Nach knapp 1 ½ Jahren quasi problemloser Nutzung unseres TS-230 NAS gab es vor einigen Wochen ein kleines Problem – welches offenbar größere Auswirkungen hatte als gedacht. Ein heftiges Gewitter zog über einen Nachbarort und auch bei uns gab es in dieser Nacht sehr viele Blitze am Himmel.
Um Spannungsspitzen, Stromausfälle und dergleichen vom NAS als auch unserer Fritzbox und anderer Kleingeräte fernzuhalten – laufen all diese Geräte über eine kleine Cyberpower USV – mehr dazu könnt Ihr gern an dieser Stelle nachlesen.
Allerdings – und das war offenbar das Problem – lief die DSL Leitung „ungeschützt“ von der Anschlussdose in den Router, an dessen Netzwerk das NAS aber auch eine einfache Heizungssteuerung und noch weitere Geräte per LAN Kabel angeschlossen sind.
Eines Tages meldete die App der Heizungssteuerung einen Fehler -> es könne keine Verbindung zum Access Point, also der Steuerzentrale hergestellt werden… und im selben Zusammenhang stellte ich fest: Ich erhalte keinen Zugriff mehr auf unser NAS, welches per Kabel an der Fritzbox hing. Beide Geräte bekamen Strom und liefen auch – aber die Netzwerkverbindung konnte nicht hergestellt werden.
Ich startete die Geräte entsprechend neu getreu dem Motto: Ein Neustart bringt fast immer Abhilfe… doch leider nein. Auch ein manuelles umstecken der LAN Ports oder anderer Kabel brachte keinerlei Besserung. Im Gegenteil: Ich musste feststellen das die LAN Ports 2-4 überhaupt nicht mehr auf Geräte reagierten. Allein am LAN Anschluss 1 ließen sich noch testweise andere Geräte andocken und verwenden. Also hatte die Fritzbox 7590AX offenbar auch Schaden genommen?
In Kontakt mit AVM, dem Hersteller der Fritzboxen organisierte ich mir entsprechend einen Austauscher um das Problem eingrenzen zu können.
Nachdem das Gerät ausgewechselt, angeschlossen sowie konfiguriert war, konnte ich nun tatsächlich mit der Ersatz-Fritzbox auch wieder alle LAN Ports ansprechen – nur ausgerechnet das NAS sowie die Heizungssteuerung machten weiterhin keine Anstalten sich mit dem LAN zu verbinden. Auch die Lämpchen zur Signalisierung des LAN Anschlusses signalisierten: Hier geht nichts… Ernüchterung machte sich breit – sollten wirklich alle 3 Geräte defekt sein? Also neben der Fritzbox auch noch das NAS sowie die Heizungssteuerung?
Also besorgte ich mir eine gebrauchte Heizungssteuerung gleicher Bauart und steckte diese an den Router. Et voila: Das Gerät erschien sofort im Netzwerk. Damit war klar: Die Heizungssteuerung hatte einen Knacks weg bzw. auf der Netzwerkschnittstelle einen offensichtlichen Defekt… und gleiches galt dann auch für das TS-230 NAS von QNAP – auch hier muss eine Spannungsspitze oder dergleichen auf der LAN Leitung durch’s DSL einen Defekt verursacht haben, denn das Gerät lief ja ansonsten noch und auch die verbaute SSD zeigte anhand der LED kein Problem an. Nur auf der Netzwerkebene (Netzwerk Status LED) leuchtete – wie bei der Heizungssteuerung kein Lämpchen…
Der Versuch das Gerät beim Händler / Hersteller austauschen zu lassen scheiterte jedoch, da dieses Gerät wohl nicht mehr gebaut wird und entsprechend nicht mehr lieferbar ist. Ich entschied mich also für ein „Upgrade“ und schwenkte auf ein moderneres TS-264 NAS von QNAP um. Der Gerätepreis wurde glücklicherweise durch den Händler entsprechend reduziert – da mein TS-230 ja offenbar nicht mehr zu retten gewesen ist und entsprechend verrechnet wurde. Glück im Unglück sozusagen.
Wollt ihr mehr zum Thema NAS bzw. dem TS-230 lesen, dann könnt Ihr dies gern hier auf meiner Seite tun – da habe ich erste Erfahrungen seinerzeit zusammengetragen. Zum TS-264 kommt bei Zeiten womöglich auch noch ein kurzer Bericht.
Das gute an NAS Systemen: Wenn man innerhalb eines Herstellers bleibt – besteht häufig die Möglichkeit auf ein “neues” System migrieren, sprich umziehen zu können ohne alle Daten zu verlieren.
Voraussetzung: Die Speichermedien sind noch in Ordnung und das System an sich intakt. Das war bei mir nur eine vage Hoffnung – denn ohne Zugriffsmöglichkeit auf das NAS kann man dazu keine valide Aussage machen.
Die von mir verbaute SSD aus dem TS-230 zog also kurzerhand ins neue TS-264 um – mit der Hoffnung das ich das System auch weitgehend vollständig übernehmen kann ohne alles neu einrichten zu müssen.
Und tatsächlich: Das neue RAID tauchte sofort im Netzwerk auf und meine Daten waren allesamt vorhanden. Es bedurfte zwar einiger Updates und auch die Vorschaubildgenerierung und Indizierung musste neu angestoßen werden – in der Summe war dieser Vorgang aber nur mit wenigen Hürden verbunden. So darf eine „System-Migration“ bestenfalls ablaufen. Nachdem ich dann in den Tagen danach entsprechende Updates vollzogen hatte lief das ganze System auch wirklich rund und zufriedenstellend.
QNAP hat dafür auf der Website auch eine entsprechende Seite eingerichtet auf der man nachlesen kann auf welche NAS Systeme man migrieren kann. Das sollte man im Vorfeld auch unbedingt beachten!
Hat man zusätzlich systemgebundene Lizenzen und keinen Zugriff mehr auf das alte NAS – lässt einen QNAP jedoch etwas im Regen stehen. Eine Deaktivierung ist dann nicht mehr möglich – im worst case muss hier also eine Lizenz erneut erworben werden. Ich hatte bspw. für knapp 4€ seinerzeit das exFAT Dateisystem-Update gekauft, konnte die Lizenz aber nicht mehr reaktivieren… interessanterweise kann ich trotzdem weiterhin meine exFAT formatierte Backup USB Festplatte verwenden – die Lizenz scheint also irgendwie doch aktiv zu sein – wird mir aber als „nicht verfügbar“ angezeigt. Eventuell ist exFAT mittlerweile auch einfach inkludiert, was ja durchaus Sinn macht…
Nun gut – das sind gewiss eher kleine Unzulänglichkeiten aber Dinge auf die man achten sollte.
Was jetzt aber viel wichtiger war: Wie schütze ich die Fritzbox künftig vor einem erneuten Problem von „außen“ ? Da wir hier seit diesem Vorfall desöfteren kurze DSL Ausfälle und Störungen auf der Anschlusseite haben – möchte ich hier entsprechend etwas vorsorgen.
Tatsächlich hat meine genutzte Cyberpower UT850EG USV sogar einen durchgeschleiften und abgesicherten RJ45 Netzwerkanschluss. Warum ich die DSL Leitung seinerzeit nicht direkt dort hindurch gejagt habe? Nun – ich hatte diese Möglichkeit überhaupt nicht auf dem Schirm und war zudem nicht sicher ob das DSL Signal über diesen Anschluss durchgereicht wird. Aber ich kann Entwarnung geben: JA, es läuft – und das praktisch ohne Geschwindigkeitseinbußen!
Damit sollte das Kapitel nun hoffentlich abgeschlossen sein und die USV sowohl Stromschwankungen als auch (in der Theorie) Probleme aus dem DSL fernhalten.
In all den Jahren in denen ich mit IT-Technik zu tun habe, war dies der größte und heftigste Ausfall mehrerer Geräte auf einen Schlag. Definitiv eine Sache auf die ich die nächsten Jahre gern wieder verzichten kann…
Daher mein Tipp: Wenn ihr sensible Geräte und/oder Eure Daten entsprechend schützen wollt – macht Euch Gedanken um eine entsprechende Absicherung auf mehreren Ebenen. Ob das Problem hier bei uns final wirklich durch das DSL Netz kam, ist nicht zu 100% bewiesen – aber da ab diesem Zeitraum extrem heftige Störungen im DSL Netz auftraten erscheint das als plausibelste Möglichkeit – auch weil ausschließlich die Netzwerk-Systeme ausgefallen sind, nicht jedoch die Geräte an sich. An der Fritzbox war die Nutzung von WiFi praktisch weiterhin uneingeschränkt möglich – auf der LAN-Schiene dagegen gab es Ausfälle auf 3 von 4 Anschlüssen.
Wie sind Eure Erfahrungen mit Stromschwankungen, Blitz und Co? Sind Eure Geräte entsprechend abgesichert?
1 thought on “Wenn das NAS, die Heizungssteuerung und der Router plötzlich streiken…”