Nikon geht mit dem 28-400er neue Wege – und bringt ein flexibles Reisezoom mit begrenzter Helligkeit auf den Markt.
Spannend klingt der Brennweitenbereich allemal: Ein 14x Zoom aka 28-400mm für Kleinbild gab es in der Form meines Wissens nach noch nicht.
Wer solch einen Super-Zoom Bereich suchte, musste bisher eher auf Kameras mit kleineren Bildsensoren wie APS-C, MFT oder gar 1″ zurückgreifen
Nun eröffnen sich also auch für Nutzer von Kleinbild-Kameras entsprechende Brennweitenbereiche in einem Objektiv. 28-400mm sind daher schon eine Ansage!
Positiv hervorzuheben ist zudem die verbaute Stabilisierung durch Nikons VR System – was tatsächlich einen hilfreichen Effekt auf Fotos aber auch Videos bei längeren Brennweiten haben dürfte.
Natürlich gibt es auch Schattenseiten… Die Offensichtlichste dürfte die variable Blende von f/4 bis f/8 sein – was im Umkehrschluss bedeutet hier in erster Linie ein Schönwetterobjektiv an die Hand zu bekommen. Denn mit einer f/8 am längeren Ende wird es schnell duster – dessen sollte man sich bewusst sein.
Nutzer die gern manuell fokussieren werden ebenfalls weniger Freude am 28-400er haben – denn der Fokusring erscheint verhältnismäßig klein und ungünstig positioniert was vermutlich der Bauweise geschuldet ist und ein wenig an das Design von so manch anderer Tamron Optik erinnert. Tatsächlich würde es mich daher nicht wundern wenn Tamron hier auch Pate des Lindendesigns sein sollte und das ganze dann in ein Nikon-Kleid gehüllt würde.
Neu wäre dieses Vorgehen in der Tat nicht – bisher übernahm Nikon einige Tamron Designs und vermarktete sie anschließend in Eigenregie unter Marke Nikon. Meine Vermutung das dies auch hier der Fall sein könnte lässt sich aktuell nicht bestätigen aber auch nicht verneinen 😉
Der optische Aufbau des 28-400mm Objektives besteht aus 21 Linsen in 15 Gruppen und ist als durchaus komplex zu bezeichnen. 4 ED und 3 asphärische Linsen sollen helfen Bildfehler zu minimieren. Mit einem Gewicht von 725g ist es beinahe noch ein Leichtgewicht – insbesondere wenn man den Zoombereich und verbauten Bildstabilisator im Hinterkopf hat.
9 Blendenlamellen dürften insbesondere in den längeren Brennweiten helfen für ein angenehmes Bokeh zu sorgen.
Nicht ganz so performant klingt dagegen das Auto-Fokus Modul: Hier scheint Nikon auf einen Schrittmotor zu setzen der im Vergleich zu modernen (Dual)-Linear Antrieben wahrscheinlich das Nachsehen haben dürfte – aber das wird sich dann im Praxisalltag zeigen. Praxistauglicher dagegen ist der Front-Filter Durchmesser von 77mm
Unabhängig von der eigentlichen Konstruktion wird sich also zeigen müssen wie das Objektiv von den Konsumenten angenommen wird und wie es im Bereich oberhalb von 200mm abliefert – sowohl in Hinblick auf die Lichtstärke aber eben auch in Bezug auf die Abbildungsleistung.
Löblich klingt schon jetzt die Naheinstellgrenze von 20cm im Weitwinkelbereich.
Die UVP liegt zum Start bei 1549€ – ein durchaus stolzer Preis für ein solches “Reisezoom”. Andererseits erspart es dem ein oder anderen Interessenten den Kauf anderer Objektive…
Wie findet ihr diese Ankündigung? Hat Nikon damit womöglich einen Verkaufsschlager geschaffen – oder haltet Ihr weniger von solchen lichtschwächeren “SuperZooms” ?
Bildquellen: nikon.de