Der jüngste Europäische Naturfotograf des Jahres 2025: Luca Lorenz

Mit nur 20 Jahren schreibt der Berliner Luca Lorenz Fotogeschichte. Er wurde von der Gesellschaft für Naturfotografie (GDT) zum Europäischen Naturfotografen des Jahres 2025 gekürt – und ist damit der jüngste Sieger, den der renommierte Wettbewerb je hervorgebracht hat.

Wir von kiekste.tv gratulieren Luca damit ganz herzlich – auch weil ich ihn schon persönlich in einem anderen Kontext auf einer Foto-Tour begleiten durfte.​

Sein Siegerbild trägt den Titel „Stille Verzweiflung“ – eine eindringliche Szene aus dem nächtlichen Wald, in der ein Sperlingskauz eine lebende Maus in den Krallen hält. Was auf den ersten Blick wie ein Moment des Erfolgs aussieht, entpuppt sich als tragische Geschichte: Das Männchen ruft vergeblich nach seinen Jungen, die die Nacht zuvor nicht überlebt haben. Lorenz zeigt diese stille Tragödie ohne Pathos, aber mit einer emotionalen Tiefe, die selten in der Tierfotografie zu finden ist.

“In June, I spent several days observing a tree hollow in a deep forest, where a pair of pygmy owls were nesting. Tragically, the female likely fell prey to a sparrowhawk or tawny owl, leaving the male to care for their young alone. When the time finally came for the young to leave the cave and sit on the branches, the male had a harder time looking after the young without the female. In the morning after the first night for the young outside the cave I discovered the male with an almost alive looking mouse in his claws. He was looking for his young and kept calling. Some time passed and he made no effort to eat the mouse himself, it was clearly destined for the young. I had the feeling that I could see his desperation in his searching look when I took this photo. In the days that followed, there was no sign of the fledglings. I suspect they fell victim to a tawny owl or marten on their first night outside. It was heartbreaking to witness, but such is the harsh reality of nature. Location: Germany (Near Nürnberg) No bait was used.”
Bildquelle: Luca Lorenz

Luca Lorenz wuchs im Norden Berlins auf und entdeckte schon als Kind seine Faszination für Tiere und Lichtstimmungen. Mit elf Jahren griff er zur Kamera – aus dem Wunsch heraus, anderen zu zeigen, wie er die Natur sieht und fühlt. Heute arbeitet er mit ungewöhnlichen Perspektiven, langen Belichtungszeiten und minimalistischen Kompositionen.

Trotz seines jungen Alters zählt er bereits zu den spannendsten Stimmen der europäischen Wildtierfotografie. Neben dem GDT-Titel wurde Lorenz erst kürzlich auch beim „Wildlife Photographer of the Year“ als Rising Star ausgezeichnet. Seine Bilder schaffen es, den Betrachter innehalten zu lassen – irgendwo zwischen Poesie, Stille und tiefem Respekt vor der Natur.

Bildquelle: Luca Lorenz

Der Wettbewerb „Europäischer Naturfotograf des Jahres“ feiert 2025 zudem sein 25-jähriges Jubiläum – und Luca Lorenz verkörpert perfekt, wohin sich Naturfotografie im besten Sinne entwickelt: weg vom Spektakel, hin zur leisen, ehrlichen Beobachtung.

Ein starker Moment für die Naturfotografie – und ein junger Künstler, der beweist, dass Geduld, Einfühlungsvermögen und echtes Interesse an der Natur auch im digitalen Zeitalter unersetzlich bleiben.

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