Zugegebenermaßen haben uns Musik-Streamer in der Vergangenheit auf kiekste.tv nicht allzu sehr interessiert – die Präferenzen lagen oft eher in den Bereich Fotografie und Video, eben in Themen mit denen wir bestens vertraut sind und für die wir brennen.
Persönlich gehörte für mich aber immer auch schon der Bereich Audio dazu, also sowohl im großen und ganzen aber eben auch im Detail, sowohl was es die Audio-Aufnahme als auch Bearbeitung bishin zur Audioproduktion an sich angeht.
Vielleicht haben wir auch genau aus diesem Grund bisher eher einen Bogen darum gemacht wenn es um das Thema Musik-Streaming geht. Klar – irgendwie kommt man heute kaum daran vorbei und Spotify, Tidal, Apple Music und Co. nutzt vermutlich fast jeder im Alltag mal mehr, mal weniger und löst damit sowohl die MP3’s der gefühlt vergangenen Jahrzente genau wie die CD und das Vinyl immer mehr ab.
Aber dafür extra ein Gerät? Einen dedizierten “Musik Streamer”? Was soll das denn bringen und ist das nicht total überbewertet wenn man sowieso das Smartphone zur Hand hat und die Musik darüber per Bluetooth oder Goolge-Cast/Apple Airplay fähige Geräte abspielt?
Damit könnte der Beitrag bereits ein Ende finden – denn in vielen Fällen reicht dies tatsächlich vollkommen aus!
Und dennoch… irgendwie reizte es ein solches Gerät mit einem gewissen Mehrwert (auf den wir noch zu sprechen kommen werden) zu testen um bei meiner Meinung zu bleiben eine solche Gattung an Technik nicht zu benötigen. Und damit begann das “Dilemma” – mit unerwartetem Erwachen.
Der Markt an Musik-Streamern ist mittlerweile ziemlich groß – genau wie die Bandbreite an Funktionalität und auch in Hinblick auf den Preis gibt es nach oben gefühlt keine Grenze. Einige Geräte haben bspw. zusätzliche Verstärker-Einheiten verbaut, Phono-Vorstufen, sind Multi-Room fähig oder bilden gar eine eigene Lautsprechereinheit und vieles mehr…
Bei der Recherche stolperten wir immer wieder mal über den Wiim Ultra – ein relativ unscheinbares Gerät mit kleinem Display an der Front, verhältnismäßig vielen Ein,-/und Ausgängen sowie einer lebhaften Community sowie einem Hersteller der laut diversen Berichten sehr aktiv an der Weiterentwicklung der Hard,- als auch Software arbeitet. Das machte in der Tat neugierig – auch weil der Wiim Ultra tatsächlich die für uns entscheidenden Features quasi mit an Board hatte. Einerseits wollten wir unbedingt den Plattenspieler ins System bringen – zum anderen sahen wir die Möglichkeit einer Multi-Room Plattform neben den Chromecast-Audio Nest Geräten zu schaffen oder dies zumindest als Option zu haben.
Zur Bedienung kann man sowohl den Touchscreen des Gerätes nebst großem Lautstärkeregler verwenden, die mitgelieferte Fernbedienung oder das Smartphone – praktisch. Und auch das ist ein wichtiger Punkt: Die zugehörige App des Wiim Ultra wirkt aufgeräumt, erwachsen und ist stabil. Zudem bringt sie unzählige tiefgründige Einstellungen mit. Rein optisch könnte sie an der ein oder anderen Stelle nach unserem Empfinden noch etwas Feinschliff vertragen und nicht alles ist komplett logisch angeordnet – aber im großen und ganzen ist sie sehr zugänglich und erweitert das Gerät sinnvoll.
Als dann im vergangenen Herbst die typischen Black Friday / Cyber Monday Angebote an den Start gingen – war auch der Wiim Ultra plötzlich bei einigen Händlern im Sale und entsprechend für etwa 300€ zu bekommen, was immerhin rund 25% Rabatt zum regulären Verkaufspreis von 399€ bedeutete.
Das war der Punkt – an dem der Wiim Ultra hier einziehen sollte… allerdings noch immer mit der Prämisse das wir den ja eigentlich gar nicht benötigen…
Und dann stand er da, klein und unschuldig… ließ sich super einfach in Betrieb nehmen und verkabeln, zumal Wiim auch noch diverse Audio-Kabel in den Lieferumfang packt was ich ziemlich cool fand und gar nicht auf dem Schirm hatte. In Zeiten wo Hersteller eher dazu übergehen jegliches Zubehör wegzurationalisieren – eine positive Ausnahme.
Neben der Streaming-Funktion war für uns eben auch der Anschluss an den Plattenspieler elementar – dank Phono-Vorstufe ebenfalls binnen weniger Minuten erledigt und eingerichtet. Die Bedienung ist intuitiv und nahezu selbsterklärend wenn man sich ein wenig mit der Materie auskennt – aber auch für Einsteiger sollte die Schwelle relativ niedrig liegen…
Aber reicht das? Nach den ersten Tagen der Nutzung in dieser Konstellation über meine kleinen Studio-Monitore war ich dann tatsächlich noch skeptisch in Bezug auf den vermeintlichen Mehrwert – dabei hat der Wiim Ultra noch ein paar weitere Details auf dem Kasten, denn er bietet auch HDMI ARC, einen Subwoofer Ausgang sowie einen zusätzlichen Line-In und diverse Ausgangsoptionen um einen externen DAC und,- oder Verstärker anzuschließen…
Also wanderte der Wiim Ultra nebst Plattenspieler in Richtung Wohnzimmer – ein Ort in dem wir sowieso viel öfter verweilen und auch der Fernseher steht.
Dort füllte sich das Input/Output Board dann auch bis nahezu alle Anschlüsse belegt waren… TV via HDMI ARC, Plattenspieler erneut an die Phono-Vorstufe, CD/Blu-Ray Spieler an den Line In sowie den Subwoofer an den Sub-Out und die Ausgänge an verschiedene Endgeräte – einerseits die Soundbar die wir häufig noch zum TV gucken verwenden als auch an einen kleinen Fosi Verstärker der zwei kleine Regallautsprecher antreibt. Zusätzlich wurde der Wiim Ultra dank Chromecast Fähigkeit dann auch in die entsprechenden Nest Audio Gruppen integriert – was ziemlich cool ist. Apropos Multiroom-Fähigkeit: Diese haben die Wiim Geräte von Hause aus zusätzlich verbaut und können entsprechend mit anderen Wiim Geräten kommunizieren. So kann im Nachbarraum ein Wiim Mini ein paar Aktivlautsprecher bedienen und im nächsten Raum ein Wiim Amp ein aktives Paar Lautsprecher – all das synchron per Wifi oder LAN. Coole Sache – bei uns aber noch kein wirkliches Thema da wir ja noch ein paar Nest Audios für Chromecast Multiroom stehen haben. Für Neueinsteiger in den Bereich Multiroom würde ich aber definitiv eine solche dedizierte Mulitiroom Technologie wie von Wiim oder auch AudioPro etc. empfehlen – Chromecast Audio ist zwar auch in Ordnung, aber weit weniger flexibel und mit einigen Einschränkungen verbunden…
Und was macht das Gerät jetzt so besonders? Nun – der Wiim Ultra ist seitdem er ins Wohnzimmer gezogen ist quasi zur ultimativen Steuerzentrale geworden wenn es um die Verarbeitung von Audio-Signalen geht. Wird etwa der TV angeschaltet, so aktiviert der Wiim Ultra diesen Eingang automatisch und schickt das Signal auf den zugewiesenen Ausgang, bei Bedarf inkl. angepasster EQ Raumeinmessung… Musik kann direkt über das Gerät von diversen Presets abgefeuert werden – dort können neben Streaming Diensten auch direkte Playlists etwa von Tidal oder auch Radiosender via vTuner abgespeichert werden. Damit können dann auch Familienmitglieder ohne viel Sucherei direkt am Gerät die favorisierten Inhalte abspielen oder auch den Modi auf Shuffle/Repeat ändern. Das Display ist anpassbar, zeigt bei Bedarf eine Art VU Meter oder eben Details zum Stream, Künstler usw. die Möglichkeiten sind vielfältig.
Wer im eigenen Netzwerk zudem eine Musikbibliothek liegen hat, kann diese ebenfalls in den Wiim integrieren – die Möglichkeiten sind schier unendlich.Auch kann Musik über Bluetooth sowohl an den Wiim Ultra gesendet werden – darüberhinaus kann er aber selbst auch aktiv als Bluetooth Sender fungieren… wobei es hier die erste kleine Einschränkung gibt wo das “Ultra” Label ein gaaaanz wenig wackelt. Denn in Hinblick auf Bluetooth Codecs ist der Wiim Ultra eher Basic aufgestellt und bedient nur die rudimentären Codecs ala SBC (Android) oder AAC (Apple). Und um bei der nächsten und wahrscheinlich letzten Einschränkung zu bleiben: Wer aus dem Apple Universum kommt und Wert auf Airplay legt – der ist beim Wiim Ultra an der falschen Stelle… es gibt zwar Workarounds, die erfordern aber ein zusätzliches Wiim Gerät und entsprechend die Multiroom-Funktion um Airplay ins System zu hieven… Da Airplay für uns nie ein Thema war – ist das für uns auch keine Einschränkung. Aber es sei an der Stelle darauf hingewiesen.
Vinyls als auch CD’s klingen ebenfalls sehr ordentlich – die verbaute Technik gilt als durchaus hochwertig und ist teils in Geräten anderer Preisklassen zu finden.
Wer dennoch etwas “mehr” aus dem Gerät herauskitzeln möchte – nutzt z.b. die digitalen Ausgänge oder gar den USB Port um einen dedizierten DAC anzudocken… verwendet man einen Verstärker mit 12V Trigger Port, so kann der Wiim Ultra hier gar als “Master” fungieren und entsprechende Impulse an den Amp senden um diesen automatisch ein, – oder eben auch wieder auszuschalten wenn der Wiim in den Standby geht. All das sind Kleinigkeiten und extrem durchdachte Details.
Und das Beste: Das Gerät macht bisher keinerlei Mucken! Es gibt keine Abstürze, keine auffälligen Bugs und bisher – zumindest bei uns – auch keine Probleme nach Firmware-Upgrades. Der kleine Kasten wirft damit große Schatten voraus, im positiven Sinne. Er spielt und bedient das Segment in einer Art und Weise bei der die Konkurrenz sicherlich wachsam sein sollte – denn für den Einstieg in die Welt der HiFi Streamer und deutlich darüber hinaus ist der Wiim Ultra in unseren Augen ein absolut erwähnenswertes und sehr gelungenes Gerät das kaum Wünsche offen lässt.
Auch wenn das ganze eigentlich keine Lobhudelei werden sollte, so wird anhand der niedergeschriebenen Zeilen sicherlich deutlich warum wir den Wiim Ultra zum Gewinner unseres “Tech Award 2024” gekürt haben und das Gerät als absolut empfehlenswert einstufen – und das übrigens nicht nur für Nutzer die eine gewisse Affinität für Musik haben sondern durchaus auch als generelle Steuerzentrale für Audio-Signale aller Art.
Er bietet eine umfangreiche Ausstattung, eine intuitive Bedienung und eine hervorragende Klangqualität. Die zahlreichen Anschlussmöglichkeiten, die Unterstützung verschiedenster Streaming-Dienste und die smarten Zusatzfunktionen machen ihn zu einer echten Bereicherung. Der WiiM Ultra hat unserer Meinung nach definitiv das Potenzial, sich als feste Größe im Streaming-Markt zu etablieren.