Der Anycubic Kobra X ist Anycubics direkter Angriff auf die Einsteiger‑Multicolor‑Klasse rund um den Bambu A1 (Mini) – mit integriertem Farbwechsler im Druckkopf statt externer AMS‑Box.
Einordnung: Was ist der Kobra X?
Anycubic positioniert den Kobra X als kompakten Desktop‑FDM‑Drucker mit Multicolor‑Fokus für Einsteiger und ambitionierte Maker.
Der Bauraum liegt bei etwa 260 × 260 × 260 mm und damit deutlich über typischen Mini‑Geräten wie dem Bambu A1 Mini.
Der Drucker bleibt bei klassischer Bedslinger‑Kinematik, soll aber mit bis zu 600 mm/s Druckgeschwindigkeit und 20.000 mm/s² Beschleunigung „High‑Speed‑Feeling“ liefern.
Damit adressiert Anycubic die gleiche Zielgruppe wie Bambu: Leute, die einen schnellen, möglichst automatisierten und farbfähigen Alltagsdrucker wollen.
Kernfeature des Kobra X ist das integrierte Multicolor‑System im Druckkopf: Bis zu 4 Farben werden direkt im Toolhead verwaltet, perspektivisch sind über ACE‑Module bis zu 19 Farben vorgesehen.
Statt lange Purge‑Tower zu drucken, verspricht Anycubic deutlich weniger Filamentabfall, weil der Farbwechselweg im Kopf kürzer und das Spülvolumen reduziert sein soll.
Ein spannendes Detail ist ein dynamisches Spannungssystem im Extruder, das die Anpresskraft automatisch an unterschiedliche Filamente (z. B. steifes PLA vs. weiches TPU) anpassen soll.
Damit zielt Anycubic nicht nur auf bunte Statuen, sondern auch auf funktionale Teile mit gemischten Materialien – zumindest auf dem Papier.
Technik & Komfortfunktionen
Der Kobra X bringt typische Komfortfeatures mit: Auto‑Bed‑Leveling, Filamentsensor, Remote‑Steuerung und eine integrierte Kamera für Monitoring und KI‑Fehlererkennung.
Die Geräuschentwicklung soll im Silent‑Modus unter 45 dB bleiben, was ihn fürs heimische Büro und Wohnzimmerdruck interessanter macht.
Der offene Aufbau erleichtert zwar Zugänglichkeit und Kühlung, schränkt aber Materialien wie ABS/ASA ein und lässt Gerüche sowie Geräusche stärker in den Raum.
Im Gegensatz zu CoreXY‑Systemen wie Kobra S1 Combo bleibt der Kobra X bei der einfacheren, bekannten Bett‑Schubser‑Mechanik.
Kobra X vs Bambu Lab A1
| Merkmal | Anycubic Kobra X | Bambu Lab A1 (Combo mit AMS Lite) |
|---|---|---|
| Bauraum (B×T×H) | ca. 260 × 260 × 260 mm | 256 × 256 × 256 mm |
| Multicolor‑System | Integriert im Druckkopf, bis 4 Farben (geplant bis 19) | Externes AMS Lite mit bis zu 4 Spulen |
| Kinematik | Bedslinger FDM | Bedslinger FDM |
| Max. Geschwindigkeit | bis 600 mm/s beworben | bis 500 mm/s Toolhead‑Speed |
| Max. Beschleunigung | bis 20.000 mm/s² (Marketingangabe) | 10.000 mm/s² |
| Kamera & Monitoring | Integrierte Kamera mit KI‑Fehlererkennung | Low‑Rate‑Kamera, AI‑Monitoring via Sensorik |
| Auto‑Kalibrierung | Auto‑Leveling, Z‑Offset‑Assistent | Vollautomatische Kalibrierung inkl. Flow‑Tuning |
| Fokus Multicolor | Weniger Purge‑Abfall durch Kopf‑Mischer | Komfort, vollautomatische Filamentverwaltung |
| Software‑Ökosystem | Anycubic‑Slicer, noch weniger etabliert | Bambu Studio/App, sehr ausgereift |
| Geräuschpegel | ≤ 45 dB im Silent‑Mode beworben | Silent‑Mode unter ca. 48 dB |
Kurz gesagt: Technisch liegen Kobra X und A1 beim Bauraum und der nominellen Geschwindigkeit nah beieinander, aber sie lösen Multicolor komplett unterschiedlich – Kopf‑Mischer mit Abfallfokus vs. externe AMS‑Box mit maximalem Komfort.
Für deinen Beitrag kannst du das gut als „Philosophie‑Unterschied“ framen: Kobra X eher Bastler‑ und Technik‑Spielwiese, Bambu A1 eher Ökosystem‑ und Workflow‑Maschine.
Bambu adressiert mit der A1‑Reihe vor allem Nutzer, die maximalen Komfort, ein starkes Ökosystem und „Fire‑and‑Forget“‑Multicolor wollen. Anycubic versucht mit dem Kobra X, denselben Markt mit einem aggressiveren Preis und einem potenziell abfallärmeren Multicolor‑Ansatz zu knacken – nimmt dafür aber mehr mechanische und softwareseitige Komplexität in Kauf.
