Irgendwie war es ja nur eine Frage der Zeit… Das Sony jedoch bereits nach knapp 6 Jahren einen Nachfolger Ihres Standardzooms 24-70 2.8 GM auf den Markt bringt überrascht dann doch ein wenig.
Gefühlt waren die Zyklen solcher “Profiobjektive” vor einigen Jahren noch langlebiger – zumal das 24-70er 2.8 der “ersten Generation” sicher auch heute noch gern von vielen Anwendern genutzt wird.
Aber der Markt ist etwas unübersichtlicher und enger geworden – die Konkurrenz von Sigma oder auch Tamron brachte ebenfalls hervorragende Standardzooms mit Anfangsbrennweiten zwischen 24mm und 28mm bei gleicher Lichtstärke hervor – und das zu teils deutlich kleineren Preisen.
Insbesondere Hobbyisten und Semi-Pro’s überlegen sich zweimal welches Objektiv tatsächlich in die Fototasche zieht – denn wenn noch Budget übrig bleibt kann ergänzend noch eine Festbrennweite oder ein Special Interest Objektiv erworben werden. Oder mit dem “gesparten” Budget Urlaub gemacht werden 😉
Sony spricht vom 67. Objektiv des noch verhältnismäßig “jungen” E-Mounts – allerdings wird hier nicht klar kommuniziert ob es sich um das 67. Kleinbildobjektiv oder generell das 67. Objektiv handelt – denn der E-Mount begann seinerzeit als APS-C Mount!
Sei es drum: Laut Sony ist das “Neue” natürlich in allen Belangen etwas verbessert worden – also sowohl in Sachen Bildqualität aber auch in Hinblick auf die Funktionen und die Abmessungen/Gewicht. Hier spricht man vom weltweit leichtesten Standard-Zoom – lassen wir mal so stehen.
Die Neuerungen umfassen demnach auch die gesamte optische Konstruktion nebst fünf asphärischen Elementen sowie eine entsprechende Nanovergütung zum Schutz der Frontlinse.
Der Autofokus soll dank 4 Linear-Motoren sehr schnell agieren und dabei leise bleiben. Zudem wurde ein Blendenring integriert um etwa bei Videoaufnahmen die Blende ziehen zu können und auch ein entsprechender Wetterschutz ist verbaut um damit in jeder Situation arbeiten zu können.
Gewiss viele tolle Funktionen – allerdings münden diese auch in einer UVP von 2.399€ – lieferbar soll das Objektiv ab Juni 2022 sein. Der Preis ist durchaus hoch – aber zu erwarten gewesen beim Blick auf die bisherigen Preisschilder. Und ob die Verfügbarkeit gewährleistet werden kann wird sich aufgrund der globalen Probleme auch erst noch zeigen müssen.
Für mich ist das “Neue” 24-70er 2.8 GM aber irgendwie nur mäßig spannend – mir fehlt es hier irgendwie an Mehrwert und dem “wow-Faktor”.
Wer eine hochauflösende Kamera der R-Reihe verwendet wird hier jedoch gewiss einen hervorragenden Kompagnon finden und sehr flexibel arbeiten können.
Andererseits kann es sich genau jetzt womöglich auch mal lohnen in die einschlägigen Gebrauchtbörsen zu gucken – denn die erste Generation dürfte so langsam in den Abverkauf gehen was tatsächlich auch schon vereinzelt zu beobachten ist.
Und wenn man keine Bauchschmerzen mit Fremdherstellern hat lohnt natürlich auch immer der Blick zu Sigma oder Tamron die ebenfalls hervorragende Standardzooms im Repertoire haben…
Tamron hat das hauseigene 28-70 2.8 erst kürzlich neu aufgelegt. Auch hier bekommt man also eine 2nd Generation mit optimierter optischer Rechnung und zusätzlich einigen spannenden Software-Optimierungen mit denen sich das Objektiv individueller anpassen lässt. Und auch Sigma hat ein kleines aber feines 28-70er 2.8 sowie das größere 24-70 2.8 für Sony am Start.
Alternativen gibt es mittlerweile so einige – da lohnt sich also der Blick entlang des Tellerrandes durchaus wenn das Budget begrenzt ist aber solch ein flexibles Standardzoom reizt.