Während vor Jahren noch Platten, Kassetten oder CD’s die gängigen Medien zum Konsum von Musik gewesen sind, fristen sie heute beinahe ein Schattendasein. Klar – Liebhaber schwören auch heute noch auf entsprechend hochwertige Medien, Anlagen und Verstärker.
Dennoch wird Musik heute auch immer häufiger in Form von Streaming Diensten auf entsprechende Bluetooth-Kopfhörer übertragen. Sogar das Klinkenkabel scheint ein Auslaufmodell zu sein wenn man sich die so genannten “Flagschiff”-Smartphones der großen Hersteller ansieht. Mal eben einen kabelgebundenen Kopfhörer einstecken? Fehlanzeige!
Ohne USB respektive Lightning Adapter geht hier häufig gar nichts mehr.
Was also tun? Ein Bluetooth-fähiger Kopfhörer muss her. Die Auswahl ist mittlerweile wirklich riesig – neben etablierten Markenherstellern buhlen auch unzählige “No-Name” Marken um die Hörerschaft.
Darüberhinaus stellt sich die Frage ob es eher In-Ears, On-Ears oder Over-Ears sein sollen. Es ist also fast unmöglich hier blind die richtige Wahl zu treffen. Zumal ständig neue Übertragungsstandards hinzukommen die einige Geräte bereits “verstehen” – andere wiederum nicht. Es gehören bekanntlich immer zwei Seiten dazu. Selbst wenn Euer Kopfhörer theoretisch den neuesten und hochwertigsten Bluetooth-Codec anbietet – bedeutet dies nicht automatisch das Euer Smartphone oder Laptop diesen Codec ebenfalls unterstützt. Ein Fall-Back auf den kleinsten gemeinsamen Nenner ist zwar praktisch immer möglich – aber das kann in schlechterer Audio-Qualität oder bei Videos gar zu Synchronfehlern führen.
Der Sennheiser HD-25 in all seinen Formen ist seit Dekaden ein beliebter Kopfhörer und genießt ein entsprechend hohes Ansehen. Er gilt als einer der “Standard”-Kopfhörer für DJ’s und Co.
Ehrlich gesagt konnte ich diesen Hype nie so wirklich teilen – obwohl ich den HD-25 II selbst einige Jahre im Einsatz hatte. Meine größten Kritikpunkte waren und sind die häufigen Kabeldefekte, sich auflösenden Ohrmuscheln nebst entsprechend teuren Ersatzteilen. Ja – er ist “modular”, das ist gewiss ein Vorteil. Aber das was ich über die Jahre an Ersatzteilen investiert habe mündete vermutlich in mindestens einem, wenn nicht gar 2 neuen Kopfhörern. Aber dies nur als Randnotiz.
Bluetooth kann der alte HD-25 natürlich noch nicht – hier ist man auf den Klinkeneingang angewiesen.
Nun hat Sennheiser seit Anfang 2021 einen durchaus interessant klingenden Kopfhörer im Portfolio welcher moderne Bluetooth Codecs an Board hat und dem HD-25 durchaus nicht unähnlich sieht, auch die Typenbezeichnung lässt zumindest gewisse Parallelen erahnen.
Konkret: Sennheiser HD-250BT – BT steht hier entsprechend für Bluetooth. Und jepp – das ist zugleich eines der Mankos des erschwinglichen Kopfhörers. Er ist Bluetooth-Only! Ihr könnt ihn also nicht mal eben an ein beliebiges Gerät stöpseln sondern benötigt zwingend eine Bluetooth Verbindung. Und sollte der Akku des Kopfhörers einmal leer sein… genau – Feierabend.
Auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit finde ich das Nichtvorhandensein eines Klinkeneingangs zumindest unschön. Sollte der Akku des Kopfhörers in einigen Jahren verschlissen sein – kann man den HD-250BT wohl direkt dem Elektroschrott zuführen. Ob Sennheiser hier einen Akku-Austausch anbietet ist mir nicht bekannt. Vermutlich würde ein Wechsel aber gar den Wert des Kopfhörers überschreiten und entsprechend unwirtschaftlich machen.
Eigentlich wollte ich die negativen Aspekte nicht direkt am Anfang formulieren, aber manche Dinge müssen dann eben doch eher raus.
Überblick:
Spulen wir aber noch ein paar Titel zurück und schauen uns den Kopfhörer im Detail an. Er kommt in einer durchaus schicken Verpackung daher und ähnelt auch in Natura dem HD-25. Zumindest auf den ersten Blick. Neben dem Kopfhörer selbst befindet sich noch etwas Papierkram und ein USB-C auf USB-A Ladekabel in der Verpackung. Ein Netzteil gibt es nicht – aber das ist in dem Fall nicht wirklich ein Manko. Da zum Aufladen keine hohen Ströme benötigt werden kann man ihn an beliebigen USB-C Ports, Powerbanks oder Netzteilen mit Energie versorgen. Schön das daher wenigstens der moderne und von der EU gebilligte USB C Standard verbaut wurde.
Der Kopfhörer selbst hat ein angenehm leichtes Gewicht und ich empfinde das reduzierte Design als recht ansprechend. Auch die Ohrmuscheln empfinde ich als angenehm und anschmiegsam. Wem der HD-25 passt – wird auch mit dem HD-250BT zurechtkommen. Auffallend sind eher die Details die ihn dann doch als Einsteiger-Modell entlarven. So gibt es keine Polsterung des Kopfbügels und auch die Kabelführung von der rechten zur linken Ohrmuschel wirkt etwas lieblos in den Bügel gesteckt.
Die Ohrpolster sind in der Höhe variabel – allerdings wirkt der Mechanismus nicht unbedingt für die Ewigkeit gebaut. Er ist wie sein “großer” Bruder weder klapp, noch schwenkbar. Ein Transport im Rucksack sollte also mit Bedacht gewählt werden – eine Schutzhülle gibt es nicht.
Kopplung und Bedienung
Der HD-250BT ist ein Kopfhörer der wenige Fragen offen lässt. Die Bedienung ist simpel und klar verständlich – es gibt exakt 3 haptische Tasten zur Steuerung. Die mittlere Taste ist zudem leicht versenkt und somit gut zu ertasten. Hiermit steuert man die primären Funktionen wie Einschalten, Pairing oder auch die Transportfunktionen wie Start/Stop (1x drücken) oder der Wechsel zum nächsten Track (2x drücken) bzw. einen Track zurück (3x drücken). Die beiden anderen Taster erhöhen oder verringern die Lautstärke. So simpel und gut kann das funktionieren – mir gefällt diese Einfachheit.
Auch die Kopplung zum Smartphone (Android) als auch Laptop (Macbook Air) klappte jeweils reibungslos und zügig. Der Kopfhörer gibt ein klares akustisches Feedback über den Stand der Dinge.
Allerdings hatte ich während der Nutzung am Laptop einmal das Phänomen das die Transportfunktionen als auch Lautstärke-Taster nicht mehr reagierten. Erst die Neukopplung brachte die Funktionalität wieder zurück. Das ist jetzt kein Drama – aber zumindest ein kleines Manko.
Sennheiser APP:
Es gibt eine korrespondierende App zum Kopfhörer – sie nennt sich “Smart Control” von Sennheiser und bietet rudimentäre Anpassungen zur Klangeinstellung. So kann ein Equalizer entsprechend den Vorlieben angepasst oder aus einigen Presets gewählt werden. Die Unterschiede sind in der Tat wahrnehmbar.
Klang und Höreindruck
Nun – ein Kopfhörer kann noch so toll aussehen und gut sitzen. Der Klang muss passen. Natürlich kann man das immer auch messtechnisch und anhand theoretische Spezifikationen grob einordnen – aber der subjektive Eindruck ist wiederum eine ganz andere Baustelle. Auch die bevorzugte Musikrichtung kann ausschlaggebend für die Wahl des passenden Kopfhörers sein.
Um es kurz zu machen: Mich konnte der HD-250BT auf akustischer Ebene leider nicht überzeugen. Und das obwohl er bereits aptX – einen durchaus potenten Bluetooth-Codec an Board hat.
Mir fehlt es an Details und der s.g. “Bühne” – das Signal wirkt insgesamt etwas zu gedrückt und weniger transparent als erhofft – insbesondere bei geringerer Lautstärke.
Einzelne Instrumente sind zwar gut zu verorten und auch der Stereo-Effekt ist bei entsprechenden Abmischungen vorhanden. Dennoch wirkt er insbesondere im A-B Vergleich selbst zu günstigen In-Ears kaum voluminöser. Im Gegenteil – ich habe hier noch ein Set Aukey In-Ears (EP-T27) liegen die im selben Preisbereich liegen und mich rein vom Höreindruck deutlich mehr überzeugen. Sie sind zudem druckvoller, bieten einen spürbar satteren Bass und und die bessere Gesamtabstimmung.
In der Summe hat mich der HD-250BT schon ein wenig enttäuscht – auch wenn er mit der UVP von 69€ und einem Straßenpreis von aktuell ca. 40€ durchaus erschwinglich ist. Bei einem Kopfhörer zählt aber primär der Klang – und da hatte ich offenbar falsche Erwartungen in dieser Preisklasse. Eine Empfehlung kann ich daher nicht aussprechen – auch aufgrund des fehlenden Klinkeneingangs.