Ein kurzer Blick auf die künftige Regelung von Emirates sorgt aktuell für Gesprächsstoff: Die Nutzung von Powerbanks an Bord ist ab dem 1. Oktober 2025 nicht mehr gestattet.
Das neue Emirates-Reglement im Detail
Emirates hat beschlossen, die Nutzung von Powerbanks im Flugzeug zu untersagen. Zwar dürfen sie weiterhin im Handgepäck mitgeführt werden, aber das Laden von Geräten oder der Powerbank selbst ist dann wohl tabu. Außerdem müssen sie in der Sitztasche oder unter dem Vordersitz verstaut werden. Die Kapazität darf 100 Wattstunden (Wh) nicht überschreiten und dieser Wert muss gut und deutlich auf dem Gerät lesbar sein.
Die Risiken von Lithium-Ionen-Akkus: Ein Rückblick auf besorgniserregende Vorfälle
Die Entscheidung von Emirates ist gewiss nicht aus heiterem Himmel gefallen. Sie ist eine direkte Reaktion auf eine Reihe von Zwischenfällen, die sich in den letzten Jahren an Bord von Flugzeugen ereignet haben. Die Hauptgefahr geht dabei von den in Powerbanks verwendeten Lithium-Ionen-Akkus aus. Wenn diese beschädigt, überhitzt oder fehlerhaft sind, können sie einem sogenannten “thermischen Durchgehen” (thermal runaway) erleiden.
Hierbei kommt es zu einer unkontrollierbaren Kettenreaktion, bei der der Akku stark überhitzt und entflammbares Elektrolytgas freisetzt. Das Ergebnis sind Rauch, Feuer und im schlimmsten Fall sogar kleinere Explosionen.
Einige beunruhigende Vorfälle, die in der Vergangenheit für Schlagzeilen sorgten:
- 2017 – Southwest Airlines: Eine Powerbank fing an Bord eines Fluges Feuer, nachdem ein Passagier versuchte, sein Handy aufzuladen. Die Kabine wurde mit Rauch gefüllt, und die Crew musste den Brand mit einem Feuerlöscher bekämpfen.
- 2018 – Air China: Eine Powerbank eines Passagiers überhitzte und begann, in der Kabine zu rauchen. Das Flugzeug musste notlanden.
- 2023 – Ryanair: In einem Flugzeug, das auf dem Weg von London nach Dublin war, fing eine Powerbank Feuer. Die Besatzung konnte den Brand schnell unter Kontrolle bringen, doch der Vorfall verdeutlicht die Gefahr, die von diesen Geräten ausgeht.

Diese Beispiele zeigen, dass die Gefahr real ist und von Laien kaum zu erkennen oder zu kontrollieren ist. Die Crewmitglieder sind zwar für solche Notfälle geschult, aber ein Brand in einem begrenzten Raum wie einer Flugzeugkabine ist immer eine ernstes Risiko.
Macht ein Verbot von Powerbanks in Flugzeugen Sinn?
Die Frage, ob ein vollständiges Verbot sinnvoll ist, lässt sich nicht pauschal beantworten.
Argumente für ein Verbot:
- Erhöhte Sicherheit: Ein Verbot der Nutzung eliminiert die Hauptursache für Zwischenfälle: das Laden, das eine Überhitzung des Akkus verursachen kann.
- Vereinfachung der Handhabung: Klare, einfache Regeln machen es für Passagiere und Personal leichter, die Vorschriften zu befolgen.
- Reduzierung des Brandrisikos: Weniger aktive Powerbanks an Bord bedeuten ein geringeres Risiko für Brände und Rauch in der Kabine.
Argumente gegen ein Verbot:
- Komfortverlust: Powerbanks sind für viele Reisende essenziell. Gerade auf Langstreckenflügen sind sie unverzichtbar, um Smartphones, Tablets oder E-Reader zu betreiben.
- Fehlende Alternativen: Nicht alle Flugzeuge sind mit USB-Ports an jedem Sitzplatz ausgestattet. Ein Verbot von Powerbanks erschwert die Nutzung elektronischer Geräte zusätzlich.
- Potenzielle Überreaktion: Kritiker könnten argumentieren, dass das Risiko von Powerbanks im Vergleich zu anderen Gefahren, denen ein Flugzeug ausgesetzt ist, relativ gering ist.
Fazit:
Die Entscheidung von Emirates ist ein Schritt hin zu noch mehr Sicherheit an Bord und daher gewiss eine gute Entscheidung. Sie mag für Passagiere unbequem sein, aber angesichts der potenziell katastrophalen Folgen eines Brands in 10.000 Metern Höhe ist sie nachvollziehbar. Sie verdeutlicht einmal mehr, dass die Sicherheit der Passagiere für Fluggesellschaften oberste Priorität hat. Die Herausforderung für Passagiere wird nun sein, die neuen Regeln zu akzeptieren und sich anzupassen, indem sie zum Beispiel darauf achten, dass ihre Geräte vor dem Flug vollständig geladen sind oder das Airlines entsprechende Lademöglichkeiten an Board oder den Flughäfen schaffen.