Panasonic bringt in letzter Zeit einige spannende Kameras in den Markt, allen voran die S5 Reihe oder auch die Flagship Kameras ala S1H – jeweils mit großen Kleinbild-Sensoren aka Full Frame.
Damit liegt man auf dem Level von Sony, Canon und Co und bietet spannende Funktionen zu fairen Konditionen.
Tatsächlich ist Panasonic aber historisch betrachtet auch ein Player im MFT (Micro Four Thirds) Bereich.
Neben Olympus brachte man hier i.d.R. Kameras mit kleineren Sensoren in kompakten Gehäusen aber auch durchaus potente Videomaschinen wie die GHx Reihe die bereits in deutlich größeren Gehäusen daherkommen und der Vorteil des Kompaktheit in Frage gestellt werden kann. Kleinere Sensoren haben aber auch Vorteile in der Form weniger Hitze zu produzieren und einige andere Aspekte die sinnvoll sind etwa für Naturfotografen/Filmer die lange Brennweiten bevorzugen.
Doch nun erreicht das ganze ein neues Level – Panasonics neueste Vorstellung in Form der Panasonic G9 Mark II – kommt in einem Gehäuse daher das man bereits aus dem Kleinbild-Bereich von Panasonic kennt.
Nur bei genauer Betrachtung sind hier Unterschiede zwischen dem Vollformat-Boliden (Panasonic S5 II) und der MFT Kamera (G9II) auszumachen.
Es gibt natürlich Nutzer die größere Kameras präferieren – aber der Vorteil eines kleinen Sensors wird so zumindest ein wenig ab absurdum geführt. Denn Panasonic nutzt das größere Gehäuse leider nicht um dort etwa einen integrierten ND Filter zu verbauen… ein solches Feature wäre in der Tat ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal und k.o. Feature gegenüber der Konkurrenz… doch diese Vorteil lässt Panasonic leider ungenutzt.
Aber genug der Kritik – Äußerlichkeiten sind bekanntlich nicht alles… denn im Inneren hat sich schon einiges getan im Vergleich zur G9 Mark 1 – hier bringt die G9 II in fast allen Belangen Verbesserungen. Allen voran erstmals ein deutlich verbessertes AF System mit Phasen-AF und einem etwas höher auflösenden Sensor, schnelleren Bildraten sowie deutlichen Sprüngen auch im Bereich Video. Hier bekommt der Nutzer nun erstmals 10bit Video bis 120fps und ein Open Gate Feature bei Bedarf.
RAW extern scheint dagegen nicht möglich zu sein.
Macht die G9 II nun Sinn? Ist sie eine Überlegung, ja gar einen Kauf Wert?
Diese Frage darf und sollte man berechtigterweise stellen dürfen. Die größte Konkurrenz für die G9II kommt unweigerlich aus eigenem Hause in Form der S5 Serie… hier bietet Panasonic einen Full Frame Body mit vielen Features zu einem ähnlichen Preisschild – und mit einem L-Mount Bajonett für das künftig vermutlich mehr Objektive als für MFT Kameras erscheinen werden.
Natürlich gibt es für MFT bereits unzählige Objektive – aber ob diese dann auch final vom neuen Autofokus-System profitieren können wird sich zeigen müssen… denn neben der Sensor-Geschwindigkeit zur Erfassung per Phase-AF müssen natürlich auch die AF Motoren der Objektive entsprechend damit zusammenarbeiten und diese Geschwindigkeit in Fokusbewegungen umsetzen können – ansonsten verpufft der Effekt ein wenig.
Ich bin daher zwiegespalten und kann die G9II nur schwer einordnen. Einerseits bringt sie tolle Funktionen für Fotografen und Videofilmer in diese Klasse – andererseits bietet die GHx Reihe noch etwas mehr für Filmer und der Full Frame Sensor der S5 Reihe ist preislich beinahe in derselben Range angesiedelt.
Spannender würde ich daher beinahe einer kommenden und leicht “kastrierten” G9IIx entgegen blicken – also tatsächlich wieder einem etwas minimalistischeren MFT Body. Ob ein solcher kommen wird – steht bekanntlich in den Sternen. Und thermisch wird man die Bildraten oder auch Videoauflösung womöglich begrenzen müssen.
Wir selbst haben hier noch eine mittlerweile betagte Olympus MFT Kamera – die mit den neuen Kisten kaum noch was am Hut hat und mit der technisch gesehen kein Blumentopf zu gewinnen ist…
Rein optisch gefällt mir unsere kleine E-M10 II aber dennoch sehr viel besser als eine MFT Kamera im Full-Frame Kleid. Daher wäre mein Wunsch an Panasonic oder auch Olympus: Eine kompakte MFT Kamera die sich jedoch technisch nicht hinter den größeren Boliden verstecken muss – also quasi das “Wolf im Schafspelz” Prinzip 🙂