Hollyland hat sich in den letzten Jahren vom vermeintlichen Nischenhersteller zu einem der bekannteren Marken im Bereich Drahtlos-Technik etabliert. Neben diversen Videofunkstrecken in verschiedenen Preisbereichen ist man mittlerweile auch im Wireless Audio Bereich gut aufgestellt.
Damit gibt es etwa für Rode und DJI starke Konkurrenz in Hinblick auf kompakte Doppelempfänger-Drahtlossysteme im so genannten anmeldefreien Ghz Frequenzbereich.
Auf das Lark 150 folgte zwei Jahre später das Lark Max (siehe hier) welches bereits mit Features wie einer integrierten Rauschunterdrückung sowie sehr leichter Bedienung bei solider Audio-Qualität überzeugen konnte.
Jetzt adressiert Hollyland mit dem neuen Lark M2 Funksystem auch Einsteiger sowie Nutzer die etwa moderne Smartphones zur Produktion von Content verwenden und denen Kompaktheit wichtig ist.
Konkret hat man praktisch eine Miniaturversion des bestehenden Lark Max System entwickelt – mit kleineren Einschränkungen aber eben auch Vorteilen in Hinblick auf die Größe und Bedienung.
Die jeweiligen Drahtlos-Sender sind jeweils nur noch so groß wie eine 2€ Münze – dabei etwas dicker und wirken dennoch sehr wertig. Im Vergleich zum Lark Max Sender sieht man den Unterschied deutlich.
Ihr Gewicht ist mit jeweils 9g federleicht – dennoch wirken die Sender tatsächlich robust und nicht billig was ich beachtlich finde.
Gleiches gilt für den bzw. die Empfänger. So gibt es in der Combo Version einen Empfänger für Kameras mit 3.5mm Klinke – als auch jeweils einen Empfänger für Smartphones um diese per USB C oder Lightning anschließen zu können. Und auch diese Empfänger sind unfassbar klein und unauffällig.
Hat man die hier vorliegende Combo Versionen – erhält man neben 2 Drahtlos-Mikrofonen auch alle 3 genannten Empfänger und kann dann abwägen an welcher Kamera respektive Smartphone man diesen nutzen möchte. Damit ist man sehr flexibel und zukunftssicher aufgestellt.
In erster Linie ist für uns zwar weiterhin die Audioaufnahme direkt in der Kamera das Mittel der Wahl, natürlich habe ich mir aber auch den Empfänger für das Handy genauer angesehen und ausprobiert, inkl. der neuen “LarkSound” App über die einige Einstellungen gesteuert werden können.
Verpackt ist die Combo Version sehr liebevoll und professionell – das ganze Set wirkt dadurch in der Tat sehr hochwertig trotz der kleinen Abmessungen.
Anbei sieht man den Unterschied zwischen dem Lark Max und dem neueren Lark M2.
Ausgepackt erhält man neben beiden Münz-großen Sendern den kleinen Kameraempfänger sowie zwei Miniaturempfänger für jeweils Android sowie Apple Geräte. Und auch in Hinblick auf das Zubehör ist so ziemlich alles dabei was das Herz begehrt – neben Windschützen die komplett über den jeweiligen Sender gestülpt werden gibt es noch unterschiedlichste Magnethalterungen sowie kleine Ketten zum um den Hals hängen wenn es schnell gehen soll. Das wirkt alles ziemlich durchdacht und komplett.
Der Kameraempfänger als auch die beiden Sender finden zudem Platz in einem schicken und kompakten Case welches gleichzeitig als Ladebox dient und die Geräte nach dem Betrieb mehrfach wieder mit Strom versorgen kann. Diese Box selbst wird dann gelegentlich wieder per USB-C mit Energie befüllt.
Die jeweiligen Smartphone Empfänger beziehen ihren Strom direkt vom Telefon – daher müssen diese nicht extra geladen werden.
Das ganze Zubehör findet in einem kleinen Leder-Beutel Platz – hier wäre es vielleicht noch ganz cool wenn es alternativ ein stabiles Case für das gesamte Set gäbe.
Im Vergleich zum Lark Max haben die ultra kompakten Lark M2 Sender keine Möglichkeit externe Mikrofone anzuschließen, dies wäre aufgrund der kleinen Baugröße wahrscheinlich nicht möglich und würde andererseits auch den Preis nach oben treiben. Wer also dedizierte Lavalier Mikrofone anschließen möchte, sollte eher zum Lark Max greifen.
Eine weitere kleine Einschränkung gegenüber den Lark Max Sendern: es gibt beim M2 System keine interne Aufnahmefunktion um unabhängig vom Empfänger zu sein.
Ansonsten ist die Bedienung sprichwörtlich kinderleicht. Die jeweiligen Sender und Empfänger werden aus dem Lade-Case genommen und schalten sich automatisch ein. Sender und Empfänger sind bereits gekoppelt sodass einem sofortigen Einsatz nichts im Wege steht.
Die Mikrofone werden magnetisch befestigt – entweder über einen kleinen Clip, ein Magnet direkt unterhalb der Kleidung oder auch an anderen Flächen.
An den Sendern selbst bleibt wenig einzustellen – es gibt nur einen Knopf zur Aktivierung der Rauschunterdrückung (ENC), welche jedoch auch über den Empfänger aktiviert werden kann.
Der Kameraempfänger wiederum hat ein paar mehr Knöpfe sowie einen gerasterten Drehregler über den die Empfindlichkeit angepasst werden kann. Dadurch ist die Bedienung zwar reduziert, aber alle relevanten Funktionen sind hier schaltbar. Das gilt auch für den Mono/Stereo Modus – in ersterem werden die Signale beider M2 Mikrofone summiert, was etwa für Live Streams sehr wichtig ist um beide Sprecher auch entsprechend links & rechts zu hören.
Geht das Material dagegen den klassischen “Umweg” über den Schnitt, so empfiehlt es sich die Spuren auf Links&Rechts zu trennen damit diese später je nach Bedarf gemischt werden können. Der jeweilige Modus wird farblich dargestellt.
Die Empfindlichkeit lässt sich in 3 Stufen anpassen und wird per LED signalisiert. Bei mir reichte die erste von 3 Stufen fast immer aus – je nach Kamera und Empfindlichkeit des PreAmps kann es aber auch Sinn machen hier auf Stufe 2 oder 3 zu wechseln.
Im normalen Modus ohne ENC leuchten die LEDs blau – wechselt man in den Modus der Rauschunterdrückung (ENC an), so erscheinen die kleinen LEDs in grüner Farbe.
Tatsächlich bringt dieser Modus in lauten Umgebungen einen hörbaren Mehrwert. Hintergrundgeräusche wie Straßenlärm o.ä. wird effektiv ausgeblendet ohne den Ton des Sprechenden allzusehr zu verändern. Insbesondere für Live/Streaming eine wirklich praktische Funktion.
Die Reichweite beträgt bei s.g. Line Of Sight – sprich wenn sich Sender und Empfänger sehen durchaus um die 100m oder auch mehr – Hollyland selbst gibt bis zu 300m LOS aufgrund eines neuen LDS Antennensystems an. Allerdings sollte man diese Entfernung nicht unbedingt ausreizen da die Gefahr von Tonaussetzern entsprechend ansteigt. Insbesondere dann, wenn sich die Protagonisten bewegen oder Hindernisse zwischen Sender und Empfänger kommen.
Aber selbst 100-200m sind bereits ein hervorragender Wert für ein solch kompaktes System und weit mehr als man in der Praxis benötigt. Mit Hindernissen sind eher 40-60m realistisch, so schreibt Hollyland es auch ehrlicherweise in den technischen Daten.
Die Audioübertragung erfolgt dabei in amtlichen 24bit bei 48khz und ist dadurch bei Bedarf sogar broadcastkonform.
Tatsächlich gefällt mir der Klang wirklich gut – er muss sich vor den internen Mikrofonen des teureren Lark Max Systems nicht verstecken.
Gleiches gilt übrigens bei Nutzung am Smartphone. Hollyland hat hierfür die Lark Audio App entwickelt. Dockt man den USB C Empfänger in sein Android Telefon und öffnet die Lark Audio App (zu finden im Play Store) – so wird der Empfänger umgehend erkannt und auch der eingehende Pegel beider Sender kann dort kontrolliert werden. Der Kameraempfänger sollte dann übrigens nicht eingeschaltet sein bzw. im Ladecase verweilen – ansonsten koppeln sich die Sender womöglich zuerst mit dem Kameraempfänger anstatt dem mobilen Empfänger.
Aktiviert man am Empfänger oder einem der Sender die ENC/ANC Rauschunterdrückung – so erhält man zusätzlich die Möglichkeit die Stärke dieser Funktion zwischen “leicht” und “stark” anzupassen – abhängig vom Einsatzort. Ich würde wahrscheinlich eher zu leicht tendieren, in lauten Umgebungen wie an befahrenen Straßen oder auf einer Messe könnte sich dagegen auch die Einstellung “stark” das Mittel der Wahl sein.
Der Smartphone Empfänger hat entsprechend auch nur eine Funktionstaste welche der Aktivierung/Deaktivierung der Rauschunterdrückung dient.
Die App ist also relativ übersichtlich und ebenso einfach zu bedienen. Wünschenswert wären eigentlich noch eine integrierte Aufnahmefunktion um direkt aus der Lark App aufnehmen zu können. Alternativ tut es aber natürlich auch der im Smartphone integrierte Voicerekorder oder eine beliebig andere Aufnahme-App die dann auf das Lark zugreifen kann.
Eine Funktion hat das Lark M2 dann doch noch vom großen Bruder Lark Max geerbt – der Kameraempfänger kann per USB C auch an Computer/Laptops angeschlossen und dort als Audio Interface genutzt werden. So erhält man die Möglichkeit die drahtlosen Mikrofone entsprechend unkompliziert für Podcasts und ähnliches in der präferierten Audioanwendung nutzen zu können.
Darüber hinaus kann sogar der kleine USB-C Handyempfänger z.B. am Macbook Air M1 verwendet werden – er wird dann ohne Kabel am USB-C Port angeschlossen und kann entsprechend als Mikrofon genutzt werden. Selbiges scheint auch an anderen Geräten zu funktionieren die Audio-Geräte via USB C erlauben, etwa dem DJI Pocket 3.
Übrigens: Ich habe die beiden Mikros entsprechend markiert – unter dem Klebeband ist sonst das Hollyland-Logo ersichtlich. Da Hollyland aber mitgedacht hat, befinden sich im Lieferumfang einige bunte sowie schwarze und weiße Sticker die perfekt auf die Mikrofone passen. Damit sehen die Mikrofone nochmals dezenter und unauffälliger aus, siehe hier:
In der Praxis überzeugt das kleine Set – die Bedienung ist super einfach und nahezu selbsterklärend. Die Reichweite und Tonqualität sind zudem auf einem guten Level und können dank ENC Rauschunterdrückung je nach Situation noch weiter optimiert werden. Aufgrund der flexiblen Einsatzmöglichkeiten der Combo Variante ist dieses Set entsprechend eine sinnvolle Ergänzung für Content Creator und alle die unkompliziert ihre Tonqualität verbessern wollen.
Preislich liegt die hier genutzte Combo Version aktuell bei etwa 200€ – die jeweiligen Varianten mit nur einem Empfänger beginnen bereits bei um 169€ brutto.
Hier sollte man also im Vorfeld abwägen ob man das System an mehreren Endgeräten oder aber womöglich nur am Smartphone oder nur an Kameras nutzen möchte.
Tatsächlich empfinde ich den Mehrpreis zur Solo Variante aber mehr als fair und würde das Combo Set vermutlich auch am ehesten empfehlen um flexibel aufgestellt zu sein.
Fazit: Hollyland zeigt mit dem M2 was technisch möglich ist und verpackt all dies in extrem kleiner Baugröße, ohne dabei Einbußen in Hinblick auf die Qualität zu machen. Das ganze Set wirkt zudem extrem durchdacht und hat für schnelle und unkomplizierte Audioaufnahmen alles an Board – gleichwohl ob die Aufnahme am Smartphone oder einer Kamera erfolgen sollen.
Wer dagegen externe Lavalier Mikrofone nutzen möchte oder Wert auf die interne Aufzeichnung direkt im Sender zu Backup Zwecken legt – dem empfehle ich einen Blick auf das Lark Max von Hollyland zu werfen da es featuremäßig noch etwas besser ausgestattet ist. Für alle Content Creator und Co ist das Lark M2 aber eindeutig eine sinnvolle Investition und klare Empfehlung.