Preise für Speicher auf Allzeithoch? Wie kommen die extremen Preisanstiege zustande?

Wer in den letzten Monaten neue Hardware für seinen PC, Server oder sonstige Hardware gesucht hat, dürfte eines bemerkt haben: Die Preise für Speicherkomponenten wie RAM, Festplatten und SSDs sind kräftig gestiegen – und das nicht nur ein bisschen, sondern teilweise um das Doppelte oder mehr. Doch warum dieser plötzliche Preisschub? Und wie lange hält die Speicherteuerung eigentlich an?

Treibende Kräfte hinter den Preiserhöhungen

Der wichtigste Grund: Die rasend wachsende Nachfrage nach Speicherlösungen, vor allem im Bereich der künstlichen Intelligenz. Moderne KI-Modelle – wie zum Beispiel die Modelle, die auf GPUs vom Kaliber NVIDIA H100 und H200 laufen – verschlingen immense Mengen an Hochgeschwindigkeits-RAM (vor allem DDR5 und spezielles HBM). Die Hersteller Samsung, SK Hynix und Micron haben infolgedessen ihre Produktionskapazitäten zunehmend auf diese hochpreisigen Komponenten ausgerichtet, was die Verfügbarkeit von Standard-RAM für Endkunden und klassische Anwendungen verringert.
Auch bei Festplatten ist der Markt nicht verschont geblieben. Westliche Hersteller haben offiziell Preissteigerungen aufgrund “beispielloser Nachfrage” angekündigt. Gründe sind zudem gestiegene Rohstoff- und Logistikkosten sowie Umstellungen auf nachhaltigere Transportmethoden, die länger dauern – und damit die Produktion und Auslieferung verzögern.

Wie lange bleibt der Speichertrend bestehen?

Ganz klar: Experten gehen davon aus, dass diese Phase hoher Preise mindestens bis 2026 anhalten wird, wahrscheinlich sogar weit darüber hinaus. Solange die KI-Infrastruktur weltweit weiter expandiert und die Nutzer immer größere Datenmengen speichern wollen, werden die Hersteller ihr Produktportfolio auf margenstärkere Speicher ausrichten – was den Markt weiterhin unter Druck hält.

QLC-SSDs – professionell und kosteneffizient im Kommen

Ein spannender Trend, der sich 2025 verstärkt zeigt, ist der verstärkte Einsatz von QLC-SSDs, also Speicher mit Quad-Level-Cell-Technologie, in professionellen Anwendungsfällen. Bislang galt QLC eher als günstiger, aber langsamer Speicher für Consumer. Doch neue Generationen bieten inzwischen eine hohe Kapazität und gute Leistung – ideal für KI-Inferenz, Datenarchivierung und Backup-Lösungen, wo vor allem viel Speicherplatz und Energieeffizienz zählen. Sie sind in der Kosten-pro-Terabyte-Betrachtung mittlerweile auf ähnlichem Niveau wie HDDs und bieten dabei deutlich bessere Zugriffsgeschwindigkeiten. Das macht QLC-SSDs auch für professionelle Datenzentren immer attraktiver.

Gibt es eine Lösung?

In Zeiten steigender Preise heißt es einen kühlen Kopf zu behalten… Hier ein paar Optionen:

  • Neuware direkt bei Herstellern und autorisierten Händlern: Größere Händler verfügen meist über bessere Konditionen und garantierte Originalware. Aufgrund der Preissituation lohnt sich Preisvergleich und Timing – so können gelegentliche Preistiefs genutzt werden.
  • Rezertifizierte Speicherprodukte: Diese Speicherkomponenten wurden nach strengen Tests aufgearbeitet und geprüft. Sie bieten eine günstigere Alternative zu Neuprodukten mit meist eingeschränkter Garantie. Für den IT-Alltag oder den Servereinsatz können rezertifizierte Module eine gute Wahl sein, wenn Budgetschutz Priorität hat.
  • Gebrauchte Speicher: Auf Second-Hand-Plattformen finden sich oft preiswerte Optionen. Allerdings bergen gebrauchte Module Risiken wie fehlende Garantie, geringere Zuverlässigkeit und unbekannten Verschleiß. Für experimentelle Setups oder temporäre Anwendungen kann das eine Option sein, aber für wichtige Aufgaben sind Neuware oder zertifizierte Produkte sicherer.
  • Großabnehmer und B2B-Plattformen: Unternehmen, die größere Mengen abnehmen, profitieren oft von Rabatten oder stabileren Bezugsverträgen. Kooperationen mit spezialisierten Distributoren können sich lohnen, gerade bei geplanten Ausbauprojekten oder bei Rechenzentren.
  • Alternative Technologien und Hersteller: Hersteller abseits der Marktführer können gelegentlich attraktive Konditionen bieten, auch wenn deren Verfügbarkeit begrenzt sein kann. QLC-SSDs als kosteneffiziente Alternative sind hier ein Beispiel.

Die Speicherpreise befinden sich auch 2025 in einem dynamischen Spannungsfeld aus technologischem Wandel, starker Nachfrage und Angebotsverknappung. Wer seine Investitionen clever anpasst, kann dennoch spezialisierte Anwendungen und große Speicheranforderungen stemmen, ohne über die Maßen preislich belastet zu werden. Rezertifizierte und gebrauchte Speicherlösungen bieten Ergänzungen zum klassischen Einkauf, sollten aber mit Bedacht und Sachkenntnis gewählt werden. Der Kauf von privat sollte im Bereich gebrauchter Sepeichermedien nur das letzte Mittel der Wahl sein – denn Gewährleistung oder Garantie gibt es dann faktisch und praktisch nicht.

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