Die Zeit bleibt nicht stehen und die Zyklen neuer Kameras und Objektive können ein beinahe überfordern – zumindest dann, wenn man “up to date” bleiben möchte. Selbst als langjähriger “Sony digital” Nutzer fällt es mir schwer den Überblick im System zu behalten.
Doch realistisch betrachtet sind viele Vorstellungen – insbesondere jener von neuen Kameras – in der Praxis weit weniger spannend als es die Marketingabteilungen einem oftmals vermitteln wollen. Natürlich ist eine potente A7R V in nahezu allen Belangen einer A7R III überlegen – für den reinen Fotografie-Alltag und der späteren Betrachtung am Bildschirm macht dies aber nur einen verhältnismäßig geringen Unterschied sofern man keine Vergleiche auf Pixelebene vollzieht.
Man könnte es auch anders formulieren… aktuell bin ich etwas “müde” in Hinblick auf das was so am Kameramarkt passiert. Ich beobachte eher sanfte Evolution als eine wirkliche Revolution.
Vielleicht liegt es auch am Alter – aber vor einiger Zeit schwankte mein Blick wieder verstärkt in Richtung “analoger 35mm Fotografie” – einem Metier welches lange vergessen wurde und dennoch nicht tod zu kriegen ist. Irgendwie vergleichbar mit Vinyl… Klar, die CD oder MP3 waren gewiss wegweisend zu ihrer Zeit und Musik.Streaming eröffnete vor einigen Jahren völlig ungeahnte Möglichkeiten – den ganzen Plattenladen in der Hosentasche zu haben ist phänomenal. Und dennoch: Da fehlt was – man kann es kaum greifen – im wahrsten Sinne und auch sprichwörtlich – die Haptik, das Anfassgefühl und das Erlebnis etwas gezielt wahrzunehmen als durch eine Streaming-Playlist zu rauschen. Und wenn dann mal die Internetverbindung abreißt oder gar der Streaming-Anbieter eines Tages nicht mehr existiert… ja daran möchte die Generation die gar nichts anderes kennt womöglich nicht denken.
Und ja: selbiges gilt irgendwie auch für Fotografie… der Konsum von Bildern ist spätestens seit Instagram und ähnlichen Plattformen völlig inflationär geworden – die Betrachtungszeiten eines Bildes liegen teils im Millisekunden-Bereich und selbst Kinder wischen im Affentempo auf ihren Mobilgeräten von Bild zu Bild. Schön ist anders.
Manchmal hilft es da offenbar nur noch einen “Gang herauszunehmen” – und genau das ist mit Fotos zumindest noch eher möglich… selbst digital erstellte Derivate können in ausgedruckter Form ein völlig anderes Erlebnis darstellen – auch für die jüngste Generation.
Und spulen wir noch weiter zurück – kann auch das Erlebnis der “entschleunigten” Bildaufnahme bereits dazu beitragen das Auge und die Sinne zu schärfen um den Moment bewusster wahrzunehmen oder gar festzuhalten. Ich gebe zu: “Buzzwords” wie Entschleunigung in diesem Zusammenhang zu schreiben geht mir selbst ein wenig gegen den Strich – aber in der Essenz ist da schon auch was dran.
Was wiederum zum eigentlichen Thema des Beitrages führt… der analogen Fotografie mit klassischem 35mm Film oder auch größer. Spannenderweise gibt es dort einen durchaus aktiven Markt wie es scheint – viele ältere Kameras erzielen durchaus überraschende Gebrauchtpreise auf den gängigen Plattformen auf denen man sie vor noch wenigen Jahren beinahe “hinterhergeworfen” bekam.
Neben klassischen 35mm Kameras scheinen auch die s.g. Messsucher-Kameras eine Art zweiten Herbst zu erleben, vermutlich auch angefeuert durch den Hype digitaler Messsucher-Kameras ala X100 von Fuji und ähnlichen Modellen im Retro-Design.
Ich werde mich künftig also auch ab und an zu dieser Thematik hier im Blog zu Wort melden – einiges an verstaubter Analog-Technik ist noch vorhanden und erfreut sich gewiss wieder in Betrieb genommen zu werden… wobei hier immer auch geschaut werden muss ob die alten Sachen tatsächlich noch funktional in Ordnung sind. Selbst “Schrankfunde” und als sicher geglaubt verstaute Kameras altern leider – seien es auch nur die Lichtdichtungen, Messinstrumente wie Belichtungshelferlein oder aber ganz banal die Belederung von Gehäusen.
Wie steht ihr zur analogen Fotografie? Kein Thema oder durchaus ein spannender Bereich auch aus heutiger Sicht?