Für viele sind “Fremdherstellerobjektive” wie etwa von Sigma ja immer so eine Sache. Beim querlesen in diversen Foren oder auch Blogs werden diese s.g. “Third Party Objektive” teils bis ins Bodenlose zerissen, an anderen Stellen wiederum finden sich Lobeshymnen.
Was ist nun dran? Muss es immer das Objektiv vom Hersteller der eigenen Kameramarke sein oder darf man auch über den Tellerrand schauen?
In Bezug auf den Optikhersteller Sigma kann ich aus eigener Erfahrung ein zwiespältiges Urteil abgeben – jedoch mit positiver Tendenz in Hinblick auf deren Neuentwicklungen. Insbesondere die als “ART” bezeichnete noch junge Modellreihe brachte bisher ganz wunderbare Objektive hervor. Darunter zählen etwa das 35er 1.4 Art als auch das 50er 1.4 Art. Letzteres nutze ich selbst und finde es ganz hervorragend. Es ist ein ziemlicher Klotz, dafür aber bereits offenblendig sehr scharf und das Bokeh, sprich der Verlauf der Unschärfe ist schön “cremig” und fließend. Ein weiteres Objketiv aus dieser Serie mit dem ich ebenfalls zu tun hatte ist das 18-35er 1.8 ART. Bis dato gibt es kein vergleichbares Objektiv für Crop-Sensoren (APS-C) in diesem Zoombereich bei dieser Lichtstärke.
Anders sieht es dagegen mit einigen “älteren” Sigma-Objektiven aus… Aus eigener Erfahrung kann ich für das 20mm 1.8 EX DG und das 85er 1.4 EX DG HSM sprechen. Insbesondere das 20mm von Sigma hat mich seinerzeit stark enttäuscht. Die Abbildungsqualität war weit von dem entfernt was ich erwartet habe. Das 85er dagegen war im Nahbereich absolut top. Beim fokussieren auf weiter entfernte Objekte fiel es dagegen stark ab und war regelrecht matschig. Nun kann es sein das ich jeweils ein “Montagsmodell” erwischt hatte – aber wenn ein feinjustieren des AF’s in der Kamera kaum Besserung bringt macht sowas einfach keinen Spaß.
Entsprechend gespannt bin ich auf das nun inoffiziell angekündigte “Neue” 85mm Objektiv aus der ART Reihe. Laut einem Rumors-Blog ist die Linse momentan bereits in einer Testphase und dürfte in den nächsten Monaten offiziell vorgestellt werden. Ein Vorteil der ART-Reihe von Sigma ist zudem noch folgende: Es gibt einen passendes USB-Dock in das man entsprechende Objektive einsetzen und bei Bedarf den Autofokus entsprechend feinjustieren kann falls es in irgendeinem Bereich mal nicht so passen sollte. Darüber hinaus kann man die Objektive mit neuer Firmware versorgen falls neue Kameras auf den Markt kommen oder es unvorhersehbare Probleme geben sollte. Letzteres ist sicherlich Spielerei und eher unnötig – aber dennoch schön das man solch eine Möglichkeit geschaffen hat.
Wenn das 85er ART auf dem Level des 50er ART spielen sollte, hätte Sigma eine ziemlich perfekte Festbrennweiten-Serie am Start – bestehend aus 20er, 24er, 35er, 50er, und 85er. Auch im Cinebereich sind das durchaus gängige Festbrennweiten für S35 Sensoren. Man darf also gespannt bleiben in welche Richtung Sigma sein Portfilio ausbaut und welch interessante Linsen daraus noch hervorgehen.
Für mich ist Sigma damit mindestens wieder auf Augenhöhe mit den Originalherstellern wie etwa Nikon… in einigen Bereichen überholt Sigma die Etablierten gar – etwa mit innovativen Gläsern wie dem 18-35er f/1.8 für APS-C, dem 50-100er f/1.8 oder auch dem 20-35er f/2 für Kleinbild.
Wer also noch immer ein schlechtes Bild vom Sigma im Kopf hat, sollte sich vielleicht einfach mal das ein oder andere Objektiv ganz unvoreingenommen ansehen. Ich war vor vielen Jahren ebenfalls eher enttäuscht und skeptisch Sigma gegenüber, mittlerweile seh ich das entsprechend anders.
Weitere Infos zur ART Serie von Sigma findet ihr auf der entsprechenden Website:
https://www.sigma-foto.de/objektive/art/