Uff… So gern ich Sony Equipment zur Erstellung von Bild,- und Vidoinhalten nutze – wundere ich mich andererseits immer wieder auch über die Entwicklung im Kamerabereich.
Das ganze ist selbstredend ein vollkommen subjektiv gefärbter Eindruck – aber in meinen Augen ist Sony z.B. ein perfekter Player im “Resamplen” bestehender Technik in anderem Gewand. Beispiele dazu gibt es bekanntermaßen vielfältige. Allein darüber kann man bekanntlich streiten.
Aber insbesondere auch dann wenn es darum geht eine Kamera in eine zweite oder dritte Generation zu “überführen” – erscheinen die Upgrades oftmals eher wie leichte Facelifts die nicht unbedingt einen vollen Generationssprung im Namen repräsentieren.
Das Markteing von Sony stellt dies natürlich in ein völlig anderes Licht was auch vollkommen nachvollziehbar ist. Als Unternehmen muss man längerfristig denken und je häufiger nahezu identische Technik in möglichst vielen Geräten und dem Nachfolger verbaut werden kann – umso besser.
Die ZV-E10 II: Nun schickt Sony die sucherlose ZV-E10 II ins Rennen – eine Kamera deren Hauptaugenmerk laut Sony auf dem “Vloggen” liegen soll, sprich in der Bewegtbilderstellung.
Persönlich habe ich die ZV-E10 der ersten Generation schon nur bedingt verstanden – aber Sony scheint hier einen wachsenden Markt zu sehen und bringt den Nachfolger.
Tatsächlich macht der Nachfolger auch einige Schritte nach vorn, etwa in Form von einem moderneren APS-C Sensor. Im gleichen Zuge geht man jedoch auch einige Schritte zurück und verbaut bspw. keinen mechanischen Shutter mehr. Das mag auf den ersten Blick für eine videoorientierte Kamera vertretbar sein – offenbart dann aber durchaus Schwächen im Bereich der Fotografie. Denn ich bin mir sicher das s.g. Content Creator(en) Kameras auch weiterhin für Fotos heranziehen. Und ein fehlender mechanischer Verschluss bedingt dann insbesondere im Bereich von Kunstlicht Probleme – die Sony selbst bei teureren Modellen bis heute nur bedingt im Griff hat. Die Ausnahme bilden hier nur die Speerspitzen ala A1 und A9 der dritten Generation mit Global Shutter.
Kommen wir zurück zum Sensor – dieser erhält ein sanftes Upgrade von 24MP auf 25,6MP – was im ersten Augenblick keinen riesigen Sprung darstellt. Vom Sensor-Design liegen jedoch 3 Jahre zwischen der Vorstellung der ersten Generation der ZV-E10 I und der “Neuen” – entsprechend dürfte sich hier in Hinblick auf das Rauschverhalten und vor allen Dingen auch im Bereich Video einiges getan haben. Dazu trägt auch der aktualisierte Bildprozessor bei welcher nun tatsächlich zum bestehenden Sony-Line Up aufschließen kann und endlich 10Bit Fähigkeiten an Board hat. Besonders für die Erstellung von Videoinhalten ist das gepaart mit der 422 Bildabtastung der wahre Grund der die ZV-E10 II scheinen lässt und klar von der ersten Generation distanziert.
Willkommen ist auch das Upgrade auf die größeren Akkus der NP-FZ100 Serie – damit ausgestattet sollte die Kamera eine entsprechende Ausdauer aufweisen.
Klingt doch also alles gar nicht so übel – warum dann der Eingangs negative Tenor meinerseits?
Nun – wirft man einen Blick über den Tellerrand und schaut sich im Sony-eigenen Kosmos um – so fällt zumindest mein Blick schnell in Richtung A6700 – welche man in der Tat als “große Schwester” bezeichnen könnte.
Für wenige Hundert Euro mehr erhält man hier ein in meinen Augen viel besseres Gesamtpaket inkl. mechanischem Verschluss, stabilisiertem APS-C Sensor und einem integrierten elektronischen Sucher (EVF) der zu jeder Zeit eine bessere Bildbeurteilung ermöglicht als das ausschließlich rückwärtige LCD-Display der ZV-E10II…
Wie schätzt ihr die ZV-E10II von Sony ein? Der Preis ist im Vergleich zum Vorgänger zudem deutlich angestiegen – die UVP erhöhte sich von 749€ der ersten Generation auf nun 1099€ der Mark II.
Oder fährt Sony hier bewusst eine Strategie um Nutzer indirekt auf die nochmals etwas teurere a6700 zu lenken? Tatsächlich wäre die a6700 ganz klar meine Empfehlung wenn ich heute eine APS-C Sony wählen müsste. Die ZV-E10II käme aufgrund der genannten Mankos für mich wohl kaum in Frage und steht für mich irgendwie zwischen den Stühlen… ist der Markt dafür tatsächlich so groß wie Sony ihn sich erhofft?