Nachdem wir die letzten Jahre mit maximal 1Gbit/s Geschwindigkeit im Netzwerk unterwegs gewesen sind – stand nun endlich das Upgrade auf satte 10Gbit/s an -also eine Verzehnfachung des „status quo“!
Dank freundlicher Unterstützung von QNAP hatten wir nun erstmals die Möglichkeit unter realen Bedingungen einen 10GbE fähigen Managed Switch auszuprobieren – konkret den QSW-M2106-4C – der einige spannende Features mitbringt.
Denn einerseits handelt es sich um einen Layer 2 Managed Switch – und zum anderen bietet er neben bereits flotten 6x 2.5GbE Ports auch noch 4x 10GbE fähige SFP+/RJ45 Kombi-Ports – das ist doch mal eine Ansage!
Damit ist man also auch heute schon für die Zukunft gerüstet, selbst wenn aktuell – wie in unserem Fall – noch Kupfer aka RJ45 (via Cat6a) für den Transfer der Datenpakete sorgt.
Der QSW-M2106-4C kommt in einer kompakten Verpackung daher, ist sicher verpackt und sieht für ein technisches Gerät sehr modern aus.
Besonders der Anschluss für das Netzteil ist sowohl elegant als auch praktisch gelöst. Statt eines klassischen starren Kaltgeräte-Anschlusses verwendet QNAP hier eine wie ich finde ziemlich praktische Lösung – der Anschlussstecker wird ganz einfach an den Switch “angedockt” und ist zudem drehbar. Damit ist auch die Kabelführung unabhängig vom Aufstellort flexibel anpassbar.
Mit einer spezifizierten Leistung von max. 36W ist der Switch nicht unbedingt als “low energy” Gerät zu bezeichnen – allerdings hängt der Verbrauch natürlich in erster Linie von den angeschlossenen Geräten ab und bildet den absoluten Maximalwert wenn alle Ports unter Volllast laufen. In der Praxis liegt man bekanntlich deutlich darunter – bei SFP+ Nutzung dürfte die Bilanz entsprechend nochmals besser aussehen.
Ein in meinen Ohren kleines Manko bekommt man nach dem Einschalten zu hören : Der Switch hat einen automatisch geregelten Lüfter verbaut welcher in sehr leisen Umgebungen durchaus subtil zu vernehmen ist.
Das mag im Hauswirtschaftsraum oder vergleichbaren Umgebungen absolut irrelevant sein – zentral platziert am Arbeitsplatz neben einem flüsterlosen Mac könnte es aber ggfs. die ein oder andere geräuschempfindliche Person stören. Für solche Zwecke bietet QNAP aber auch lüfterlose Switches mit etwas reduzierter Funktionsvielfalt sowie geringerem Energiebedarf an. In einem Büro in dem sowieso andere Geräte wie PCs, Drucker und Co stehen sollte es aber kein Problem darstellen.
Also auspacken und anschließen -> check!
Nachdem die Netzwerkverkabelung hergestellt wurde – sprich der QSW-M2106-4C Switch mit allen Endgeräten wie Router, NAS, Smart-Home als auch Clienten per RJ45 verbunden wurde – kann der Switch relativ einfach und unkompliziert über das Netzwerk erreicht und konfiguriert werden. Er funktioniert bereits Out of the Box auch ohne weitere Konfiguration.
Es steht jedoch auch eine dedizierte Konfigurations-Buchse zur Verfügung.
Ein kleiner Hinweis noch zu den 4x 10GbE fähigen Kombi-Ports: Es ist jeweils nur SFP+ oder RJ45 möglich, daher auch der Name “Kombi-Port” was vermutlich selbsterklärend sein dürfte- aber eine kurze Erwähnung findet.
Tatsächlich geht die Konfiguration des Switches leicht von der Hand – es wird empfohlen das Passwort nach der ersten Anmeldung im Backend zu ändern und ggfs. die IP entsprechend umzukonfigurieren damit ihr Euch in derselben IP Range des restlichen Netzwerks befindet und jederzeit Zugriff auf das QSS Management des Switches habt.
Die Verwaltungs-Oberfläche ist nahezu selbsterklärend und bietet eine hervorragende Übersichtlichkeit. In einer tabellarischen Anordnung werden die relevanten Werte wie der momentane Datendurchsatz aber auch generell angeschlossene Geräte dargestellt. In der Port-Verwaltung kann dies dann noch vertieft angezeigt und angepasst werden.
Der QSW-M2106-4C bietet darüber als Managed Layer 2 Switch Funktionen zur Bandbreitensteuerung (wie LACP, VLAN, QoS und IGMP Snooping) um den Traffic entsprechend zu optimieren.
Insbesondere LACP aka Link Aggregation (LAG) ist hier natürlich ein spannendes Thema um mehrere Ports zu kombinieren und entsprechend die verfügbare Bandbreite zu erhöhen. Und dies funktioniert hier über die QSS Konsole ebenfalls relativ einfach und wird übersichtlich in einer Matrix dargestellt die selbst Laien nicht überfordern sollte. Jeweils nebeneinander liegende Ports können “aggregiert” werden.
Zuvor ist es noch sinnvoll auch im NAS ebenfalls die Link-Aggregation entsprechend vorzubereiten bzw. zu konfigurieren – im Falle unseres TS-264 geht dies aufgrund der vorhandenen 2x 2.5GbE Ports in QTS fast genauso einfach, allerdings ist das QSS des Switches tatsächlich nochmals übersichtlicher in der Bedienung.
Sind die Ports anschließend entsprechend “gelinked” – verhalten sich die beiden 2,5GbE LAN-Ports des NAS-Systems nun wie eine einzige Autobahn, mit entsprechend erhöhter Bandbreite. Besonders beim Zugriff mehrerer Nutzer ist die Gefahr für “Stau” dadurch drastisch reduziert und der “Verkehr” kann aufgrund zusätzlicher Spuren besser fließen. Eine sehr nützliche und sinnvolle Funktion auf die ich mich besonders gefreut habe – besonders auch weil sie so einfach zu konfigurieren ist und im Alltag ganz einfach funktioniert.
Desweiteren verfügt der QSW-M2106-4C über Sicherheits- und Systemfunktionen (z.B. ACL, LLDP, RSTP oder auch Flow Control) die entsprechend administriert werden können um Zugriffe zu optimieren oder auch Netzwerküberlastungen zu vermeiden.
Gegenüber “unmanaged” Switches bekommt man hier also eine solide Basis an Funktionen die Hand um den Switch auch problemlos in größeren Netzwerk-Umgebungen einbinden zu können.
Dank der 10GbE Ports, an dem das NAS als auch die späteren Klienten hängen – sind hier theoretisch Werte bis zu 1250MB/s machbar -und das ist dann wirklich raaaasend schnell und eine Verzehnfachung dessen was wir hier bisher anliegen hatten.
Wir haben unser TS-264 NAS (bestückt mit SSD’s) mittlerweile auch noch ergänzend mit einer 10GbE fähigen Erweiterungskarte ausgestattet und auch für den ersten Clienten (MacBook Air M1) einen Thunderbolt Ethernet Adapter mit 10GbE von Unterstützung von OWC angeschafft um den Datendurchsatz in der Praxis zu prüfen. Denn das Ziel eines solch strukturellen Umbaus soll natürlich auch Früchte tragen und entsprechend möglichst perfomant im Alltag abliefern.
Und genau das konnten wir nun beobachten – der Geschwindigkeitszuwachs ist tatsächlich enorm und rangiert laut Speedtests von Blackmagic Design als auch AJA lesend beinahe am theoretischen Limit – was schon beachtlich ist und zeigt wie leistungsstark der Switch hier agiert.
Lohnt sich ein solcher 10GbE Switch also am Ende des Tages?
Ja – in meinen Augen lohnt sich eine solch 10GbE fähige Infrastruktur bereits heute – selbst wenn man vielleicht noch nicht alle Clienten und sonstigen Geräte auf 10GbE umgestellt hat. Schon mit den 2.5GbE fähigen Teilnehmern/Clienten erfährt man bereits einen ordentlichen Schub nach vorn – und kann dann je nach Budget nachfolgende Geräte umrüsten. Andere Geräte lässt man einfach auf 2.5G oder 1G laufen wenn diese keine höhere Geschwindigkeit benötigen – die 2.5G Ports sind entsprechend abwärtskompatibel.
Fazit:
Der Grundstein in Form des potenten QSW-M2106-4C ist damit gesetzt – und dank RJ45 sowie SFP+ ist auch perspektivisch noch einiges an Potential vorhanden, etwa wenn die Verkabelung eines Tages auf effizientere Glasfaser Technologie umgestellt werden sollte.
Der Switch läuft hier bei uns absolut problemlos und verrichtet unaufgeregt seinen Dienst. Zudem ist er via QSS updatefähig. Neuen Funktionen oder kleinere Optimierungen können damit im Vergleich zu unmanaged Switches installiert werden…
Aber das wichtigste: die Geschwindigkeit des 10GbE Netzes wird vom Switch quasi ungebremst und ohne Probleme verteilt – so wie es sein sollte – Top!
Weitere detaillierte Informationen sowie die vollständigen technischen Daten zum Gerät findet ihr bei QNAP:
https://www.qnap.com/de-de/product/qsw-m2106-4c
2 thoughts on “Wenn das Heimnetzwerk drahtgebundene Flügel bekommt: QNAP QSW-M2106-4C – 10GbE SFP+ / RJ45 Managed Switch”