Der Auf und Abstieg eines Bahnhofs – so könnte man den Werdegang des Bahnhof Pirschheide in Potsdam West bezeichnen.
Aufgrund des 4-Mächte Status und der sich vertiefenden Spaltung Deutschlands und Berlin bedurfte es einer Lösung um Ost-Berlin ohne Durchfahrung Westberlins an das Berliner Umland anzuschließen. So wurde der Bahnhof Pirscheide in den späten 1950er Jahren als “Potsdam Süd” in Betrieb genommen.
In der DDR Zeit wurde der Bahnhof dann gar zum “Potsdam Hauptbahnhof” erkoren, denn der heutige Hauptbahnhof in der Friedrich-Engels-Straße diente seinerzeit aufgrund der Lage praktisch nur noch dem Nahverkehr.
In den 1990ern, sprich nach der Wende, verlor der “Hauptbahnhof” dann allerdings rapide an Bedeutung und wurde 1993 degradiert und in Bahnhof Pirschheide umbenannt. Fernzüge hielten keine mehr und gegen Ende der 1990er Jahre wurde der obere Gleisbereich für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Einzigst auf den unteren Gleisen besteht noch vereinzelter Regionalbahnverkehr und oben rauschen nur hin und wieder Güterzüge vorrüber.
Dementsprechend fristet der obere Bahnhofsbereich nur noch ein Schattendasein ohne Funktion und ist der Natur de facto ausgeliefert. Zerstörte Scheiben, offen liegende Kabelstränge und nicht zuletzt nagt die Natur an allen Ecken und Kanten.
Für Bahnfreunde sicher kein schöner Anblick – andererseits dennoch ein wichtiges Zeitdokument und glücklicherweise noch nicht dem Erdboden gleichgemacht worden. 2013 wurde der Bahnhof nebst Vorplatz gar in die Denkmalliste des Landes Brandenburgs aufgenommen. Ein gutes Zeichen!
Und wer weiß, vielleicht gewinnt der Bahnhof ja eines Tages doch nochmal an Bedeutung… zumindest wird diese Option bis heute nicht konsequent ausgeschlossen und Potsdam wächst bekanntlich stetig… in alle Richtungen.
Die Bilder wurden digital und in Farbe aufgenommen – anschließend jedoch via Lightroom nach “Schwarz&Weiß” konvertiert.