Seit Jahren gibt es für Sony E‑Mount zwar originale 1,4x‑ und 2x‑Telekonverter, aber keine echten Alternativen von Drittherstellern mit elektronischer Anbindung und voller Systemintegration. Genau in diese Lücke stößt jetzt möglicherweise Viltrox mit einem neu vorgestellten 2x‑Telekonverter, der vor allem Wildlife‑, Sport‑ und Eventfotografen mit längeren Brennweiten ansprechen dürfte.
Technische Daten des Viltrox 2x Telekonverters
Viltrox gibt für den 2x‑Telekonverter eine optische Konstruktion aus 9 Linsen in 5 Gruppen an, was für einen vergleichsweise kompakten 2x‑Extender spricht. Das Gewicht liegt bei rund 229 Gramm, also deutlich unter vielen Teleobjektiven, mit denen der Konverter kombiniert werden dürfte.
Elektronische Kontakte sorgen für die vollständige Übertragung von EXIF‑Daten, sodass Kamera und RAW‑Konverter die effektive Brennweite und Lichtstärke korrekt auslesen können. Unterstützt werden außerdem die objektivseitige Bildstabilisierung sowie die elektronisch gesteuerte Blende, sodass der Konverter sich im Idealfall wie ein nahtlos integriertes Systemteil verhält. Zusätzlich bewirbt Viltrox eine staub- und spritzwassergeschützte Bauweise, was für die Praxis mit Teleobjektiven im Outdoor‑Einsatz essenziell ist.
Burst‑Leistung und 120‑fps‑Versprechen
Besonders auffällig ist die Ankündigung, dass der Telekonverter Serienbildraten bis 120 Bildern pro Sekunde unterstützen soll, explizit im Kontext aktueller Sony‑Bodies wie der A9‑Serie. Das ist insofern bemerkenswert, als viele Dritthersteller‑E‑Mount‑Linsen bislang durch Protokoll‑Limits bei der Serienbildrate ausgebremst werden und selten die maximalen fps moderner Kameras voll mitgehen.
Hier lohnt sich ein kritischer Blick: Formal ist der Konverter zwar „nur“ ein optisches Zwischenstück mit Kontakten, aber die Kommunikation zwischen Body und Objektiv muss dennoch sauber durchgeschleift werden. Sollte Viltrox dieses Versprechen in der Praxis einlösen, wäre das ein starkes Signal für zukünftige, noch systemnähere E‑Mount‑Lösungen von Drittherstellern.
Preis, Marktposition und Zielgruppe
In China wird der Preis mit 1.129 Yuan angegeben, was grob etwa 150–170 US‑Dollar entspricht. Damit platziert sich der Viltrox 2x deutlich unterhalb des originalen Sony FE 2x‑Telekonverters, der im Handel eher im Bereich um 500 US‑Dollar beziehungsweise mehrere hundert Euro liegt.
Diese aggressive Preispositionierung macht den Konverter besonders attraktiv für Fotografen, die bereits Viltrox‑ oder andere Tele‑Festbrennweiten nutzen und den Reach verdoppeln möchten, ohne direkt in ein weiteres langes Tele zu investieren. Für Hobby‑ und Semipro‑Fotografen könnte der 2x‑Konverter eine kosteneffiziente Option werden, um Wildlife‑ oder Sport‑Projekte abzudecken, bei denen Spitzen‑AF und maximale optische Perfektion zweitrangig gegenüber Brennweite und Flexibilität sind.
Kompatibilität und mögliche Objektiv‑Kombinationen
Offiziell steht die E‑Mount‑Variante im Fokus, da Viltrox hier bereits ein breites Line‑up von Festbrennweiten anbietet und somit eine eigene kleine Ökosphäre vervollständigt. In den bisherigen Berichten und Community‑Diskussionen taucht besonders häufig das Viltrox 135mm f/1.8 LAB als naheliegender Partner für den Telekonverter auf, das durch den Extender rein rechnerisch zu einem 270mm f/3.6 wird.
Parallel dazu gibt es Hinweise, dass Viltrox auch für Nikon Z einen 2x‑Telekonverter plant bzw. entsprechende Patente und Roadmap‑Hinweise existieren. Konkrete, offiziell bestätigte Kompatibilitätslisten mit Drittanbieter‑Telezooms (Sigma, Tamron) oder Sony‑Originalen liegen zum aktuellen Zeitpunkt jedoch noch nicht im Detail vor und dürften erst mit weiteren Firmware‑Updates und Praxistests nachgezogen werden.
Optische und praktische Erwartungen
Wie bei jedem 2x‑Konverter wird auch hier physikalisch bedingt ein Schärfe‑ und Kontrastverlust auftreten, typischerweise stärker als bei 1,4x‑Lösungen. Für hochwertige Festbrennweiten mit großzügigen Reserven bei Auflösung und Kontrast – etwa ein 135mm f/1.8 – kann der Konverter dennoch eine alltagstaugliche Lösung ergeben, wenn man bereit ist, leicht abgeblendet und mit etwas reduzierter Pixelpeeping‑Erwartung zu arbeiten.
AF‑seitig ist zu erwarten, dass Lichtverlust und geringere Kontrastkanten insbesondere bei schlechterem Licht zu gewissen Einschränkungen führen, selbst wenn die Protokollseite 120 fps unterstützt. Für viele Outdoor‑Szenarien mit ausreichend Licht – vom Sport am Tag bis hin zu Wildlife – könnte der Kompromiss aus doppelt so viel Brennweite und moderatem Qualitätsverlust aber genau den Sweetspot treffen, den Viltrox offensichtlich adressieren will.
Einordnung im E‑Mount‑Ökosystem
Der Schritt von Viltrox, nicht nur Objektive, sondern auch System‑Zubehör wie Telekonverter anzubieten, zeigt klar den Anspruch, sich dauerhaft im Sony‑Ökosystem zu etablieren. Für Nutzer:innen, die bereits mehrere Viltrox‑Linsen besitzen, wirkt der 2x‑Konverter wie ein logisches Puzzleteil, mit dem das vorhandene Glas noch breiter einsetzbar wird.
Spannend bleibt, wie Sony auf einen vergleichsweise günstigen, systemnahen 2x‑Konverter reagieren wird und ob sich mittelfristig auch andere Drittanbieter (z.B. Sigma oder Tamron) an vergleichbare Lösungen wagen. Für das E‑Mount‑System insgesamt ist ein solcher Zuwachs an Zubehör in jedem Fall ein positives Signal, weil er die Auswahl erweitert und Preisdruck erzeugt – beides Faktoren, von denen Anwender:innen am Ende profitieren.
