Sony galt nach meinem Verständnis in den letzten Jahren als eher konservativ wenn es darum ging Objektive fernab der klassischen Brennweiten zu präsentieren…
Mit dem 28-70 f/2.0 GM schien man Ende letzten Jahres erstmals ein wenig vom bisherigen gradlinigen “Weg abzukommen” – was in diesem Zusammenhang jedoch positiv gemeint ist.
Sony scheint diesen Trend nun fortzusetzen um das Feld nicht Herstellern wie z.b. Tamron zu überlassen die immer mal wieder Zooms fernab des Mainstreams präsentieren und auch unbequeme Wege bestreiten um neue Käuferschichten zu erreichen.
Das nun vorgestellte FE 50-150mm f/2 GM ist daher gewiss ein Objektiv das die Grenzen des Machbaren im Telezoom-Bereich neu definiert. Eine konstante Lichtstärke von f/2 über den gesamten Zoombereich von 50 bis 150mm – das gab es so noch nie für Vollformat-Kameras! Dieses Objektiv ist eine Kampfansage an alle, die bisher zwischen der Flexibilität eines Zooms und der Lichtstärke einer Festbrennweite einen Kompromiss eingehen mussten.
Die Speerspitze der Innovation: Das Sony FE 50-150mm f/2 GM im Detail:
Die “GM”-Bezeichnung lässt bereits erahnen, dass Sony hier keine halben Sachen gemacht hat. Ein komplexer optischer Aufbau mit 19 Elementen in 17 Gruppen, darunter spezielle XA-, asphärische und Super-ED-Linsen, verspricht eine Bildqualität der Extraklasse. Schärfe bis in die Ecken, ein butterweiches Bokeh dank der 11 abgerundeten Blendenlamellen und eine effektive Minimierung von chromatischen Aberrationen und anderen optischen Fehlern dürften hier absolute Priorität gehabt haben.
Der Autofokus wird durch gleich vier XD (Extreme Dynamic) Linearmotoren auf ein neues Level gehoben. Rasend schnelle und präzise Fokussierung, selbst bei sich schnell bewegenden Motiven und hohen Serienbildraten (bis zu 120 fps!), sind damit garantiert. Auch für anspruchsvolle Videoaufnahmen bis zu 240 fps soll der Autofokus perfekt performen.
Features wie der de-klickbare Blendenring mit Iris-Lock, zwei anpassbare Fokus-Halte-Tasten, ein Fokusmodus-Schalter und Full-Time DMF unterstreichen den professionellen Anspruch dieses Objektivs. Die robuste, staub- und spritzwassergeschützte Konstruktion mit Fluorvergütung der Frontlinse sorgt dafür, dass Fotografen und Videografen auch in anspruchsvollen Umgebungen zuverlässig arbeiten können.

Vergeblich sucht man dagegen einen optischen Bildstabilisator – auf diesen scheint Sony offenbar verzichtet zu haben um den Preis wohl nicht noch weiter in die Höhe schwellen zu lassen…
Der Ring der Herausforderer: Sony 50-150mm f/2 GM vs. die Konkurrenz
Wo positioniert sich dieses revolutionäre Objektiv im bestehenden Markt? Ein direkter Konkurrent mit exakt denselben Spezifikationen existiert nicht. Dennoch gibt es interessante Vergleichspunkte:
- Das Novum schlechthin: Die konstante Lichtstärke von f/2 über den gesamten 50-150mm-Bereich ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Bisher mussten Fotografen für eine solche Lichtstärke auf Festbrennweiten zurückgreifen oder bei Zoomobjektiven mit variablen, geringeren Lichtstärken leben.
- Tamron 35-150mm f/2-2.8 Di III VXD: Dieses Objektiv bietet einen größeren Brennweitenbereich und ist mit einer Lichtstärke von f/2 am kurzen Ende ebenfalls sehr lichtstark. Allerdings fällt die maximale Blendenöffnung am langen Ende auf f/2.8 ab. Das Tamron ist zudem in der Regel preislich attraktiver und tendenziell etwas kompakter und leichter. Es ist ein exzellentes Allround-Talent, während das Sony mit seiner durchgängigen f/2 eine nochmals höhere Lichtstärke und potenziell stärkere Freistellung bietet, insbesondere im Telebereich.
- 70-200mm f/2.8 Objektive (z.B. Sony FE 70-200mm f/2.8 GM OSS II): Diese klassischen Telezooms decken einen ähnlichen, aber etwas längeren Brennweitenbereich ab und bieten ebenfalls eine hohe Lichtstärke von f/2.8. Das neue Sony 50-150mm f/2 GM schließt die Lücke zwischen Standard- und klassischem Telezoom und bietet bei 50-150mm eine Blendenstufe mehr Licht. Allerdings fehlt ihm die integrierte Bildstabilisierung, auf die viele Fotografen im 70-200mm-Bereich Wert legen.
- Festbrennweiten im relevanten Bereich (z.B. 85mm f/1.4, 135mm f/1.8): Diese bieten die ultimative Bildqualität und Freistellung, sind aber in ihrer Flexibilität natürlich eingeschränkt. Das Sony 50-150mm f/2 GM versucht, einen Großteil dieser Vorteile in einem Zoomobjektiv zu vereinen.
Ein neuer König im gemäßigten Telezoom-Olymp?
Das Sony FE 50-150mm f/2 GM hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir über Telezoom-Objektive denken, grundlegend zu verändern. Die Kombination aus einem praxistauglichen Brennweitenbereich und einer durchgängigen Lichtstärke von f/2 ist durchaus beeindruckend. Es wird spannend zu sehen, wie sich dieses Objektiv in der Praxis schlägt und ob es die hohen Erwartungen erfüllen kann. Für Porträt-, Event- und Videografen, die maximale Flexibilität und Lichtstärke suchen, könnte dies das neue Traumobjektiv sein – auch wenn der Preis von rund 4400 Euro eine deutliche Investition darstellt.
Darüber hinaus scheint Sony sich auch bei diesem Objektiv allein für die weiße Farbgebung der bestehenden Tele-Objektive entschieden zu haben, was wir persönlich nicht unbedingt begrüßen können… Das mag sicher Geschmäckle sein – aber weiße Objektive an einem schwarzen Kamera-Body sind uns hier und da zu auffällig. Ein dezent schwarzes Kleid täte einem solchen Objektiv gewiss auch richtig gut – aber Sony will damit vermutlich im kompetativen Umfeld auffallen und hat sich sicherlich nicht nur aus thermischen Gründen für diesen hellen Lack entschieden.
Was haltet ihr von diesem neuen SonyObjektiv? Seht ihr Anwendungsbereiche, in denen das Sony 50-150mm f/2 GM unschlagbar sein könnte? Teilt eure Meinungen in den Kommentaren!