Wer jemals eine moderne Drohne steuern durfte, wird wissen wie angenehm und sicher solche Flugmodelle heute in der Luft liegen. Durch zusätzliche Sensorik können darüberhinaus Hindernisse erkannt und Crashs drastisch reduziert werden – vorausgesetzt der Pilot weiß was er tut.
Modelle von DJI wie die “Mini”, “Air” oder “Mavic” Serie hat vermutlich jeder schonmal gesehen – sei es auch nur in Elektronikfachmarkt.
Darüberhinaus gibt es jedoch auch noch s.g. FPV Drohnen… DJI hat selbst auch zwei solcher Modelle im Portfolio (DJI FPV und die Avata) – allerdings kommen hierfür häufig Selbstbauten und Kleinst-Drohnen zum Einsatz die besonders agil und wendig sind.
Geflogen werden sie in erster Linie über eine Videobrille – aus Sicht der Drohne. Daher kommt auch der Name FPV (First Person View).
Entsprechend sind diese Drohnen alles andere als leicht zu fliegen und erfordern in der Luft sehr viel mehr Aufmerksamkeit als beispielsweise eine Mini3 von DJI – und eine gute Feinmotorik an den Sticks.
Und genau an dieser Stelle beginnt auch mein FPV Einstieg. Erfahrung mit klassischen Drohnen ist bei mir vorhanden – FPV Flug dagegen faktisch Neuland. Um auszuloten ob das ganze überhaupt etwas für mich ist – habe ich nicht direkt ein Set aus Drohne, Brille und Controller gekauft sondern tatsächlich erstmal nur einen Radio-Controller aka Funke angeschafft um diesen per USB-Kabel am Simulator zu verwenden.
Das ist das schöne an der Sache: FPV Flug kann man im Simulator üben ohne das etwas kaputt geht und ohne sich und die Umwelt zu stressen. Und noch besser: Viele Simulatoren wie laufen nicht nur unter Windows – sondern sogar halbwegs flüssig auch auf Mac Systemen wie dem kleinen M1 Air, darunter z.b. Liftoff, FPV SkyDive oder auch TRYP.
Bei der Recherche zum Einstieg bin ich auf unterschiedliche Radio-Controller Modelle gestoßen. Tatsächlich kann man sogar vorhandene Playstation/Xbox Controller per Bluetooth mit jenen Simulatoren verwenden – allerdings ist das Flug-Gefühl damit etwas unpräzise.
Wenn man stattdessen einen ernsthaften “Radio-Controller” sucht und der Preis nicht automatisch in den dreistelligen Bereich rutschen soll (was sehr schnell geht!) – so landet man etwa bei Controllern von Betaflight… Aber auch Radiomaster bedient z.b. mit dem “Pocket” Controller exakt diesen Bereich – und bringt auf einem halbwegs kompakten Footprint s.g. Hall-Sensoren sowie abnehmbare Sticks mit… Das ist insbesondere für den Transport eine praktische Sache und kennt man bereits von vielen DJI Controllern. Entsprechend entschied ich mich für ein solches Modell (Preis ab ca. 60€).
Apropos: warum nicht einfach einen DJI Controllern hernehmen? Nun – einerseits liegt auch der DJI FPV Controller bereits im Bereich um 150€ – und er schränkt entsprechend etwas ein da hiermit in erster Linie mit DJI Drohnen nutzbar sind, wobei sich dies momentan auch ändert und andere Hersteller darauf zurückgreifen.
Und wie geht’s dann weiter?
Klar – man könnte im DJI Kosmos bleiben und eine Avata der ersten Generation gebraucht erwerben oder direkt mit der brandneuen Avata 2 durchstarten. Preislich geht’s dann bei 999€ im kleinen Set mit Brille und einem Akku los. Das ist gewiss entsprechend mehr als manch einer für den Einstig in ein solches Hobby aufbringen möchte – entsprechend suchte auch ich eher nach Alternativen und entschied mich für den “analogen Einstieg”.
Drohnen mit kleinen Videosendern und einfachen Kameras gibt es tatsächlich schon ab 100€ aufwärts, natürlich kann auch der Gebrauchtkauf eine Möglichkeit sein.
Eine “einfache” analoge Videobrille mit 5.8Ghz Empfänger bekommt man gebraucht ab etwa 60€ – je nach Zustand, Alter und Auflösung. Das sind zugegebenermaßen komplett andere Welten verglichen mit DJI – also nicht nur in Hinblick auf die Kosten, auch in Hinblick auf die Bildqualität. Diese ist bei analogen Systemen zwar sehr responsiv wenn es um Latenzen geht – für epische Aufnahmen aber nicht zu gebrauchen. Am ehesten montiert man auf solche Copter dann noch externe Action-Kameras um eine hochwertige Aufnahme zu erhalten. Ich hatte mir per Kleinanzeige eine Eachine EV800DM Videobrille besorgt. Tatsächlich fühlt man sich hier ein paar Jahre zurückversetzt – aber hey, es geht ja erst einmal nur darum die Simulator-Erfahrungen in die Praxis umzusetzen.
Als Drohne hatte ein europäischer Händler den “FoldApe4” von DarwinFPV im Angebot welcher mich optisch ansprach – mit Analog-Kamera (Caddax Ant) und Videosender nebst ELRS Empfänger um diesen mit dem vorhandenen Pocket RC von Pocketmaster koppeln (“binden”) zu können.
Im Vorfeld kann es durchaus hilfreich sein sich mit ein paar Tutorials und Videos zur Thematik zu beschäftigen – denn das ganze ist zwar keine Raketenwissenschaft – erfordert aber dennoch etwas technisches Know-How um den Kopter zu konfigurieren und sicher in die Luft zu bringen.
Allen voran kommt man kaum am Betaflight Konfigurator sowie dem ELRS Konfigurator vorbei – sowohl zum “binden” aber auch zur jeweiligen Konfiguration der Tasten.
Sind all diese Prozesse vollzogen, der Copter entsprechend mit dem Controller gebunden (per Binding-Phrase geht das tatsächlich leicht von der Hand…) – die Tasten des Controllers in Betaflight konfiguriert und die sonstigen Einstellungen überprüft – steht einem ersten Flug nichts entgegen. Beinahe nichts, denn wie könnte es anders sein, ist der FPV Flug in Deutschland entsprechend streng reguliert.
Ich möchte das auch gar nicht zu weit ausdehnen – mit den entsprechenden Regeln und Vorschriften sollte sich jeder Drohnenpilot befassen, egal ob er mit “klassischer” Drohne oder als FPV Pilot in die Luft geht. Das wichtigste: Ohne Versicherung und Registrierung beim Luftfahrt-Bundesamt geht nichts!
Im nächsten Teil berichte ich dann vom ersten “echten” Start sowie den möglichen Problemen und generellen Eindrücken…
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