Mit der offiziellen Ankündigung des Sigma 17-40mm f/1.8 DC DN | Art bricht eine neue Ära für APS-C-Fotografen und Filmemacher an. Doch kann dieser Neuzugang wirklich in die riesigen Fußstapfen seines legendären Vorgängers treten, des für DSLR-Kameras gerechneten Sigma 18-35mm f/1.8 DC HSM | Art? Und welche Alternativen gibt es überhaupt in diesem begehrten Brennweitenbereich?
Der Mythos: Sigma 18-35mm f/1.8 Art – Eine Legende lebt weiter
Bevor wir uns dem Neuling widmen, müssen wir kurz innehalten und dem Sigma 18-35mm f/1.8 Art unseren Respekt zollen. Dieses Objektiv war (und ist!) ein absoluter Game-Changer für APS-C-DSLR-Nutzer. Mit seiner konstanten Offenblende von f/1.8 über den gesamten Brennweitenbereich lieferte es eine Bildqualität, die oft mit der von Festbrennweiten verglichen wurde. Es war das “Go-to-Objektiv” für Low-Light-Aufnahmen, Porträts mit wunderschönem Bokeh und alles dazwischen. Seine einzige “Schwäche” war, dass es für DSLR-Kameras konzipiert wurde und an spiegellosen Systemen oft Adapter benötigte, was Größe und Gewicht erhöhte und manchmal die Autofokus-Leistung beeinträchtigte.
Der Thronfolger: Sigma 17-40mm f/1.8 DC DN | Art – Für die spiegellose Ära gemacht
Jetzt kommt das Sigma 17-40mm f/1.8 DC DN | Art ins Spiel. Speziell für spiegellose APS-C-Kameras entwickelt, verspricht es, die Tugenden seines Vorgängers in die moderne Ära zu übertragen und sogar zu übertreffen:
- Brennweitenbereich: Die Erweiterung von 18-35mm auf 17-40mm ist ein kluger Schachzug. Die 17mm bieten einen spürbar breiteren Blickwinkel am Weitwinkelende (entspricht ca. 25.5mm im Kleinbildformat), ideal für Landschaften, Architektur oder Vlogging. Die 40mm am langen Ende (ca. 60mm Kleinbildäquivalent) sind perfekt für spontane Porträts oder Detailaufnahmen.
- Die magische f/1.8: Die Beibehaltung der konstanten Lichtstärke von f/1.8 ist das absolute Highlight. Dies ermöglicht weiterhin herausragende Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen, ermöglicht das Freistellen von Motiven und sorgt für ein cremiges Bokeh. Es ist das Alleinstellungsmerkmal, das dieses Objektiv von der Konkurrenz abhebt.
- Design für Spiegellos: Das “DC DN” im Namen steht für “Designed for Crop Sensor / Digital Native”, was bedeutet, dass es von Grund auf für die kürzeren Auflagemaße spiegelloser Kameras optimiert wurde. Das Ergebnis? Es ist über 30% leichter und wesentlich kompakter als das 18-35mm. Ein Segen für alle, die Wert auf eine leichte Ausrüstung legen.
- Interner Zoom: Ein weiteres Plus ist der interne Zoommechanismus. Das Objektiv verändert seine Länge beim Zoomen nicht, was nicht nur für eine bessere Balance sorgt, sondern auch weniger anfällig für Staub und Feuchtigkeit ist – und ein Traum für Gimbal-Nutzer!

Sigma 17-40mm f/1.8 Art vs. Sigma 18-35mm f/1.8 Art: Der direkte Vergleich
Merkmal | Sigma 18-35mm f/1.8 DC HSM Art (DSLR) | Sigma 17-40mm f/1.8 DC DN Art (Spiegellos) |
---|---|---|
Kamera-Typ | DSLR (APS-C) | Spiegellos (APS-C) |
Brennweitenbereich | 18-35mm | 17-40mm |
Lichtstärke | f/1.8 konstant | f/1.8 konstant |
Gewicht | ca. 810g | ca. 535g |
Länge | ca. 121mm | ca. 100mm |
Zoom-Mechanismus | Extern | Intern |
Fokus Breathing | Vorhanden | Minimiert |
Verfügbarkeit | Canon EF, Nikon F (mit Adapter an Spiegellos) | Sony E, L-Mount, Fujifilm X, Canon RF |
Das 17-40mm ist eindeutig der moderne Nachfolger, der die bewährte Lichtstärke in ein leichteres, kompakteres und für spiegellose Systeme optimiertes Gehäuse packt. Wer von einer DSLR auf Spiegellos umsteigt oder bereits ein spiegelloses APS-C-System besitzt, findet hier den idealen Begleiter.
Perfekt auch für Video? Ja, absolut!
Sigma hat beim 17-40mm f/1.8 Art auch an die Bedürfnisse von Videografen gedacht:
- Interner Zoom: Wie bereits erwähnt, ein Segen für Gimbal-Nutzer, da sich der Schwerpunkt des Objektivs beim Zoomen nicht verschiebt.
- Minimiertes Focus Breathing: Das lästige “Pumpen” des Bildausschnitts beim Fokussieren, das bei vielen Fotoobjektiven auftritt, wurde beim 17-40mm deutlich reduziert. Dies sorgt für professionellere und flüssigere Videoaufnahmen.
- Schneller und leiser Autofokus: Ein reibungsloser und nahezu geräuschloser Autofokus ist entscheidend für hochwertige Videoaufnahmen. Hier verspricht Sigma Bestleistungen.
Kurz gesagt: Ja, das Sigma 17-40mm f/1.8 Art ist hervorragend für Videozwecke geeignet und positioniert sich entsprechend als ernstzunehmende Option für Content Creator und Filmemacher.

Welche Alternativen gibt es in diesem Brennweitenbereich für APS-C?
Die Auswahl an Zooms mit f/1.8 ist einzigartig, aber wenn wir den Fokus etwas erweitern, gibt es einige interessante Optionen, die jedoch Kompromisse bei der Lichtstärke eingehen müssen:
- Herstellereigene Standard-Zooms (f/2.8-4 oder f/3.5-6.3):
- Vorteile: Oft kleiner, leichter und günstiger. Bieten einen größeren Brennweitenbereich.
- Nachteile: Deutlich weniger lichtstark. Weniger Potenzial für geringe Schärfentiefe und schlechtere Leistung bei wenig Licht.
- Beispiele: Sony E 16-55mm f/2.8 G, Fujifilm XF 16-55mm f/2.8 R LM WR, Canon RF-S 18-150mm f/3.5-6.3 IS STM. Das f/2.8-Objektive sind hier die nächstbeste Option in Sachen Lichtstärke, aber immer noch eine Blendenstufe dunkler.
- Sigma/Tamron f/2.8 Zooms:
- Vorteile: Bieten ebenfalls eine konstante f/2.8 Blende, sind oft kleiner und leichter als die f/1.8 Optik. Preislich oft attraktiv.
- Nachteile: Eine Blendenstufe weniger Lichtstärke bedeutet weniger Spielraum bei schlechtem Licht und weniger Bokeh.
- Beispiele: Sigma 18-50mm f/2.8 DC DN | Contemporary (bereits sehr beliebt), Tamron 17-70mm f/2.8 Di III-A VC RXD. Diese sind hervorragende Allrounder, aber das Sigma 17-40mm spielt in einer anderen Liga, was die reine Lichtstärke betrifft.
- Lichtstarke Festbrennweiten:
- Vorteile: Die höchste Lichtstärke (f/1.4, f/1.2 etc.), beste Bildqualität, oft kleiner und leichter.
- Nachteile: Keine Flexibilität durch Zoom. Man muss die Füße als Zoom nutzen.
- Beispiele: Sigma 16mm f/1.4 DC DN | Contemporary, Sigma 30mm f/1.4 DC DN | Contemporary, Sigma 56mm f/1.4 DC DN | Contemporary. Wer mit festen Brennweiten arbeiten kann, findet hier unübertroffene Bildqualität und Lichtstärke, aber eben keine Zoom-Funktion.
Fazit: Ein spannendes Objektiv für spiegellose Kameras mit APS-C Sensoren
Das Sigma 17-40mm f/1.8 DC DN | Art ist nicht nur ein würdiger Nachfolger des legendären 18-35mm, sondern eine Weiterentwicklung, die perfekt auf die Bedürfnisse der heutigen spiegellosen APS-C-Fotografen und Videografen zugeschnitten ist. Mit seiner einzigartigen f/1.8-Blende über den gesamten Zoombereich, seiner kompakten Bauweise und den videofreundlichen Features setzt es einen neuen Standard.
Wer das ultimative lichtstarke Standardzoom für sein spiegelloses APS-C-System sucht, muss nicht weiter suchen. Das Sigma 17-40mm f/1.8 Art verspricht, zu einem neuen Klassiker zu werden und wird zweifellos die Herzen vieler Kreativer erobern. Die UVP von 999€ mag auf den ersten Blick womöglich etwas hoch erscheinen, aber für das Gebotene ist es durchaus eine Investition, die sich auszahlen kann.
Wie schätzt ihr das neue Sigma ART Zoom sein?