Zwischen RED-Fusion und Preis-Kampf: Die Nikon ZR im Fokus

Mit der Nikon ZR präsentiert Nikon erstmals nach der Übernahme von RED eine überzeugende Kompakt-Cinema-Kamera, die Nikons Bedienphilosophie, RED-Farbwissenschaft und neue Videotechnik in einem leichten, mobilen Gehäuse vereint.
Die Zielgruppe: ambitionierte Videografen, Dokumentarfilmer, Creator und Profis, die viel unterwegs sind und kompromisslose Qualität zu einem bezahlbaren Preis verlangen.

Stärken der Nikon ZR
• Gewicht & Handling: Mit nur 540 g die derzeit leichteste All-in-One-Cinema-Kamera der Welt – mobil, robust und vertraut in Bedienung und Menüstruktur (wie andere Z-Kameras).
• Video & Codec-Power: 6K/60p-RAW-Video, RED R3D NE, N-RAW, ProRes RAW HQ – nahtloses Arbeiten in professionellen Workflows. Die Integration der RED Colour Science hebt die Farbtreue auf ein neues Niveau.
• Audio-Innovation: 32-Bit-Float-Audio erstmals ohne externen Recorder direkt in der Kamera – ein Novum im Cine-Segment, beliebig flexibel und live ohne Pegelanpassung.
• Stabilisierung & Autofokus: 5-Achsen-Sensor-Shift-Bildstabilisierung, intelligenter Hybrid-AF, Zeitlupen (4K bis 120fps, Full HD bis 240 fps).
• Display: Riesiges, dreh- und neigbares 4-Zoll-Display mit 1.000 Nits DCI-P3-.



Was der ZR fehlt (und warum das womöglich für dich als Käufer zählt)
Die Kamera ist auf Video spezialisiert und zeigt das in konsequenten Kompromissen:
• Kein Sucher: Es gibt keinen elektronischen Sucher und laut aktueller Infos auch keine Aufrüstmöglichkeit – selbst externe Lösungen fehlen. In direktem Sonnenlicht kann das große, helle Display an Grenzen stoßen – für echte Cine-Einsätze ein echter Schwachpunkt.
• Nur micro HDMI: Einziger Videoausgang ist micro HDMI – was für Cinema-Workflows und Pro-Zubehör zum Problem werden kann. Profis werden sich robuste, zuverlässige Full-Size-HDMI-Lösungen wünschen.
• Kein mechanischer Verschluss: Einschränkung für Fotografie-Liebhaber, für Video dagegen zu verkraften.
• Hitze-Limitierung: Wie bei vielen kompakten Cine-Kameras kann es bei längeren oder sehr schnellen Aufnahmen zu hitze-bedingten Limits kommen – hierzu bleibt die Praxis spannend.

Im Vergleich: Nikon ZR vs Canon C50 und Sony FX3:

KameraSensorVideo-RAWBesonderheitenDisplay/SucherAudioPreis (Gehäuse)
Nikon ZR24,5 MP, FF6K RAWRED Codec, 32-Bit-Audio4“ 1.000 Nits, kein EVF32-Bit – bisher kein XLR Griff2.349 €
Canon EOS C5032 MP, FF7K RAWOpen Gate, RF Bajonett3,2″ Display, kein EVFXLR-Prof. extern via Griffca. 4.200 €
Sony FX312 MP, FF4K RAWSehr kompakt, S-Cinetone3″ Display, kein EVFXLR-Prof. extern via Griffca. 3.800 €

Nikon schiebt sich mit dem Einsteigerpreis weit vor die Mitbewerber. Die Canon C50 liefert bei Specs und Profi-Anschlüssen (u.a. Timecode, XLR, Vollformat-HDMI, Sucheroption) ab, ist aber deutlich teurer und schwerer; Sonys FX3 bleibt das dezidierte Hybrid-Workhorse mit Schwächen bei Auflösung und Codec-Flexibilität.

Fazit: Ambitioniertes Cine für (fast) alle

Die Nikon ZR überzeugt mit hohem Gegenwert fürs Geld sowie RED-Integration, zeitgemäßer Audio-Lösung, starker Bildqualität und Handlichkeit – eignet sich also ideal für Run-and-Gun, Doku, Social Video und kreative Low-Budget-Projekte.

Die klaren Schwachpunkte – kein Sucher (weder intern noch extern), nur micro HDMI sowie eine (spät einsetzende) Hitze-Limitierung – bleiben allerdings erwähnenswert: Wer auf professionelle Monitoring- und Rigging-Lösungen angewiesen ist oder unter Extrembedingungen arbeitet, wird mit der ZR vielleicht nur als Zweit- oder Spezialkamera glücklich. Dennoch: Für viele Filmemacher dürfte die ZR der spannendste Cinema-Einstieg des Jahres sein und den Wettbewerb in diesem Segment hoffentlich anschieben.

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