Nach dem verlinkten Video von Paul Ream (zu finden unterhalb dieses Eintrages) aber auch unabhängig davon stellt man sich hin und wieder selbst die Frage: Wieviel Megapixel (MP) benötige ich im Alltag wirklich?
Macht es Sinn den Megapixel-Wahnsinn mitzuspielen? Oder ist weniger nicht manchmal mehr?
Beim Blick auf die aktuelle Entwicklung scheint das Limit nach oben hin wieder offen zu sein.
Galten 40MP vor einiger Zeit noch als Speerspitze am Kleinbildsensor – sind heute 50MP oder gar 60MP keine Seltenheit mehr… schielt man ins Fuji-Lager mit nochmals etwas größeren Sensoren liegt die Latte bereits an der schwindelerregenden 100 Megapixel Marke für den Massenmarkt. Wahnsinn.
Fairerweise muss man zugeben das die Hersteller die hohen Pixelboliden durch cleveres Processing heute durchaus gut im Griff haben ohne das Bildrauschen auf der anderen Seite extrem in die Höhe zu treiben. Im Gegenteil – werden Bilder in der anschließenden Bildbearbeitung auf kleinere Pixelgrößen herunterskaliert – geht dies sogar mit einem Vorteil in Hinblick auf das visuelle Bildrauschen einher – denn sowie das Bild verkleinert wird, eliminiert man im gleichen Zuge auch etwas Rauschanteil da dieser visuell schrumpft und somit gefühlt auch weniger stört.
Dennoch gibt es einige wenige Ausnahmen an modernen Kameras die jenem Trend nicht folgen.
Prominentes Beispiel ist hier gewiss die S-Reihe der Sony A7 Generation.
Bereits 2014 kam das erste Modell in Form der A7S Mark 1 auf den Markt – mit damals bereits eher bescheidenen 12MP. Da Sony mit diesem Modell jedoch in erster Linie auf Videofilmer und Fotografen die bei wenig Licht arbeiten abzielte hatte das gewisse Vorteile.
Ende 2015 schob Sony mit der A7S Mark II bereits den Nachfolger nach – der im Grunde sensormäßig auf dem Vorgänger aufbaute.
Und dann…. war 2…3….5 Jahre Ruhe im Karton.
Während Sony parallel mit der A7R Reihe im Megapixel-Wettbewerb mit 42MP und später gar 61MP in Form der A7R IV mitmischte ließ die A7S III auf sich warten.
Diese erschien dann im Sommer 2020 – erneut mit eher mageren 12MP, wie einst schon 2014. Keine Steigerung also? Wozu dann solch eine Kamera? Nun – Sony hat die Zeit tatsächlich intensiv genutzt und die Kamera komplett umgekrempelt. Der Sensor ist zwar nominell identisch – allerdings basiert er auf einer etwas veränderten Technologie (BSI) und erlaubt sehr kure Auslesezeiten was besonders dem Videobereich zugute kommt. Allgemein ist Sony mit der A7S III endlich “angekommen” – bietet 422 10Bit @4k und Zeitlupen mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde. Auch die Bedienung und Menüführung wurde komplett überarbeitet – die Kamera kann individuell für den Foto & Videobereich eingestellt werden sodass man immer mit den richtigen Settings startet und nicht immer alles verändern muss.
Bleibt die Ausgangsfrage… reichen die 12MP ? Insbesondere wenn man von Kameras anderem Kaliber kommt? Nun – die Frage kann man gewiss nicht generell beantworten. Eventfotografen die viel in Schwachlicht-Umgebungen arbeiten und besonders Videofilmer erhalten mit der A7s III endlich ein adäquates Tool mit vielen tollen Funktionen. Und ja – man kann auch 2021 noch wunderbar mit 12MP fotografieren. Auch gibt es heute Tools wie “Super Scale” die mithilfe von KI Technologie helfen Bilder hochzurechnen um die Auflösung zu optimieren. Auch Photoshop hat solch ein Feature in der neuesten Version scheinbar an Board – wer sich dafür interessiert kann da bestimmt weitere Infos finden.
Wer jedoch gern und häufig Bildausschnitte macht um diese dann zu drucken wird an den fehlenden Reserven der Auflösung womöglich scheitern. Da bieten 24MP oder mehr dann schon einen Vorteil und auch Agenturen oder Kunden können gewisse Mindestvoraussetzungen festlegen.
Wer unabhängig davon ist oder einfach nur eine hervorragende hybride Kamera für Foto & Videozwecke sucht kommt im Sony Regal an der A7s III kaum vorbei – außer er hat das Budget für die Alpha 1 übrig… diese spielt jedoch nochmals in einer völlig anderen Dimension – sowohl technisch als auch preislich.
Fazit: 12MP können durchaus ausreichen – bieten je nach Arbeitsweise gewisse Vorteile aber eben unter Umständen auch Nachteile die es individuell abzuwägen gilt.