Sigma 300-600mm f/4 DG OS Sports – Nach der Ankündigung von eher lichtschwachen Supertele-“Dunkelzooms” von Sony und Co., geht Sigma glücklicherweise den konträren Weg und liefert tatsächlich ein professionelles Tele-Zoom ab.
Das neu vorgestellte 300-600mm mit konstanter Blende f/4 und Bildstabilisierung aus der DG Sports Reihe überzeugt bereits von den technischen Daten her und dürfte wohl auch in der Praxis eine extrem flexible Alternative zu bestehenden Festbrennweiten darstellen.

Mit einer Länge von etwa 47cm und einem Gewicht von knapp 4kg ist das Objektiv gewiss kein Leichtgewicht – und auch der Preis von 6.999€ erscheint auf den ersten Blick sehr ambitioniert.
Setzt man da ganze aber ins Verhältnis und schaut z.b. im Sony-Regal nach – dann wird man schnell feststellen das Sigma hier ein hochinteressantes und beinahe schon erschwingliches Tele-Zoom am Start zu haben scheint.
Sony’s 600mm G Master Festbrennweiten-Objektiv, ebenfalls mit f/4 – wiegt zwar rund 1kg weniger – dabei handelt es sich aber auch nicht um ein Zoom und die Festbrennweite aus dem Hause Sony kostet mit 13.999€ praktisch das Doppelte!
Insofern dürften erste optische Tests gewiss mit Spannung erwartet werden – sowohl in Hinblick auf die visuelle Qualität/Auflösung aber natürlich auch in Hinblick auf den Autofokus sowie die Bildstabilisierung.

Ein weiterer wichtiger Punkt dürfte eine mögliche Konvertertauglichkeit darstellen… bisher gab es keinerlei Dritthersteller Tele-Zooms für den E-Mount die man mit Telekonvertern kombinieren konnte… hier sind die Aussagen noch nicht ganz eindeutig – es wäre also ein Novum wenn Sigma auch einen passenden TC nicht nur für den L-Mount, sondern insbesondere auch den E-Mount bringen würde.
Das einzigste was ich an der Linse kritisieren würde ist die Farbe… das mag aber Geschmäckle sein und laut Sigma handelt es sich auch um eine spezielle Thermo-Beschichtung. Dennoch hätte ich hier ein klassisch schwarzes Finish klar bevorzugt…
Das 300-600mm f/4 soll in Kürze sowohl für den Sony E-Mount als auch den L-Mount verfügbar sein.
Für APS-C Sensoren hat Sigma darüber hinaus das 16-300mm f/3.5-6.7 DC OS Contemporary angekündigt – ein scheinbar sehr flexibles Travel-Zoom und einem 24-450mm KB Äquivalent.
Auch hier spricht Sigma von einem sehr schnellen AF sowie solider Stabilisierungstechnologie der neuesten Generation.

Neben dem E-Mount und dem L-Mount wird dieses Zoom auch für den RF-S sowie X Mount verfügbar sein – und jeweils den APS-C Bildkreis abdecken.
Die kurioseste Neuvorstellung des Tages stellt in meinen Augen aber die Sigma bf Digitalkamera dar… Damit präsentiert Sigma eine verhältnismäßig kompakte und dennoch sehr edel anmutende Vollformatkamera, gefräst aus einem Alu-Block – nur leider mit eher betagter Technik und wenigen Innovationen für Fotografen.

Für 1999€ bekommt der Käufer einen 24MP Sensor ohne mechanischen Verschluss und auch keinerlei Sucher/EVF – es gibt auch nur wenige Bedienelemente und keinen Speicherkartenfach. Stattdessen besitzt die Kamera 256GB internen Speicher und nur einen USB-C zum Anschluss an die Außenwelt.
Das ist in der Tat eine Kamera mit der man als Fotograf auffallen wird – und vielleicht war auch genau dieser Aspekt das Ziel der bf…. auf der anderen Seite hat Sigma bereits relativ ähnliche Kameras im Portfolio – die teils auch technisch etwas mehr auf dem Kasten haben wie z.b. die Sigma fp L mit ihrem 60MP Sensor.

Ob sich die bf daher tatsächlich in Stückzahlen verkaufen wird darf zumindest angezweifelt werden.
Ich finde es zudem äußerst schade und bedenklich das Hersteller solcher Kameras jegliche Sucher/EVF’s komplett wegrationalisieren anstatt ambitionierten Fotografen ein solch elementares Bildbeurteilungswerkzeug an die Hand zu geben. Panasonic hat selbiges ja bei der kompakten S9 Kleinbildkamera getan und auch andere Hersteller verzichten immer häzufiger darauf… so gut diese Kameras teilweise sein mögen – ohne EVF sind sie für mich leider nur halbgar und damit effektiv betrachtet auch nicht kaufbar.