Gibt es endlich wieder mal Bewegung im Aerial Bereich? Insta360, bekannt für seine innovativen 360-Grad-Kameras, hat mit “Antigravity” eine neue Drohnenmarke ins Leben gerufen und verspricht nicht weniger als eine Revolution am Himmel. Doch was steckt wirklich dahinter, und könnte dies eine ernsthafte Herausforderung für den Platzhirsch DJI bedeuten?
Was ist Antigravity? Die Essenz des immersiven Fliegens
Antigravity ist nicht einfach nur eine weitere Drohne. Es ist Insta360s ambitionierter Vorstoß in den Drohnenmarkt, der in Zusammenarbeit mit Drittanbietern realisiert wird. Das Herzstück der Antigravity-Philosophie ist das immersive Fliegen. Die Idee dahinter: Man muss sich beim Drohnenflug nicht mehr um die perfekte Bildkomposition kümmern, weil die Drohne einfach alles um sich herum aufnimmt – und das in atemberaubender Qualität! So zumindest verspricht es ein erster Launch Trailer:
Die Gerüchte – und teils bestätigten Informationen – deuten auf folgende Kernmerkmale hin:
- Integrierte 360-Grad-Aufnahme in 8K: Dies ist der Game-Changer. Anstatt eine separate 360-Kamera unter eine Drohne zu hängen, ist Antigravity von Grund auf für die 360-Grad-Erfassung konzipiert. Das ermöglicht unglaubliche kreative Freiheit in der Postproduktion, da der Blickwinkel nachträglich angepasst werden kann.
- Ultimative Benutzerfreundlichkeit: Insta360 hat das Ziel, das Drohnenfliegen so einfach wie möglich zu machen. Das soll nicht nur Profis, sondern auch Familien, Reisenden und Content-Erstellern ohne Vorkenntnisse den Einstieg erleichtern.
- Leichtgewicht unter 249g: Ein entscheidender Faktor! Dieses Gewicht ermöglicht in vielen Regionen das Fliegen ohne spezielle Lizenz – damit erhöht sich die Zugänglichkeit
- Fokus auf Storytelling: Antigravity möchte die technischen Hürden minimieren, damit sich Nutzer voll und ganz auf das Erzählen ihrer Geschichten konzentrieren können.
Die erste Drohne unter dem Antigravity-Banner wird voraussichtlich im August 2025 vorgestellt. Man darf gespannt sein, welche genauen Spezifikationen und Funktionen sie mit sich bringen wird.

Unsere Einordnung: Eher Nische oder ein Angriff auf den Massenmarkt?
Insta360 ist kein Unbekannter, wenn es um disruptive Technologien geht. Mit ihren 360-Grad-Kameras haben sie bereits gezeigt, dass sie innovative Produkte entwickeln können, die den Markt aufmischen. Die Idee, eine 360-Grad-Kamera nativ in eine Drohne zu integrieren, ist durchaus clever und löst ein Problem, mit dem viele Drohnenpiloten kämpfen: das Festhalten des perfekten Moments aus der Luft.
Die Fokussierung auf die Benutzerfreundlichkeit und das geringe Gewicht positioniert Antigravity klar im Consumer-Segment. Hier könnte es eine attraktive Alternative für diejenigen werden, die zwar tolle Luftaufnahmen machen möchten, aber nicht die Komplexität und die hohen Anschaffungskosten einer professionellen Drohne in Kauf nehmen wollen.
Konkurrenz für DJI?
Das ist die große Frage, die sich viele stellen. DJI dominiert den Drohnenmarkt seit Jahren mit einem riesigen Portfolio, das von Einsteigerdrohnen bis hin zu professionellen Kinomaschinen reicht. Sie haben ein ausgereiftes Ökosystem, eine zuverlässige Technik und einen enormen Marktanteil.
Wo könnte Antigravity DJI herausfordern?
- Immersive Aufnahme: Dies ist Antigravitys Alleinstellungsmerkmal. Keine DJI-Drohne bietet derzeit eine native 8K-360-Grad-Aufnahme in dieser Form. Für Content Creator, die flexible Postproduktion schätzen, könnte dies ein Kaufargument sein.
- Einstiegshürde: Das geringe Gewicht und die versprochene Benutzerfreundlichkeit könnten Neueinsteiger ansprechen, die von der Komplexität herkömmlicher Drohnen überfordert sind oder die Lizenzanforderungen scheuen.
- Innovationsgeist: Insta360 hat den Ruf, mutig zu sein und neue Wege zu gehen. Während DJI oft auf inkrementelle Verbesserungen setzt, könnte Antigravity eine echte Neuerung darstellen.
Wo wird DJI weiterhin dominieren?
- Professioneller Markt: Für Filmproduktionen, Vermessung, Inspektionen und andere professionelle Anwendungen wird DJI mit seinen leistungsstarken und präzisen Drohnen weiterhin die erste Wahl bleiben. Antigravity wird hier kaum mithalten können, da der Fokus auf dem Consumer-Bereich liegt.
- Reichweite und Zuverlässigkeit: DJI-Drohnen sind bekannt für ihre stabile Flugleistung, ihre Reichweite und ihre zuverlässigen Übertragungssysteme. Antigravity muss hier erst noch beweisen, dass sie auf diesem Niveau mithalten können.
- Ökosystem und Zubehör: DJI bietet ein umfassendes Ökosystem aus Apps, Zubehör, Ersatzteilen und Service. Insta360 müsste hier schon ziemlich Gas geben

Antigravity wird DJI wahrscheinlich nicht vom Thron stoßen, zumindest nicht in allen Segmenten. Es ist unwahrscheinlich, dass sie plötzlich den gesamten professionellen Markt erobern. Aber:
Antigravity könnte durchaus eine ernsthafte Konkurrenz für DJI in einer bestimmten Nische werden, nämlich im Bereich der nutzerfreundlichen 360-Grad-Drohnen unter 250 Gramm für den Consumer-Markt. Sie könnten ein Stück des Kuchens abbekommen, indem sie eine Zielgruppe ansprechen, die DJI vielleicht noch nicht optimal bedient hat – jene, die vor allem Wert auf einfache, flexible und immersive Luftaufnahmen legen, ohne gleich eine Pilotenlizenz machen zu müssen.
Sollte Antigravity die Versprechen halten und eine stabile, intuitive Drohne mit hervorragender 360-Grad-Videoqualität liefern, könnte dies DJI dazu zwingen, selbst über integrierte 360-Grad-Lösungen oder vereinfachte Modelle nachzudenken. Der Wettbewerb ist gut für den Markt und für die Verbraucher.
Auf der anderen Seite sind auch schon Firmen wie Sony (Airpeak) oder GoPro (Karma) im Aerial-Bereich gescheitert bzw. haben dieses Segment sehr schnell wieder verlassen.
Wir sind daher gespannt auf den angepeilten Release im August 2025 und die offizielle Vorstellung der Antigravity-Drohne – der Launch Trailer macht auf jedenfall Lust auf mehr.
Wie steht ihr dazu? Sind 360° in der Luft sinnvoll? Im Umkehrschluss bedeutet das womöglich mehr Zeit in der Postproduktion verbringen zu müssen um die passenden Blickwinkel zu finden – dafür dürfte das Fliegen an sich nochmal einfacher werden…