Mittlerweile ist die Sony A7sIII ja bekanntermaßen offiziell vorgestellt worden – und erntet von vielen Seiten durchaus positive Vorschusslorbeeren.
Lohnt es sich für Fotografen einen Blick auf die S-Reihe von Sony zu werfen? Oder bedient sie tatsächlich in erster Linie die filmende Zunft mit aktuellen Codecs und Funktionen?
Da ich persönlich in beiden Welten unterwegs bin, sprich gerne fotografiere aber auch hin und wieder im Bewegtbildbereich agiere ist der Blick nach einem Hybridmodell durchaus spannend.
Aber Sony positioniert die A7sIII auf den ersten Blick tatsächlich in erster Linie an Filmer:
Der eher mäßig hoch auflösende 12MP Sensor ist perfekt geeignet um damit 4k Videoaufnahmen im Kleinbild-Modus zu machen.
Die geringe Pixelanzahl hat für Filmer durchaus Vorteile… das Verhalten im Schwach-Licht Bereich soll nochmals deutlich verbessert worden sein. In ersten Tests scheint es als hätte die Kamera eine Dual Gain Schaltung verbaut – um bei ISO-Werten >16.000 einen anderen Signalweg zu nutzen.
Fotografen die sehr oft in Szenarien mit wenig Licht agieren könnten entsprechend durchaus von der Kamera profitieren. Auch weil der Sucher sehr gut aufzulösen scheint und die Kamera zwei Kartenplätze an Baord hat – ideal also für direkte Backups innerhalb der Kamera.
12MP bedeuten auf der anderen Seite aber auch: wenig Crop-Potential.
Ein S35 aka Crop Modus scheint es in 4k nicht offiziell zu geben – dafür wird man auf HD schalten müssen.
Und Fotografen die gern Details aus Ihren Bildern “beschneiden” haben bei 12MP entsprechend auch sehr viel weniger Reserven als bei 24MP oder gar 42MP bzw sogar 61MP der A7R Reihe.
Für mich persönlich ist die A7sIII daher nicht “der” perfekte Hybrid – denn Beschnitte gehören bei mir tatsächlich zum täglichen Fotoalltag. Auch im Videobereich präferiere ich das S35 Bildfenster aka Crop.
Ansonsten hat Sony aber endlich Ihre Hausaufgaben gemacht und legt der A7sIII eine vielfältige Anzahl an Codec-Varianten zur internen Aufzeichnung an die Hand: Damit ziehen professionelle 10Bit Codecs mit entsprechender 422 Abtastung ein – die somit auch etwas mehr Spielraum in der Videobearbeitung lassen. Mit externen Recordern soll auch die Möglichkeit der RAW-Videoaufnahme möglich werden… allerdings extern wie gesagt. Atomos bietet entsprechende Lösungen an.
Was fehlt mir persönlich an der A7sIII? Warum bin ich nicht Feuer und Flamme?
Nun – das liegt einerseits an der für meine Zwecke zu geringen Auflösung, dem fehlenden S35 Crop Modus @ 4k und weiteren Innovationen wie dem elektronischen, variablen ND Filter wie man ihn von der Sony FS5 her kennt. Auch hätte ich durchaus gern Mini-XLR als Option gesehen – und ein “leichtes” RAW Format zur internen Aufzeichnung wäre das Tüpfelchen auf dem i gewesen. Aber man bekommt selten alles zusammen. Sony hat sich sehr viel Zeit mit der A7S III gelassen und bringt eine wirklich potente Kamera in den Markt die sich gewiss gut verkaufen wird – insbesondere als “B”-Kamera im profesionelleren Umfeld, bei Vloggern/Videojournalisten und Co.
Ob es DIE Kamera für die breite Masse sein wird sehe ich zumindest etwas zwiegespalten.
Entscheidend dürfte dabei auch sein ob die künftige “normale” A7 Mark IV entsprechende Videofunktionen der A7sIII erbt – und wo sich diese dann positionieren wird..