Irgendwann kommt dieser eine Tag… man schiebt ihn vor sich hin und rechnet auch überhaupt nicht damit. Doch dann ist er plötzlich da und nichts geht mehr…
… so geschehen vor 2 Wochen mit meiner geliebten RX100 III von Sony. Seit 2014 war sie unzertrennlich an meiner Seite.
Ich gebe zu: sie wurde nicht immer pfleglich behandelt… Diverse Kratzer, Blessuren und unzählige Stürze auf unterschiedlichste Untergründe überstand Sie bis dato jedoch ganz gut… äußerlich zwar stark lädiert, der Sucher poppte seit längerer Zeit kaum noch geschmeidig auf – das Wählrad auf der Oberseite verzogen und auch an der Unterseite gab es diverse Kampfspuren. Dennoch: Sie arbeitete!
Und dann das Unerwartete… beim einpacken rutscht die Kamera aus der Hand, fällt 20cm auf einen relativ weichen Untergrund. Für mich eigentlich kein Grund zur Panik – doch beim Einschalten dann die bittere Wahrheit: Das Objektiv bzw. der Mechanismus hat einen Knacks weg – es fährt nicht mehr ein, der Motor rattert sich einen Wolf und am Ende erscheint die Meldung: Kamera neustarten… Das ganze wiederholt sich dann in einer unschön anzusehenden “Täglich grüßt das Murmeltier” Dauerschleife bis der Akku stirbt – und das Objektiv weiterhin nicht einfährt und die Kamera auch nicht mehr einsatzbereit ist. Ein Trauerspiel.
Was also tun? Eine 5 Jahre alte Kompaktkamera in die Reparatur schicken? Wäre eine Option.. allerdings hat sie ja wie Eingangs erwähnt unzählige Makel und steht wirklich nicht mehr sonderlich gut im Saft.
Was bleibt ist also eher die Suche nach einer Alternative. Und da macht es einem die Konkurrenz nicht sonderlich schwer. Denn es gibt de facto weiterhin KEINE ultra kompakte Kamera mit 1” und aufploppenden Sucher im Hosentaschenformat. Alle anderen Modelle von Panasonic und Co tragen dicker auf – und das ist für mich ein No-Go.
Würde ich mir – Stand Heute (März 2019) erneut die RX100 III kaufen wollen muss man noch immer fast 500€ auf den Tisch legen beim Neukauf vom Händler.
Tendiert man dagegen sogar zur Mark V liegt man eher bei >750€ und die neueste sechste Generation rangiert gar oberhalb der schmerzhaften 1000€ Grenze – bei schwächerer Blendenöffnung – dafür etwas mehr Telezoom.
Alternativ schielte ich immer mal wieder auf die “kleinere” HX60/90 Reihe von Sony… mit deutlich kleinerem Sensor und lichtschwächerer Optik – dafür aber ordentlich Zoom und ebenso kompakten Abmessungen ala RX100.
Leider unterstützten die kleinen Modelle bis dato keinen RAW-Aufnahmemodus. Das änderte sich erst mit der Einführung der HX95/HX99 Ende 2018. Mit einem unglaublich enormen Zoom von 24-720mm hat sie eine fast unglaubliche 28x Zoom-Optik an Board. Die RX100 III hat im Vergleich nur ein 3x Zoom (24-70mm).
Durch einen guten Deal zögerte ich nicht lang und ersteigerte mir kurzerhand eine junge gebrauchte HX-95 in Top Zustand.
Natürlich muss man im Vergleich zur RX100 Reihe ein paar Abstriche machen: Bereits vom Anfassgefühl und der Materialanmutung merkt man klare Unterschiede zwischen RX und HX… die RX ist deutlich wertiger und massiver, der Auslöseknopf hat einen klareren Druckpunkt und auch an Details wie der Entriegelung des Akkufaches sieht man Unterschiede. Kurz: Die HX95 wird vermutlich deutlich weniger Stürze aushalten vom ersten Eindruck her… die RX100 is “build to last”.
Ansonsten gibt es vom Äußeren her wenig Unterschiede. Wer die RX100 in der Hand hatte kommt mit der HX95 ebenfalls super klar… Sucher und Blitz ploppen genauso aus und auch die rückwärtige Anordnung der Tasten ist nahezu vergleichbar.
Rein bildqualitativ kann man ebenfalls klar sagen das die RX100 III mit dem großen Sensor und weiter Blendenöffnung das deutlich klarere Bild abliefert… weniger Rauschen, mehr Dynamik und insbesondere bei wenig Licht ist die 1” RX100 Reihe weiterhin state of the Art.
Die HX95 wiederum punktet mit dem Superzoom und bildet bei Tageslicht vom Weitwinkel bis in den mittleren Telebereich sehr ordentlich ab. Am langen Ende lässt die Auflösung zum Rand hin deutlich nach – aber das ist zu erwarten gewesen. ISO-mäßig liegt man bis 800 noch im Rahmen – 1600 wäre meine absolute Schmerzgrenze denn der qualitative Abfall ist im Vergleich zur RX100 nicht nur in der 100% Ansicht sichtbar. Dank RAW-Funktionalität kann man die Aufnahmen aber immerhin noch durch Lightroom, Photoshop und Co jagen und dort entsprechend gezielt Entrauschen. Die interne Noise-Korrektur habe ich auf gering – sie wirkt sich aber sowieso nur auf die jpg’s aus.
In der Summe wird sich also zeigen ob ich mit der HX95 eine neue treue Begleiterin gefunden habe oder ob ich eines Tages vielleicht doch schwach werde und wieder in Richtung RX100 schiele…