WiiM hat sich in kürzester Zeit einen Namen gemacht. Die kleinen, unscheinbaren Streaming-Player haben das High-Fidelity-Segment revolutioniert, indem sie audiophile Qualität zu erstaunlich günstigen Preisen anboten. Mit dem neuen WiiM Amp Ultra wagt das Unternehmen nun den nächsten großen Schritt und kombiniert seine bewährte Streaming-Kompetenz mit einem leistungsstarken Vollverstärker. Die Frage ist: Hat WiiM damit den ultimativen Alleskönner geschaffen, oder steckt die Konkurrenz das “Universal-Genie” in die Tasche?
Vom WiiM Amp zum Ultra-Verstärker: Die Evolution
Werfen wir zunächst einen Blick auf die eigene Familie. Der WiiM Amp ist der “kleine Bruder” des Amp Ultra. Er ist bereits ein Preis-Leistungs-Wunder, bietet er doch für rund 300 Euro eine solide Class-D-Endstufe mit 60 Watt an 8 Ohm und die gewohnt exzellente WiiM-Streaming-Plattform. Er ist ideal für kompakte Setups oder wirkungsgradstarke Lautsprecher.
Der WiiM Ultra hingegen ist ein reiner Streaming-Vorverstärker. Er richtet sich an Hörer, die bereits einen hochwertigen externen Verstärker oder Aktivlautsprecher besitzen. Sein großer Touchscreen und seine umfangreichen Anschlüsse, inklusive HDMI-ARC und Phono-Eingang, machen ihn zur digitalen Schaltzentrale.
Der WiiM Amp Ultra schließt nun die Lücke zwischen diesen beiden Geräten. Er vereint die besten Features beider Welten: Er nimmt das robuste Class-D-Verstärkermodul, steigert die Leistung auf 100 Watt pro Kanal an 8 Ohm (200 Watt an 4 Ohm) und integriert die fortschrittlichen Features des Ultra, wie HDMI-ARC, das farbige Display und die umfangreichen Streaming-Möglichkeiten. Er ist also der konsequente Schritt zu einer noch kompletteren All-in-One-Lösung.

Im Ring mit der Konkurrenz
Das wahre Duell findet jedoch außerhalb der WiiM-Familie statt. Der WiiM Amp Ultra positioniert sich im hart umkämpften Segment der Streaming-Vollverstärker bis 700 Euro. Hier sind die größten Rivalen:
- Eversolo Play: Dieser direkte Konkurrent wird oft im selben Atemzug wie der WiiM Amp Ultra genannt. Für rund 700 Euro bietet der Eversolo ein sehr ähnliches Gesamtpaket, inklusive großem Touchscreen, umfangreichen Anschlüssen und einer guten Klangqualität. Ein wesentlicher Unterschied ist die Möglichkeit, eine Version mit einem CD-Laufwerk zu erwerben, was den Eversolo für Sammler physischer Medien interessant macht. Im direkten Vergleich schwören einige Hörer, dass der Eversolo klanglich einen Tick besser abschneidet, während die WiiM-App als benutzerfreundlicher gilt.
- Bluesound Powernode: Ein etablierter Klassiker in diesem Segment. Der Powernode kostet mit über 800 Euro etwas mehr und bietet eine ausgezeichnete, stabile App sowie Roon-Ready-Funktionalität. Klanglich gilt er als hervorragender Allrounder. WiiM tritt hier als Preisbrecher an, bietet aber eine vergleichbare Funktionsvielfalt.
- Die Traditionellen: Marken wie Yamaha, Denon oder Marantz bieten in diesem Preissegment ebenfalls Streaming-Vollverstärker an. Modelle wie der Yamaha R-N800A oder der Marantz Stereo 70s sind oft etwas teurer, überzeugen aber mit traditioneller HiFi-Haptik und teils anderen Verstärkerkonzepten (Class AB). Der WiiM Amp Ultra punktet hier vor allem mit seinem kompakten Format und der modernen, auf Streaming fokussierten Benutzeroberfläche.
Fazit: Der König der Allrounder?
Der WiiM Amp Ultra ist weit mehr als nur ein “Verstärkerwunder”. Er ist eine Kampfansage an die etablierte Konkurrenz. Er bietet ein Paket aus Leistung, Funktionsumfang und einfacher Bedienung, das in dieser Preisklasse kaum zu schlagen ist. Während Puristen vielleicht einen dedizierten Phono-Eingang vermissen oder ein noch größeres Display bevorzugen, liefert der Amp Ultra für die meisten Anwender die perfekte Lösung aus einer Hand.

Er zementiert WiiMs Ruf als der disruptive Player im HiFi-Markt, der die Grenzen zwischen günstig und audiophil immer weiter verschwimmen lässt. Ob er den Titel “König der Allrounder” verdient, muss jeder Hörer selbst entscheiden, aber eines ist sicher: Er macht die Auswahl im Streaming-Verstärker-Segment definitiv interessanter denn je.