Da ist sie also “The one never seen…” – offenbar war der Slogan eher als Wortspiel zu verstehen, denn Sonys neues Top-Modell kommt mit dem kurzen und prägnanten Namen “Alpha 1” daher.
Sony positioniert die Alpha 1 ganz klar oberhalb aller bisherigen Kameras der Alpha-Reihe – das wird einerseits an den technischen Daten und Funktionen, aber eben leider auch am Preis deutlich.
Das Teil dürfte ein absolutes Arbeitspferd sein und richtet sich entsprechend auch an Nutzer die sowohl im Bereich der Fotografie Höchstleistungen von Ihrem Tool erwarten aber andererseits auch hohe Anforderungen im Bewegtbildbereich (Video) haben.
Man könnte sagen: Die Alpha 1 ist womöglich DIE ideale Hybridkamera für Foto&Video in einem Gehäuse.
Mit einem riesigen Wermutstropfen der bereits anklang… dem Preisschild.
Die UVP liegt hierzulande bei schwindelerregenden 7299€ – faktisch unerreichbar für die Hobbynutzung.
Wer das Geld übrig hat und die Kamera täglich produktiv einsetzt erhält mit der Alpha 1 aber in der Tat eine extrem potente Kamera.
Anbei ein paar der Spezifikationen und damit auch gleichzeitig die Highlights der Kamera:
Profi Systemkamera
50,1 MP Exmor RS CMOS Vollformat Sensor
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30 Bilder pro Sekunde Serienaufnahme
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Echtzeit-AF mit Aktualisierungsrate von 120x pro Sekunde mit 159 AF Punkten (92% des Sensors)
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ISO 100 – 32.000
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9,44 Millionen Punkte EVF mit Bildwiederholrate von 240fps
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Blackoutfreier Sucher
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8K 30p und 4K 120p 10 Bit Video
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5 Achsen-Bildstabilisierung
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Dual CFexpress Typ A SD Karten
Mit den 50MP Auflösung überflügelt sie mit Ausnahme der A7rIV alle bisherigen Sony Kameras in Hinblick auf die Sensorauflösung – und ermöglicht dabei nochmals deutlich höhere Arbeitsgeschwindigkeiten, flotteren AF-Antrieb und hat einen extrem hoch aufgelösten, blackout-freien Sucher verbaut. Wahnsinn.
Und auch im Videomodus steigt Sony endlich mal auf’s Gaspedal und bringt diverse 10bit Codecs @4k standardmäßig an den Start – und als Schmankerl noch einen 8K Videomodus als Wink an die Konkurrenz von Canon. Sony betont zudem eine Aufzeichnung ohne Überhitzung über einen längeren Zeitraum gewährleisten zu können. Und im Gegensatz zur videoaffinen A7sIII hat sie aufgrund der hohen Auflösung auch einen Super35 Modus an Board – der dank internen Oversampling aus dem vollen Sensor ein sehr sauberes und moirefreies 4k Bild zaubern soll… das klappte schon bei der A7rII seinerzeit ziemlich gut.
In der Summe hat Sony hier auf dem Papier also eine wirklich tolle Kamera an den Start gebracht – die für viele aber in unerreichbare Ferne gerückt sein dürfte. Besonders Fotografen haben vermutlich auch mit einem größeren Gehäuse ala Nikon D6 gerechnet – aber da die Kamera den Spagat zwischen der Foto&Video-Welt versucht herzustellen ist der Formfaktor in meinen Augen schon passend, zumal es einen dedizierten Batteriegriff geben wird für Nutzer die viel im Hochformat arbeiten oder einfach nochmals längere Akkulaufzeiten benötigen.
Für mich ist die Kamera aus Hobby-Perspektive leider nicht zu finanzieren – sollte jemand ein Test-Exemplar haben darf er sich gern bei mir melden – ich hätte großes Interesse die Kamera mal aus der Nähe zu begutachten 🙂
Perspektivisch dürfte es also spannend werden wo die neuen Kameras der Alpha 7 Serie einsortiert werden – der Nachfolger der beliebten A7III wird früher oder später fällig – und auch die A7rIV ist bereits einige Zeit am Markt. Sony macht es potentiellen Käufern jedenfalls nicht leicht das richtige Tool zu wählen und erweitert das Spektrum erneut…
APS-C aka Crop (Alpha 6xxx) wird dagegen ziemlich stiefmütterlich behandelt – was sehr schade ist. Eigentlich fehlt in diesem Segment auch ein vergleichbares Zugpferd als Statement und Bekenntnis zu APS-C. Ich bin jedenfalls gespannt wie die Entwicklung bei Sony weitergehen wird.
Verfügbar soll die Alpha 1 laut Sony ab März 2021 sein – erste Händler sprechen bereits von Mitte Februar…