Vor ziemlich genau 4 Jahren wagte ich den Wechsel – von Nikon (DSLR) kommend zu Sony Mirrorless (DSLM).
Zum damaligen Zeitpunkt war die Auswahl an Objektiven für das noch recht junge vollformatige Sony FE Bajonett recht bescheiden – es gab nur wenige Objektive – und natürlich einige überteuerte Sony-Linsen.
Aber, und das war der Vorteil: Man konnte so ziemlich jedes Objektiv an die Sony adaptieren, wenn auch nur “manuell” – sprich ohne Autofokus und elektronische Helferlein.
Wenn man also einen brauchbaren Objektivpark bei Nikon aufgebaut hatte – sprang man sprichwörtlich ins kalte Wasser und musste sich komplett neuorientieren – und auf viele liebgewonnene Gläser verzichten.
Heute nach 4 Jahren hat sich das Blatt glücklicherweise ein wenig gewendet – das Sony FE Bajonett ist weit verbreitet und Hersteller wie Sigma, Tamron oder auch Samyang(Rokinon) bieten native Objektive verschiedener Brennweiten an.
Dennoch klafft weiterhin eine Lücke bei der Auswahl an Objektiven… so gibt es zwar mittlerweile ausreichend Glas im “Normalbereich” inkl. unzähliger Festbrennweiten mit oder auch ohne AF – aber im Bereich von >100mm ist die Auswahl noch immer recht dünn.
So fehlen mir ein paar “Klassiker” wie ein 180er oder 200er – oder sowas tolles wie das kompakte Nikkor 300mm PF f/4… auch ist die Auswahl an Telezooms noch immer überschaubar.
Tamron hat das 70-180 in den Markt gebracht – kompakt und leicht, aber unstabilisiert.
Sigma hat aus der DSLR Linie sicherlich noch einige Gläser die man (ähnlich dem 100-400er) auch für Sony bringen könnte… das 70-200er f/2.8 wird von vielen erwartet – aber auch ein 120-300er oder vergleichbares bei moderater Lichtstärke wäre eine willkommende Abwechslung.
Abgesehen von der Auswahl an Objektiven – bei denen ich einigen tatsächlich noch etwas “nachtrauere” – hat mich die spiegellose Art des Fotografierens vom Tag 1 an überzeugt. Die Vorteile eines elektronischen Suchers mit all seinen einblendbaren Hilfsmitteln zur Belichtungssteuerung oder auch in Hinblick auf die Fokussierung bieten in meinen Augen bereits einen Mehrwert der den Spiegel einer DSLR direkt vergessen lässt.
Wer zudem gerne mal ein paar kleine Videoaufnahmen dreht kann bei einer Spiegellosen Systemkamera während des Drehs durch den Sucher gucken und hat damit auch bei Sonnenlicht einen hervorragenden Blick auf das was vor der Kamera passiert – und wie es aussehen wird. Bei einer DSLR ist man immer gezwungen gewesen den rückwärtigen LCD Monitor zu nutzen – oder sich extern per HDMI das Signal abzugreifen um es auf einen hellen Monitor sichtbar zu machen.
Mit jeder neuen Generation spiegelloser Systemkameras steigt zudem die Funktionalität und Geschwindigkeit… galten DSLRs bis vor kurzen noch immer als die unerreichten Geschwindigkeitsboliden – müssen sie nun auch in der Disziplin immer häufiger auf Augenhöhe messen oder teilwese sogar geschlagen geben… Blackoutfreie Sucher, hohe Bildserien und super akkurates Fokustracking gelingt mit der neuesten Generation wie der Alpha9 Serie oder A7rIV hervorragend – und ein Ende ist aktuell nicht in Sicht da die Prozessoren immer potenter werden und die Kamera entsprechend rasant arbeiten.
Ob man immer das Neueste Modell benötigt steht auf einem anderen Blatt Papier – meine Alpha ist nun exakt 4 Jahre alt und ich bin weiterhin sehr zufrieden mit Ihr – natürlich sind die neueren Modelle in Sachen Autofokus und Co deutlich potenter geworden – aber die Bildqualität ist auch mit den etwas älteren Modellen bereits auf einem sehr hohen Niveau.
Wie ist also das Fazit nach 4 Jahren DSLM – Kamera ohne Spiegel?
In meinem Fall fällt das Fazit sehr positiv aus – bis auf ein paar Einschränkungen der nativen Objektivwahl habe ich Nikon tatsächlich nicht nachgetrauert. Mittlerweile ist ja auch Nikon endlich mit den Z Modellen im spiegellosen Zeitalter angekommen – wer also jetzt wechselt kann entsprechende Objektive adaptiert weiternutzen.
Zurück zur DSLR? Nein – das kommt für mich tatsächlich nicht mehr in Frage. Den spiegellosen Systemkameras gehört in meinen Augen klar die Zukunft.