Anfang Januar 2024 war es endlich soweit – der Wi-Fi 7 Standard wurde offiziell verabschiedet!
Damit steht IEEE 802.11be aka Wi-Fi 7 nun nichts mehr im Wege und die Zertifizierung mit dem entsprechenden Wi Fi 7 Logo kann von Systempartnern verwendet werden.
Konkret dürfen sich Anwender neben kürzeren Latenzen vor allen Dingen über höhere Datenraten im 6 Ghz Band freuen – sofern alle Geräte der Kette auch die jeweiligen Ausbaustufen unterstützen.
So kann die Kanalbandbreite auf bis zu 320Mhz ansteigen und Wi-Fi 7 kann zudem paralle Verbindungen auf mehreren Frequenzbändern gleichzeitig per Multi Link Operation (MLO) realisieren. In Kombination mit kürzeren Latenzen, einer gesteigerten Quantisierung und weiteren Optimierungen soll hier ein deutlicher Sprung gegenüber dem Wifi6e Standard erzielt werden.
Und tatsächlich gibt es mittlerweile auch schon erste Hersteller die entsprechende Wi-Fi 7 Access Points / Router anbieten – im Handel sind diese teils sogar schon vor der finalen Verabschiedung des Standards gewesen.
Neben TP-Link seien hier auch Hersteller wie Eero, Asus und Netgear zu nennen die bereits Ende 2023 entsprechende Wi-Fi 7 fähige Router im Markt platziert haben.
Und auch Netzwerkspezialist Zyxel hat mit dem WBE660s einen starken Access Point in einem 4×4 Aufbau in allen Bändern für den professionellen Bereich nebst 10Gbit Port vorgestellt der wirklich einiges unter der Haube zu haben scheint.
Während also auf der einen Seite bereits Router/Access Points in kleineren Mengen verfügbar sind – sieht es auf der “Client” Seite dagegen noch ziemlich schlecht aus.
Ja – es gibt in der Tat erste Smartphones die Wi-Fi 7 unterstützen – aber haben diese WiFi 7 häufig nicht in voller Ausbaustufe unter der Haube, was wiederum bedeutet den Vorteil der neuen Technologie nur im Ansatz ausreizen bzw. testen zu können.
Viel wichtiger wären in meinen Augen eigentlich Wi-Fi 7 fähige Clients für bestehende PC/Mac Systeme um produktives Arbeiten über das drahtlose Netzwerk zu beschleunigen. Und genau an diesem Punkt landet man aktuell noch in einer Sackgasse und wird im wahrsten Sinne des Wortes “ausgebremst”.
Beispiel gefällig? Ein Macbook oder ein vergleichbares Windows-basiertes Laptop System bei dem man nicht beliebig Komponenten austauschen kann verdeutlicht die Problematik, denn bisher sind mir keinerlei USB-C oder Thunderbolt fähige Wi-Fi 7 Lösungen bekannt um entsprechende Geräte per Dongle entsprechend Wi-Fi 7 fähig zu machen.
Selbst das neueste und teuerste Macbook Pro mit M3 Chip wird aktuell noch mit WiFi6e ausgeliefert – auch hiermit würde man also keineswegs die hohen theoretischen Datenraten eines WiFi 7 fähigen Access Points ausreizen können.
Wie kann das sein? Und wo bleiben endlich erste Lösungen die jenes Problem adressieren?
Broadcom, Qualcom, Intel??? The stage is yours! Please serve, now! 🙂
Bis dahin bleibt weiterhin eigentlich nur der Weg über das Kupferkabel respektive Glasfaser um Datenraten jenseits der 1Gbit Grenze knacken zu können. Hoffentlich wird sich auch auf Client-Seite zeitnah etwas tun um die Fähigkeiten von Wi-Fi 7 auch in der Praxis nutzen zu können.