Nach der ersten Stunde Wartezeit auf Seiten der EU-Außengrenze erhielten wir endlich das “Go” – wir durften das “Bollwerk” der russischen Grenze an der Narva überqueren… allerdings kamen wir nicht weit, denn auf der Brücke die Russland mit der EU verbindet gab es Stau. Erst passierte eine weitere Stunde gefühlt rein gar nichts… So hatten wir Zeit die Aussicht und das schöne Wetter zu genießen und Minuten und Stunden zu zählen. Nur im Schneckentempo ging es anschließend ab und an ein paar Meter vorwärts… Nach insgesamt rund 4 Stunden Wartezeit auf der Brücke tat sich dann was – die Autos wurden plötzlich schneller abgefertigt und auch wir bekamen unseren Slot am Einreise-Checkpoint. Da wir mit dem Privat-PKW einreisten, mussten wir auch entsprechende Dokumente für unser KFZ ausfüllen – leider erhielten wir die Formulare nur in kyrillischer Schrift was sich in der Tat als kompliziert darstellte und uns massiv ausbremste, denn plötzlich sollte es ganz schnell gehen und die Fahrer hinter uns wurden schon ungeduldig.
Ein junger Mann aus Estland in der Schlange etwas weiter hinter uns erkannte offenbar unser “Dilemma” und eilte uns zur Hilfe – organisierte aus einem anderen Häuschen plötzlich Vordrucke in englischer Sprache und half uns die relevanten Daten in die richtigen Felder einzutragen sodass wir nach Passkontrolle, Visa-Check und Blick in den Kofferraum dann tatsächlich relativ schnell einreisen konnten – immer mit dem seichten Gefühl irgend etwas falsch gemacht zu haben…auch vor dem Hintergrund, das wir Russland an einem anderen Grenzübergang nach Finnland wieder verlassen wollten.
Sei es drum… wir waren erst einmal “drin” im großen Land – und St. Petersburg – das eigentliche Ziel unserer Reise lag plötzlich in greifbarer Nähe.
Während es durch die Vororte von Petersburg und die neu ausgebauten Autobahnen ging, erreichten wir schließlich unser Hostel direkt im Zentrum am Nevsky Prospekt. Diese Unterkunft haben wir ein paar Tage vor dem Grenzübertritt gebucht – um eine Bestätigung für die Einreise zu haben. Preislich war das Hostel absolut unschlagbar für die Lage – allerdings auch entsprechend “einfach” – aber fußläufig zum Schloßplatz mit der Alexandersäule.
Das Auto haben wir in einer der Nebenstraßen abgestellt und für die nächsten 3 Tage nicht bewegt – freies Parken machte dies möglich, da es keinerlei Parkzonen/Parkuhren gibt… dies bestätigte uns auch ein Mitbewohner unseres Hostels.
Die Stadt ist bunt, quirlig und voller Touristen – der Großteil selbst kommt dabei aus anderen Teilen Russlands.
Essen kann man überall sehr gut – angefangen von kleinen “Kantinen” in denen man für absolut kleines Geld große Portionen bekommt bis hin zu sehr schicken und eleganten Restaurants die noch immer bezahlbar sind und den Gaumen als auch die Augen verwöhnen.
Zum fortbewegen empfiehlt es sich ein Metro-Ticket zu besorgen – allein schon um die unterirdisch gelegenen Stationen zu bewundern. Die Stationen sind herausgeputzt und nach großen Persönlichkeiten benannt – da können unsere hiesigen Bahnstationen nicht mithalten. Weiterhin kann man die Stadt auch wunderbar zu Fuß oder über den Wasserweg erkunden.
Da wir in den Städten zuvor meist hohe Gebäude wie Fernsehtürme oder dergleichen aufgesucht haben – begaben wir uns auch auf den Leader-Tower am Leninsky-Prospekt, da wir gelesen hatten das man dort einen tollen Überblick über die Stadt habe. Nach dem Betreten des Gebäudes sprachen wir am Security-Schalter die junge Dame nach unseren Begehren an und wurden abgewiesen, da man das Gebäude offenbar nicht einfach nur so betreten könne nur der Aussicht wegen… etwas enttäuscht wollten wir beinahe abziehen, als uns einfiel offensiv nach dem Restaurant/Bar “Floor 41” zu fragen von dem wir auch gelesen hatten – und plötzlich tat sich was, als wir Interesse bekundeten etwas konsumieren zu wollen 🙂 So gelangten wir doch noch ins “Oberdeck” und erhielten Zugang zur eleganten 360° Bar/Restaurant im 41. Stock – absolut empfehlenswert. Und auch hier: Die Preise sind nicht massiv überzogen sondern für uns Westeuropäer noch völlig in Ordnung und bei dem Ambiente absolut fair.
Nach wenigen Tagen hieß es dann jedoch schon wieder: Abschied zu nehmen… unser Zeitplan musste eingehalten werden, Kinder und Familien warteten… also machten wir uns auf zur finnischen Grenze um wieder in die EU einzureisen… Die Ausreise aus Russland und Wiedereinreise in die EU war hier absolut unproblematisch und ging relativ zügig vonstatten. Bedenken die wir bei der Einreise hatten insbesondere in Hinblick auf das eigene KFZ und die damit verbundenen Papiere stellten sich als unnötig heraus. Ein kleiner “QR” Code auf einem der Dokumente den wir bei der Einreise erhielten vereinfachte offenbar den ganzen Prozess. Somit waren wir wieder in der EU – hello Finnland!