Meine D750 von Nikon ist verkauft, dies geschah schon vor einigen Monaten… mein neues Spielzeug kommt aus dem Hause “Sony”.
Epilog:
Aus verschiedenen Gründen bin ich vorher nicht dazu gekommen dies hier zu schreiben bzw. musste noch einen Rechtsstreit mit der Post abwarten – denn trotz angeblich sicherer Paypal-Zahlung ist beim Verlust von Paketen nicht etwa paypal in der Pflicht – sondern die DHL/Post. Soweit so gut. Das Problem: Einen Nachsende,- respektive Verfolgungsauftrag einer verschollenen Sendung innerhalb des DHL Systems kann nur der Absender, sprich Verkäufer abgeben. Stellt sich dieser jedoch erst einmal etwas quer und fühlt sich nicht sonderlich verantwortlich – kann das ganz schön nerven um an sein Geld zu kommen bzw. darauf zu hoffen das Paket noch zu finden.
In letzter Instanz ist die Sache zwar dann doch noch gut ausgegangen und ich habe mit geringfügigen Abzug mein Geld wieder bekommen, aber die damit verbundene Wartezeit und die ständigen Mails und Anrufe bei der Post zerren ganz schön an den Nerven! Eigentlich ein Unding das man als Käufer kaum Einfluss auf die Prozesse bei der DHL nehmen kann und je nach Mitarbeiter mal ein paar spärliche Infos bekommt – manchmal aber eben auch komplett abgebügelt wird.
Zwischenfazit: Verlasst Euch nicht blind auf paypal – besonders in Zeiten von hohem Paketaufkommen des Online-Internethandels kann durchaus mal eine Sendung im DHL System verschütt gehen… und ab dann braucht ihr Geduld… seeeehr viel Geduld!
Nun aber zur eigentlichen Thematik: Warum der Wechsel von Nikon zu Sony werden sicher einige irritiert fragen? Nikon baut grundsolide Kameras, hat einen riesigen Objektivpark und Dritthersteller bieten teils sehr gute aber auch bezahlbare Objektive für das F-Bajonett an.
Angefangen habe ich damals mit einer Nikon D70… das war meine erste digitale Spiegelreflexkamera – und seit dem bin ich im Nikon-Kosmos unterwegs – was ungefähr vor ~10 Jahren der Fall gewesen sein müsste. Zwischenzeitlich nutzte ich dann andere Nikon Kameras wie die D300, die Fuji S5 Pro (ebenfalls mit Nikon-F Bajonett), D7000 bishin zur “Vollformat-Kamera” D750, die ich wirklich sehr zu schätzen wusste – auch weil man damit endlich halbwegs brauchbare Bewegtbilder, sprich Videos in HD-Qualität aufnehmen konnte. Für Nikon Ein Quantensprung – bei der Konkurrenz wie etwa Canon ging das seit Jahren in brauchbarer Qualität. Und das, obwohl Nikon seinerzeit die Entwicklung in Sachen Video bei DSLR’s mit der D90 angestoßen, später aber in der Hinsicht den Anschluss verloren hatte.
Da mich neben dem Standbild aber eben auch immer das Bewegtbild interessiert und fasziniert, war ich immer mal wieder auf der Suche nach dem “passenden” Gerät für meine Ansprüche.
Was mich bei (Videofähigen)DSLR’s von Tag 1 an nervte: Zum filmen kann man nicht durch den Sucher schauen, sondern ist auf das rückwertige LCD Display oder einen externen über HDMI angeschlossenen Sucher angewiesen… Viele mag das womöglich gar nicht stören, ich schaue jedoch bei Sonnenlicht viel lieber durch einen Sucher um ein Bild beurteilen zu können.
Die Systemkameras von Panasonic, Sony und Co bedienen genau dieses “Problem”… sie kommen nicht mehr mit optischen, sondern elektronischen Suchern daher. Diese haben wiederum andere “Probleme” und Nachteile, bieten aber dafür auch im Videomodus ein durchgehendes Livebild im Sucher.
So kam Sony mit der A7 Reihe immer mal wieder in mein Blickfeld, denn neben tollen Fotoapparaten baut Sony bekanntermaßen auch seit vielen Jahren Camcorder.
Nachdem bis heute (Stand Dezember 2016) weder Nikon noch Canon eine spiegellose Systemkamera mit “Vollformat/KB”-Chip auf den Markt gebracht, geschweige denn angekündigt haben – konnte man die erste Generation der “A7” Systemkamera von Sony bereits Ende 2013 käuflich erwerben.
Darauf folgten dann weitere spezielle Modelle wie die A7s (optimiert für den Videobereich) sowie die A7r (optimiert für Fotografen die eine hohe Anzahl an Megapixeln benötigen).
Ende 2014 bzw. im Laufe 2015 wurden dann bereits die Nachfolger in Form von A7 Mark II, A7s Mark II sowie A7r Mark II angekündigt Letztere ist zwar in der Theorie wieder für Fotografen optimiert – bietet aber darüber hinaus einen 4k fähigen Videomodus im so genannten S35-Crop Bildfenster. Dies ist besonders interessant, da digitale Kinokameras vom Schlage einer Arri, Red oder auch F5/F55 von Sony nahezu vergleichbare Sensorgrößen im Videobereich verwenden der bei der A7rII im “Crop-Mode” zum tragen kommt.
Das hat wiederum einige Vorteile: Man kann in diesem 4k Crop Modus auch zu “günstigeren” E-Mount Objektiven greifen und muss keine vollformattauglichen FE Gläser verwenden. Darüber hinaus sampled die Kamera intern ziemlich prima von ihren 42MP auf die 4k Videoauflösung herunter was dem Videobild zu Gute kommt. Weiterhin bietet die A7rII gegenüber der videooptimierten A7s Mark II den besseren Autofokus für Fotografen und natürlich eine sehr hohe Foto-Auflösung für Bildbeschnitte in der Nachbearbeitung.
Natürlich hat so ein Systemwechsel aber trotz aller “Euphorie” auch immer ein paar Haken… die “alten” Objektive des Nikon Systems können nicht so einfach weiter verwendet werden… mittlerweile gibt es zwar auch 1-2 Adapter (Commlite und Fotodiox) die eine elektronische Kopplung ermöglichen und alle Funktionen nebst Autofokus und Bildstabi weiterreichen – auf Dauer ist das aber auch keine Lösung… und in Sachen Objektiven hängt Sony den “etablierten” Riesen wie Nikon und Canon dann doch noch merklich hinterher. Man kann also nur hoffen, das Sony stark ins FE System investiert und auch mal ein paar Linsen bringt die bisher noch komplett fehlen: Darunter insbesondere native Festbrennweiten wie 135mm, 180mm oder auch 300mm – und auch endlich mal schwarze Telezoom!!! Warum sind die bei Sony grau? Die restlichen Objektive aber wiederum schwarz? Ich wünsche mir eine Black-Edition eines 70-200er’s, denn “Mausgrau” mag ich einfach nicht…. Und: es bleibt zu hoffen das Sony den Markt für Dritthersteller zeitnah öffnet, sodass diese wiederum Objektive für Sony Kameras bauen können. Mit Samyang ist bereits der erste Mittbewerber im Spiel angekommen und bietet nicht mehr nur manuelle, sondern auch voll kompatible Objektive mit Autofokus an. Bitte mehr davon!
Ein Bekannter fragte mich: Vermisse ich meine Nikon nicht auch ein wenig? Nun… ehrlich gesagt: Kaum! Okay – unter schwachen Lichtbedingungen ist der Autofokus der aktuellen Nikons dann schon etwas treffsicherer und auch flotter… und die Objektivwahl ist wie erwähnt noch etwas eingeschränkt wenn man nicht nur mit den “gängigen” Standadrzooms unterwegs sein möchte sondern auch krumme Brennweiten bevorzugt – die dann aber auch idealerweise alle modernen Finessen wie einen brauchbaren Autofokus für den Fotoalltag mitbringen.
Ansonsten? Nein… meine Nikon hat schnell einen neuen glücklichen Besitzer gefunden und ich sehe den nächsten Jahren entspannt entgegen… Neues gibt es ja immer wieder – die dritte Generation der A7 Serie bzw. deren Nachfolger sind bereits unter der Hand angekündigt worden aber ich glaube einen für mich guten Weg eingeschlagen zu haben.
Vermutlich wird Nikon oder auch Canon in Hinblick auf spiegellose Systemkameras mit KB-Chip dem momentanen “Monopolisten” Sony eines Tages folgen… der Weg ist meiner Meinung nach unausweichlich und die Global Player können und wollen Sony sicherlich nicht dauerhaft allein in diesem Bereich wildern lassen – aber ich wollte nicht noch länger warten – daher bleibt mir nur kurz und knapp zu sagen: GOOD BYE, NIKON.