Vor gar nicht allzu langer Zeit kannte Xiaomi hierzulande vermutlich kaum jemand – die chinesische Firma hatte aber bereits vor Jahren mit preisgünstigen Smartphones auf sich aufmerksam gemacht.
Mittlerweile sind die Zeiten der Low-Budget Handys von Xiaomi beinahe Geschichte – es gibt zwar noch immer Einsteigermodelle – allerdings stehen die Mid-Ranger und Flagschiffe ganz klar im Vordergrund der Vermarktung.
Ich war seinerzeit bekennender Xiaomi-Fan der ersten – oder sagen wir “zweiten” Stunde wenn man es so nennen mag, also in einer Zeit in der hier selbst Tech-Nerds den Namen hierzulande noch nicht fehlerfrei über die Lippen brachten und die Geräte entsprechend importiert werden mussten – da sie hierzulande noch niemand verkaufte.
Eines meiner ersten Geräte war das Redmi Note 3 aus dem Jahre 2015.
Einige Jahre später folgte das Redmi Note 8 Pro und weitere Gadgets des Xiaomi Konzerns.
Neben der “Redmi” Untermarke gehören noch unzählige Sub-Firmen indirekt oder direkt zu Xiaomi.
Heute – 8 Jahre später – hat die Marke gewiss ein anderes Standing und wird von vielen durchaus erkannt – wenn vielleicht auch nur vom “Hörensagen”. Der Konzern ist im Tech-Bereich extrem weit aufgestellt und bedient nahezu alle Bereiche, von Audio über PCs & Laptops, Reinigungstools wie Staubsaugroboter, Luftreiniger usw… Xiaomi hat entsprechend gezeigt wie man eine Marke in relativ kurzer Zeit international positionieren kann. Was jedoch nicht automatisch bedeutet das bei den Chinesen alles “rund” läuft und das Geschäft brummt.
Ich bin nach dem Redmi Note 8 Pro jedoch ein wenig vom Xiaomi Weg abgekommen – das war ein Zeitpunkt in dem sich der Konzern in meinen Augen begann zu verändern. Anstatt spannender technologischer Entwicklungen zu richtig guten Preisen wie in der Anfangszeit – wirkten die jährlichen Neuaufgüsse oftmals etwas beliebig und weniger innovativ. Selbst bei den Geräten im mittleren Preissegment und gar den s.g. Flagships fehlten teils einige Standards wie Schutzklassen in Form von IP Zertifizierungen, schnelle USB-C Anschlüsse jenseits vom 2.0 Standard oder merkwürdige Kamera-Setups die nicht immer einen Mehrwert gegenüber der vorherigen Generation mitbrachten.
Mittlerweile bedient Xiaomi in meinen Augen nun langsam wieder die europäischen Grundbedürfnisse – insbesondere beim Blick zu Samsung und Apple muss man entsprechend performen wenn man in derselben Preisklasse unterwegs sein möchte.
Das Xiaomi nun den nächsten Sprung nach vorne wagt und die seriennahe Entwicklung eines Elektrofahrzeuges ankündigt – könnte durchaus ein positives Zeichen für das Unternehmen im heimischen Markt – aber wohl auch in Europa sein – sofern der Wagen hier startet.
Interessanterweise zeichnet Xiaomi den SU7 bzw. SU7 Max durchaus europäisch bzw. international – modern, sportlich aber dennoch nicht übertrieben hypermodern. Auch im Innenraum gibt es neben großen Touchscreens weiterhin “haptische” Tasten zur Bedienung – und einen mechanisch bedienbaren Blinker. Das mögen zwar banale Details sein – für den ein oder anderen sind das aber durchaus essentielle Features die man bei der Konkurrenz wie Tesla teilweise vermisst.
Und auch ich muss zugeben das mir eine solch hybride Entwicklung des Innenraumes bzw. dezent modernere Anmutung weit mehr gefällt als das was Tesla im neuen Model 3 bietet – oder auch VW im ID3 der ersten Generation.
Natürlich mag vieles Gewohnheitssache sein – aber es ist bspw. einfach eleganter und praktischer das Radio an einem Drehrad zu “muten” – als dies per Touch-Wisch-Geste auszuführen. Und da gibt es unzählige weitere Beispiele die den Fahrer unnötig ablenken wenn man ständig auf mittig angeordnete Displays blicken muss um bestimmte Funktionen – teils essentielle für den Fahrbetrieb – zu verändern.
Der SU7 macht auf mich einen wirklich spannenden Eindruck – und man bietet auch zwei interessante Abstufungen. Neben dem mit knapp 300PS spezifizierten SU7 stellt man noch den SU7 Max mit 673PS auf die Beine. Letzterer sprintet dann bei Bedarf in 2.8s von 0-100 km/h. Wobei selbst das Standard Modell mit knapp 5.3s alles andere als träge unterwegs zu sein scheint.
Die angegebenen Reichweiten klingen auf dem “Papier” ziemlich ordentlich: Bis zu 800km sind für das MAX Modell angeführt – ein Wert der sich jedoch im Praxisalltag beweisen muss und vermutlich spürbar darunter liegt, je nach Witterung und Fahrweise.
Und technologisch verbaut man konsequenterweise alle möglichen Sensoren und Technologien inkl. HyperOS – dem “neuen” Betriebssystem der Chinesen. Damit bündelt Xiaomi sozusagen sein KnowHow und bringt es sprichwörtlich auf die Straße.
Wie gefällt Euch der SU7 vom ersten Eindruck her? Nur eine weitere beliebige Elektro-Limousine? Oder womöglich eine ernstzunehmende Konkurrenz für VW, Audi, Tesla und Co?
Mit diesem Beitrag verabschiede ich mich auch für dieses Jahr – und wünsche Euch einen guten Start für das kommende Jahr 2024!