Nun ist sie also offiziell – die sechste Generation der X100 Reihe.
Eines vorweg: Die Preisschraube hat Fuji direkt angezogen und peilt nun eine UVP von 1799€ an – wirklich kein Pappenstiel für eine Kamera mit APS-C Sensor.
Okay – es gibt auch einige Neuerungen, zu denen das Objektiv leider nicht zu zählen scheint. Aber sowohl Bildprozessor als auch der Bildwandler an sich wurden auf die aktuellsten Modelle aus dem eigenen Hause angepasst.
Damit werkelt nun ein hochauflösender 40MP X-Trans 5 HR Sensor in der kleinen X100 VI.
Damit ihm nicht die Puste ausgeht, stellt Fuji ihm den X Prozessor V an die Seite welcher für flotte Auslesezeiten und endlich auch verbesserte Videofunktionen dienen soll -> inkl. 6K / 30p und 10Bit Farbabtastung nebst flachem F-Log2 Bildprofil.
Und auch der elektronische Verschluss ist extrem flott – bei Bedarf sind Verschlusszeiten bis zu 1/180.000s möglich – das ist enorm kurz. Zum Vergleich: Die fünfte Generation der X100 lag bereits bei schnellen 1/32.000.
Eine weitere Neuerung die es bisher bei den X100 Modellen nicht gab: Ein integrierter Bildstabilisator soll Verwackelungen aus der Hand reduzieren und längere Belichtungszeiten ermöglichen.
Etwas Ernüchterung gibt es dann aber doch noch – zumindest unter Betrachtung von Filmemachern: Der Mikrofon-Anschluss wurde in 2.5mm Klinke ausgeführt und benötigt entsprechend einen Adapter für gängige Mikrofone… Und damit nicht genug: Kopfhörer können ausschließlich per USB C Adapter angedockt werden.
Klar, die X100 ist in erster Linie eine Fotomaschine – aber hin und wieder wird sie vermutlich auch für ein paar filmische Sequenzen herhalten müssen, sei es als B/C Kamera neben einer größeren Fuji – oder eben ganz banal als alleinige Kamera für Social Media und Co.
Man bekommt hier also einerseits sehr potente Videofunktion an die Hand – wird aber im gleichen Zuge mit einigen eher unnötigen Hindernissen konfrontiert. Kein Beinbruch, aber dennoch schade.
Fokussieren wir uns auf den fotografischen Bereich, so erhält man hier eine wirklich spannende “Street”-Kamera. Das Sucherkonzept mit dem Hybridsucher wird bis heute von vielen Fotografen geschätzt – und nun gibt es also auch noch eine integrierte “Antiwackel-Funktion” sowie satte 40MP. Das ist insbesondere dann spannend, wenn man die verbaute Festbrennweite betrachtet. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Fuji X Modellen – besitzt die X100 eben keine Möglichkeit das Objektiv zu wechseln. Allein mit Konvertern ließe sich der Bildwinkel noch “mechanisch” verändern. Durch die 40MP kann nun auch der hohe Pixel-Count dazu dienen entsprechend in der Fotoanwendung noch Beschnitte zu machen ohne allzu viel an Auflösung zu verlieren.
Auf der anderen Seite gibt es heute schon einige sehr brauchbare KI basierte Upscale-Tools mit denen sich auch Fotos mit geringerer Auflösung hochrechnen lassen. Teils mit sehr guten, teils aber auch eher durchwachsenen Resultaten.
Wenn der Sensor jedoch bereits ab Werk die 40MP liefert – sollte insbesondere auch das Objektiv dieser Auflösung gerecht werden um die feinen Details möglichst bis in die Ecken auf den Sensor zu bannen. Und genau hier wird sich wahrscheinlich zeigen müssen ob Fuji das kleine 23mm f/2 Objektiv nochmal optimiert hat – oder es womöglich der Flaschenhals im Bereich der Offenblende werden könnte. Apropos Brennweite – da es sich um einen APS-C Sensor handelt – ergibt sich in etwa ein Bildwinkel-Äquivalent eines 35mm Kleinbild-Objektives.
Vollkommen aktualisiert wurde dagegen das Autofokus-System – ein Bereich in dem Fuji lange etwas hinter der Konkurrenz blieb sofern bewegte Objekte und Tracking Funktionalitäten von Relevanz gewesen sind.
In der X100 VI sind nun alle möglichen Tracking-Funktionen eingezogen, darunter ein Tier & Vogel Verfolgungs-Modus sowie ein generell verbessertes Objekt-Tracking.
Eine weitere Funktion kennt man zwar bereits von der X100 V – dennoch ist der zuschaltbare ND Filter (ND4) eine willkommene Ergänzung um bei hellen Bedingungen die einfallende Lichtmenge entsprechend in den Griff zu bekommen. Damit können Verschluss und Blende weiterhin kreativ genutzt werden ohne einen dedizierten ND Filter vor das Objektiv schrauben zu müssen .
Diverse Filmsimulationen wie man sie von Fuji kennt sind selbstverständlich auch an Board – das freut die Insta-Generation und Nutzer die schnelle Turn-Arounds bevorzugen. Die professionelleren Anwender greifen wahrscheinlich am ehesten zur RAW Foto-Aufnahme um den größtmöglichen Dynamikumfang einzufangen.
In Hinblick auf die Batterie respektive den Akku gibt es dagegen keine nennenstwerten Neuerungen – der neue Bildsensor und Bildstabilisator könnten wohl aber etwas stärker am Akku ziehen als bisher.
Das Fuji bis heute noch einen UHS-I Speicherkartenslot verbaut erschließt sich mir tatsächlich nicht – denn insbesondere die höheren Datenmengen würden ein aktualisiertes Speicherinterface gewiss begrüßen. Auch das so eine Sache an der Fuji irgendwie nicht alle Hausaufgaben gemacht hat… Erneut kein Beinbruch, aber irgendwie auch nur so “naja” umgesetzt.
Betrachtet man Abmessungen und das Gewicht bleibt alles beinahe auf dem Niveau des Vorgänger – trotz nun verbauten Bildstabilisator.
Gleiche gilt für die generelle Bedienung und auch das Suchersystem – hier gibt es praktisch keine relevanten Optimierungen gegenüber der X100V sondern eher bewährte und solide Technik.
Gibt es eigentlich Fuji X100 Nutzer unter Euch? Und wenn ja – verwendet ihr den optischen Sucher des Hybridsystems? Oder landet ihr doch meist beim elektronischen Sucher? Tatsächlich sollte man diese Frage (auch Fuji) stellen dürfen. So innovativ der Hybridsucher seit jeher auch ist – so dürfte meiner Meinung nach vielen Anwendern ein sehr guter EVF vollkommen ausreichen, ähnlich den X-E Modellen oder auch der X-Sxx Reihe.
Seht ihr Platz für ein Modell ohne den Hybridsucher und stattdessen mit dem elektronischen Sucher only?
Ich war ja vor vielen Jahren mit der X100 der ersten Generation unterwegs – und konnte mich mit dem optischen Sucher nebst einhergehenden Parallaxenversatz nie so ganz anfreunden. Genutzt habe ich fast ausschließlich den EVF…
Was haltet ihr von der Fuji X100 VI ? Ist das genau die Art von Kamera auf die Ihr gewartet habt? Insbesondere nachdem die X100 V zuletzt nur schwer zu bekommen war?
Oder ist das eher eine Hipster/Lifestyle Kamera die etwas zu sehr gehyped wird? Lasst Eure Meinung gern in den Kommentaren da!
Bildquelle der Fotos: fujifilm-x.com