene Lücke) soll das 24-50er eigentlich füllen? Welche Nutzer sind hier als Zielgruppe avisiert und wäre eine preislich attraktivere Einsortierung nicht sinnvoller um zumindest einen gewissen Kaufanreiz zu setzen? Zuma esl nach ersten Tests von z.B. Christopher Frost (Youtube) auch optisch nicht auf ganzer Linie überzeugen kann.
Wer auf die eine Blende mehr Licht verzichten kann, dem würde ich vermutlich das 20-70 f/4 G empfehlen – wahrscheinlich wäre auch das meine erste Wahl sofern ich jetzt ein Standard-Zoom anschaffen müsste.
Wie seht ihr das 24-50er f/2.8 G im aktuellen Marktgefüge? Bedient es womöglich eine spezielle Nische die mir auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist? Oder soll es die “teuren” GM’s nur umso attraktiver dastehen lassen sodass Nutzer automatisch eine Stufe höher wildern und direkt dort einsteigen?
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